Die Augsburger Philharmoniker erproben Virtual Reality im Stadttheater Kempten

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Ein mehr als ungewöhnlicher Anblick: Mit VR-Brillen und Kopfhörern ausgestattet, verfolgte das Publikum das einzigartige Konzert. © Kus

Klassische Musik neu erleben: Im Kemptener Stadttheater spielten die Augsburger Philharmoniker ein Konzert mit modernen Virtual-Reality-Brillen.

Kempten – In Berlin oder anderen größeren Städten gibt es Räumlichkeiten und Studios, in denen Einzelpersonen oder ganze Gruppen gegen Bezahlung mithilfe von Virtual-Reality-Brillen und entsprechender Gaming-Technologie in virtuelle Welten eintauchen können, um sich zu zerstreuen und zu unterhalten.

Die Augsburger Philharmoniker und Virtual Reality im Stadttheater von Kempten

Das Staatstheater Augsburg ist einer solchen Weltflucht unverdächtig, aber es ist offen für neue Wege der Konzert-, Theater- oder Tanzvermittlung. Mit seinem Hausorchester, den Augsburger Philharmonikern, und einem Team von Tontechnikern und Aufnahmespezialisten einer Kreativagentur verwendet es genau die gleichen VR-Brillen, um in einer bislang ziemlich einzigartigen Verbindung von Virtual-Reality-Technologie und Musikaufnahme ein konzertantes Musikerlebnis zu erzeugen, das die Wirklichkeit nicht ersetzen, aber intensiver erfahrbar machen soll.

Mit vier 360-Grad-Kameras, die über dem Orchester im ganzen Raum verteilt waren, und einer Vielzahl von Mi­krofonen wurde 2021 an zwei Tagen in der Stadthalle Gersthofen das Bild- und Tonmaterial aufgenommen, das entsprechend bearbeitet und aufbereitet als Grundlage für das „interaktive Konzert“ diente, das an mehreren Terminen im TheaterOben des Stadttheaters Kempten besucht werden konnte. Ein bisschen half für den Anstoß dieses Projekts auch die Notwendigkeit, aus der Pandemie-Not eine Tugend zu machen. Wir erinnern uns, 2021 war Höhepunkt der Corona-Pandemie und „normale“ Kontakte und Konzerte waren tabu.

Ein einzigartiges Projekt: Klassische Musik neu erleben

Die Veranstaltung im TheaterOben war eine Mischung aus Konzerterlebnis und Einführung in die Technik von Virtual Reality. Jede Zuhörerin und jeder Zuhörer bekam eine VR-Brille und einen Kopfhörer und unter genauer Anleitung wurde beides aufgesetzt. Dann wurden die Musik und das dazugehörende Raumbild in kleinen Häppchen mit vielen Erläuterungen zur Musik und zur Technik abgespielt. Gut ausgesucht war die Musik, Maurice Ravels wunderbar farbige Orchesterfassung von Modest Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“. Die vielen Orchesterinstrumente, auf die Ravel Mussorgskys schroffe Pianopartitur verteilte, bieten sich für ein solches Projekt, wo Raum- und Klangerlebnis beim Besucher in der VR-Brille verschmelzen, geradezu an.

Ganz nah dran am Geschehen

Mit Hilfe der VR-Brille konnte man sich nach allen Seiten drehen und sah dann genau die Perspektive einer der vier Kameras, als schwebte man selbst im Raum über den Musiker­innen und Musikern. Der Klang war trotz einer kleineren als der maximal möglichen Auflösung sehr räumlich und betonte ganz realistisch das Instrument, in dessen Nähe man sich gerade befand. Das war mal bei den Harfen, mal beim Altsaxofon oder mal direkt über dem Dirigenten.

Zustande kam so ein tatsächlich noch nie gehörtes und gesehenes Konzerterlebnis, das man aber auch gerne einmal ohne Unterbrechungen gesehen hätte. Eine Möglichkeit hierzu bietet der Lieferservice des Staatstheaters Augsburg, bei dem diese VR-Brillen leihweise für zu Hause bestellt werden können. Neben den „Bildern einer Ausstellung“ gibt es im Repertoire auch Schauspiel- und Ballettproduktionen.

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