Für Schulweg-Alternative: Gemeinde macht Straße zur Einbahnstraße

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Blick auf die Kapellenstraße: Für sie soll künftig eine Einbahn-Regelung gelten, damit ein Gehweg auf der Fahrbahn markiert werden kann. © Hans-Helmut Herold

Weil der von Schulkindern rege genutzte Fußweg zwischen Seestraße und Dr.-Kisselmann-Straße ab Oktober wegfällt, war die Gemeinde Peiting zuletzt auf der Suche nach einer Alternative. Wie diese aussehen könnte, sorgte im Gemeinderat am Dienstag für eine längere Diskussion.

Peiting – Wie berichtet, hat das Unternehmen TQ Systems den Nutzungsvertrag für den bestehenden Fuß- und Radwegeverbindung zwischen Seestraße und Dr.-Kisselmann-Straße zum Oktober gekündigt. Grund dafür ist, dass das Unternehmen sein Firmengelände, über das der Weg verläuft, einzäunen muss. Schon in der Gemeinderatssitzung im Mai, als Bürgermeister Peter Ostenrieder die Entscheidung bekanntgab, hatte der Rathauschef angekündigt, dass man als Gemeinde eine Alternative schaffen wolle, da die Verbindung von Schulkindern rege genutzt werde.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung präsentierte der Rathauschef nun das Ergebnis der Suche nach einer Ausweichroute. Man habe sich über den künftigen Schulweg „intensive Gedanken“ gemacht, sagte Ostenrieder. In den Fokus rückte dabei die Kapellenstraße. Weil diese bislang über keinen Gehweg verfügt, hatte die Verwaltung vier Varianten für eine bauliche Lösung ausgearbeitet.

Allen gemein war, dass es für eine Umsetzung einer Änderung der derzeitigen Verkehrsführung bedarf. Denn für eine Straße mit Begegnungsverkehr und einem Fußweg sei nicht genug Platz, sagte Ostenrieder. In Abstimmung mit der Polizei komme nur eine Einbahnlösung infrage, was bedeute, dass die Kapellenstraße künftig nur noch ortsauswärts zwischen Seestraße und Hauser Straße befahrbar wäre.

Vier Varianten vorgestellt

Die erste Variante sah eine Abgrenzung der Gehbahn mit einer durchgezogenen Linie vor, wobei der Gehbereich rot markiert und mit Fußgänger-Piktogrammen versehen werden sollte. Kostenpunkt: 25 500 Euro. Etwas günstiger mit 18 000 Euro war die zweite Variante, bei der die Abgrenzung mit einer weißen Linie samt Pollern im Abstand von 20 Metern erfolgen würde.

Der dritte Vorschlag und mit 5500 Euro der günstigste beschränkte sich auf eine weiße Linie mit Fußgängersymbolen auf der Gehbahn, während Variante vier Leitschwellen mit Baken als Abgrenzung vorsah. Kostenpunkt: 18 000 Euro.

So sieht die Alternative aus, die Schulkinder künftig gehen können, wenn sie nicht den Gehweg an der Bahnhofstraße nutzen.
So sieht die Alternative aus, die Schulkinder künftig gehen können, wenn sie nicht den Gehweg an der Bahnhofstraße nutzen. © mm/openstreetmap

Aus Sicht der Polizei seien alle Lösungen denkbar, sagte Ostenrieder. Er selbst hielt eine reine Markierung wie bei den Varianten 1 und 3 für zu unsicher. Variante 4 schied für ihn aus optischen Gründen aus („Als Anlieger hätte man das Gefühl, auf einer Baustelle zu leben“). Übrig blieb Variante 2.

Doch im Gremium gab es dazu unterschiedliche Meinungen. Alexander Zila (Unabhängige Peitinger) waren Poller im 20-Meter-Abstand zu wenig. Auch Thomas Elste (Grüne) fürchtete, dass die großen Lücken zum wilden Parken verleiten würden. „Mir gefallen alle Varianten nicht“. Er plädierte dafür, lieber den vorhandenen Grünstreifen für den Bau eines richtigen Gehwegs zu nutzen.

Doch da sei man bei „komplett anderen Kosten und Bauzeit“, gab Ostenrieder zu bedenken, der eine sechsstellige Summe für zu viel für eine Übergangslösung hielt. „Wir wissen noch nicht, ob der Weg überhaupt angenommen wird oder die Kinder über die Bahnhofstraße laufen.“

Bahnhofstraße als Schulweg?

Hier hakte Herbert Salzmann (SPD) ein. Mit der Bahnhofstraße habe man schon einen sicheren Schulweg, stellte er die Notwendigkeit für eine weitere Verbindung gleich ganz infrage. Die Strecke sei zudem kaum länger, sagte er, nachdem Norbert Merk (CSU) auf die Pflicht zur innerörtlichen Schulwegbeförderung hingewiesen hatte, wenn der Schulweg über 2,5 Kilometer lang werde. Unterstützung erhielt Salzmann von Michael Deibler (CSU) und Elste. Hermann Mödl (BVP) allerdings sah die Gefahr, dass die Schulkinder bei dieser Variante die Gleise beim Bahnhof queren könnten, um abzukürzen.

Ein Anlieger der Kapellenstraße brachte schließlich noch eine weitere Möglichkeit ins Spiel, nämlich die Schulkinder über den nördlicheren Gehweg zwischen Hauser Straße und Seestraße zu führen. Doch der sei keine Option, verwarf Ostenrieder den Vorschlag sofort. Auch dieser Weg werde in naher Zukunft geschlossen.

Am Ende einigte man sich auf einen Kompromiss. Die Bahnhofstraße soll Eltern für ihre Kinder als Schulweg nahegelegt werden, gleichzeitig wird in der Kapellenstraße erst einmal nur Variante 3 als kostengünstigste Markierungslösung umgesetzt. Zudem soll auf Höhe der Seestraße die Verkehrsinsel umgebaut werden, um einen sicheren Überweg für die Fußgänger zu gewährleisten. Zwischen 15 000 und 20 000 Euro sind dafür veranschlagt.

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