Haus von Resi Harth (74) mit Hakenkreuzen beschmiert – Staatsschutz eingeschaltet
Unbekannte haben das Haus von Resi Harth mit Nazi-Symbolen und rechten Parolen beschmiert. Die 74-Jährige ist entsetzt, lässt sich aber nicht unterkriegen. Die Polizei sucht nun Zeugen.
Geretsried – Er kam im Schutz der Dunkelheit. Mutmaßlich hatte er sogar eine Leiter dabei. Das Ziel des Täters: Das Reihenhaus von Resi Harth an der Jeschkenstraße. Mit grauer Lackfarbe sprühte der Unbekannte Hakenkreuze und Parolen wie „Heil Hitler“ und „Scheiß Jude“ an die Fassade. Vermutlich war auch er es, der Biomüll vor der Haustür der 74-Jährigen ausgeschüttet hat. Bündelweise Karotten, Orangen- und Zitronenschalen und Lauch fand Harth am Donnerstagmorgen im Vorgarten.
Haus von Resi Harth (74) aus Geretsried mit Hakenkreuzen beschmiert – Staatsschutz eingeschaltet
Die Geretsriederin ging erst um halb 1 Uhr nachts ins Bett. Mitbekommen hat sie von der Verschandelung ihres Zuhauses trotzdem nichts. Erst am Morgen, als sie Besuch bekam, machte der sie darauf aufmerksam, dass ihre weiße Hauswand, die Haustür, das Mülltonnenhäuschen und sogar das Rollo beschmiert wurden. „Ich hab nichts gehört, ich schlafe zur anderen Seite raus“, erzählt sie unserer Zeitung. „Wer tut mir das an? Wer will mich ängstigen?“, fragt sie sich jetzt. „In seinem persönlichen Wohlfühlort angegriffen zu werden, ist schlimm. Ich habe ein ungutes Gefühl.“ Dennoch lässt sich Harth nicht unterkriegen: „Das ist es nicht wert, mir meine gute Stimmung zu verderben.“
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Großes Banner an der Hauswand ebenfalls besprüht
Ihre eigene politische Gesinnung beschreibt die 74-Jährige als „weder rechts noch links außen“. Sie sei zwar schon gegen Rechts – „aber nie radikal. Ich habe Rechten noch nie was angetan. Das muss schon durch die Politik passieren“.
Auch jüdischen Glaubens ist Harth nicht – sondern katholisch. In ihrem Haus wohnen außer ihr noch Christen und Hindus. Die Seniorin glaubt nicht, dass der unbekannte Täter ihr Haus zufällig ausgewählt hat. Vor allem weil auch das große Banner mit der Aufschrift „Gemeinsam für Demokratie und Vielfalt“, das sie auf Höhe des ersten Stocks draußen an der Fassade aufgehängt hat, mit der grauen Farbe besprüht wurde.
„Schade, dass man anderen Menschen sowas antut“, sagt sie. „Jemanden öffentlich und feige so zu brandmarken, finde ich gemein.“ Die Polizei war schon bei ihr und hat die Hakenkreuze und antisemitischen Schmierereien fotografiert. Jetzt will Harth die Sauerei wegschrubben. Das große Banner aber bleibt. „Das mache ich sauber und hänge es wieder hin.“
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Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung
Die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet, schreibt Markus Sager, der stellvertretende Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Geretsried, im Pressebericht. Ebenso wurde der Staatsschutz über das Geschehene verständigt.
Zeugen, die im Zeitraum von Mittwochabend, 19 Uhr, bis Donnerstag, 9 Uhr, etwas beobachtet haben, sollen sich unter der Telefonnummer 0 81 71/9 35 19 bei der Geretsrieder Polizei melden.