Starker Rückgang bei Vereinssammlungen von Altpapier/-waren in der Murnauer Region

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„Altpapiersammlung Appell“: Die Sammlungen bezeichnet Bürgermeister Rolf Beuting (Mitte), hier mit dem Gemeindewerke-Leiter sowie Vertretern der sammelnden Vereine Kolpingsfamilie Murnau, SV Hechendorf, BRK Murnau und Feuerwehr Murnau und Weindorf, als „eines der ältesten und langlaufendsten Umweltprojekte“ in der Marktgemeinde. © Reindl

In der Murnauer Region sammeln die Vereine immer weniger Altpapier oder Altwaren ein. Und damit steht ihnen weniger Geld für die Vereinsarbeit zur Verfügung.

Murnau – Es sei ein untypischer Termin, normalerweise komme man im Herbst zusammen, meint Josef Bierling vom Sportverein Hechendorf. Doch das Anliegen ist dringlich. Schließlich stehen noch fünf von sechs Sammelterminen an. Und die Vereine, neben dem SV Hechendorf die Feuerwehren aus Weindorf und Murnau sowie die Kolpingsfamilie und das BRK aus Murnau, hoffen auf reichlich Altpapier und Altwaren. Immerhin sind die Sammlungen eine wichtige – immer weniger sprudelnde –Einnahmequelle für die Vereine.

Vor rund zehn Jahren waren es „knapp 300 Tonnen“ Altpapier, so Bierling. Fünf Jahre später zählte man etwa 250 Tonnen. Vergangenes Jahr waren es nicht einmal 150 Tonnen. Im Laufe von rund zehn Jahren ein Rückgang von „ziemlich genau 50 Prozent“, stellt der Vorsitzende des SV Hechendorf fest. Das sei „erheblich“. Von 2014 auf 2023 nahm die Menge gesammelten Altpapieres demnach um über 140 Tonnen ab. Bei den Altwaren liegt die Divergenz bei gut elf Tonnen: waren es vor zehn Jahren noch 30 Tonnen Kleidung und Schuhe, zählten die Vereine letzten Jahr nur noch 18 Tonnen.

Die Rückgänge seien auf unterschiedliche Einflüsse zurückzuführen, etwa auf die Digitalisierung und die damit einhergehende Abnahme von Papierprodukten und folglich von Altpapier, so Bierling. Und dann ist da noch die Papiertonne. Man spüre es „ganz eklatant“, wenn wenige Tage vor einer Sammlung ebendiese Tonne geleert worden sei, berichtet Bierling. Die blaue Tonne „tut uns ein Stück weit weh“. Angesichts der rückläufigen Zahlen käme bei manchen Vereinen die Überlegung auf, die Sammlungen aufzugeben. Heuer habe man aber gesagt, „wir ziehen das auf alle Fälle durch“, betont der Vorsitzende des SV Hechendorf. Schließlich seien die Sammlungen für den Zusammenhalt gut, brächten Spaß und „bissl Geld“. Geld, das die Vereine für die Kinder- und Jugendarbeit gut gebrauchen können. Wenn die Menge an Sammelgut aber weiter sinke, dann könnte es für manche Vereine schwierig werden, sagt Bierling.

Sehr positiv ist derweil die Zusammenarbeit mit den Gemeindewerken Murnau als organisierende Kraft sowie mit dem Entsorgungsunternehmen Veolia. „Bei der Firma Veolia sind wir sehr gut aufgehoben“, betont Bierling. Seit wenigen Jahren orientiert sich der Preis, den die Vereine pro Tonne Altpapier erhalten, nicht mehr an einem Festpreis, sondern am Preisindex für Altpapier. Im Gegenzug zahlen die Vereine die Handlingkosten. Das sei „eine faire Sache“.

Die Sammlungen seien „eines der ältesten und langlaufendsten Umweltprojekte“ in der Marktgemeinde, sagt Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum). Die Vereine würden damit für einen „fortlaufenden Kreislauf“ sorgen. Dass die Mengen beim Altpapier zurückgehen, kann der Rathauschef angesichts der Digitalisierung noch nachvollziehen. Bei der Kleidung weniger. Die Mengen an Altwaren könnten aber ab 2025 wieder steigen, denn dann dürfen Altkleider nicht mehr im Restmüll entsorgt werden, berichtet Beuting. Er appelliert nun an die Haushalte, das Papier, „das da ist“, zu den zweimonatigen Sammelterminen an die Straße zu stellen oder zu Sammelstellen zu bringen. Für die Terminpräsenz überlegt man, die Sammeltermine künftig in den Abfuhrkalender des Land einzutragen.

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