Gemeinde gibt zwei Gehwege auf: Bei einem rächt sich ein Versäumnis aus der Vergangenheit
Fußgänger müssen sich in Peiting an zwei Stellen bald einen anderen Weg suchen: An der Ammergauer Straße will die Gemeinde eine wenig genutzte Verbindung aus Kostengründen aufgeben. Zwischen Seestraße und Dr.-Kisselmann-Straße rächt sich dagegen ein Versäumnis aus der Vergangenheit.
Peiting – Der besagte Gehweg an der Ammergauer Straße verläuft ortsauswärts gesehen auf der linken Seite zwischen Azamstraße und Ludwigstraße. Er befindet sich nicht direkt an der Fahrbahn, sondern liegt etwas oberhalb einer Stützmauer. Links von ihm steigt das Gelände steil an. Zur Sicherheit der Fußgänger trennt ein hölzernes Geländer den Weg von der Straße, das gleichzeitig wegen des Höhenunterschieds als Absturzsicherung dient.
Doch um die Bauwerke ist es nicht mehr gut bestellt, wie Marktbaumeister Christian Hack am vergangenen Dienstag in der Gemeinderatssitzung berichtete. Nicht nur seien die Zaunelemente teilweise morsch und müssten ausgetauscht werden. Auch der Mauerwerkskopf sei zum größten Teil porös. Um ihn zu bearbeiten, müsse der dahinter liegende Fußweg, der sich ebenfalls in einem schlechten Zustand befinde, ausgebaut werden.
Angesichts des nötigen finanziellen Aufwands, um den Gehweg anschließend wiederherzustellen, stellte Hack die Verbindung zur Disposition. Er verwies darauf, dass der Weg wenig genutzt werde und es gegenüber eine alternative Verbindung gebe. Für einen Rückbau spreche auch, dass sich das Schneeräumen im Winter für den Bauhof aufgrund der Lage und Breite des Wegs schwierig gestalte und nur von Hand zu bewältigen sei.
Im Gemeinderat rannte der Marktbaumeister damit offene Türen ein. Nicht nur Michael Deibler (CSU) bestätigte die Beobachtungen der Verwaltung, dass der Weg nur wenig frequentiert sei. „Ich bin da selbst noch nie gegangen“, bekundete der CSU-Fraktionschef. Auch Schulkinder würden die Verbindung nicht nutzen, sah Herbert Salzmann (SPD) in einem Wegfall des Wegs ebenfalls kein Problem.
Gleiches galt für Marion Gillinger (ÖDP) die anregte, stattdessen zusätzliche Bäume zu pflanzen. Eine Idee, die auch Claudia Steindorf (SPD) gut fand. Eine Schwierigkeit sah sie für Fußgänger, die Ammergauer Straße zu überqueren. Doch Bürgermeister Peter Ostenrieder verwies auf die vorhandene Ampel an der Ludwigstraße. Am Ende gab der Gemeinderat einstimmig grünes Licht für das Vorhaben.
Deutlich weniger leicht war zuvor den Mitgliedern des Bauausschusses ihre Zustimmung gefallen, als es ebenfalls um den Wegfall eines Gehwegs im Ortsgebiet gegangen war. Dabei handelte es sich um die Fuß- und Radwegeverbindung zwischen Seestraße und Dr.-Kisselmann-Straße.
Nutzungsvertrag gekündigt
Diese sei einst eingerichtet worden, nachdem die durch das benachbarte Firmengebiet führende Lorystraße aufgegeben worden sei, blickte der Rathauschef zurück. Mit dem damals ansässigen Unternehmen Agfa sei dazu ein entsprechender Vertrag über die Nutzung geschlossen worden.
Diesen hat TQ Systems als Nachfolger auf dem Gelände laut dem Bürgermeister zum 30. September gekündigt. Grund dafür sei, dass das Unternehmen das Firmengelände aus Versicherungsgründen komplett einzäunen müsse, so Ostenrieder. Zwar wäre TQ Systems bereit gewesen, den Zaun möglichst nah an das Gebäude zu bauen, womit der Weg hätte erhalten werden können. Dies sei aber an der notwendigen Feuerwehrumfahrung gescheitert. „Der Weg muss komplett ins Firmengelände.“

Für die Gemeinde ist nun guter Rat teuer. Ein Mitspracherecht habe man nicht. „Der Weg liegt komplett auf Privatgrund“, so Ostenrieder. Jetzt räche es sich, dass man in der Vergangenheit eine dingliche Sicherung versäumt habe, kommentierte Norbert Merk (CSU) die unschöne Situation. Einig war man sich im Gremium, dass man eine Alternative brauche. „Der Weg wird kräftig genutzt, auch von Schülern“, so der Bürgermeister. Wie diese aussehen könnte, darüber soll zu einem späteren Zeitpunkt beraten werden.