Raiffeisenbank stellt sich neu auf: Doppelspitze übernimmt die Führung

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Abschied und Begrüßung: Während Konrad Buckel (M.) nach der Vertreterversammlung seinen Ruhestand antrat, stellte sich das neue Vorstandsmitglied Mario Bäsler (l.) vor. Er bildet mit Peter Ungelenk (r.) eine Doppelspitze. © Raiffeisenbank Holzkirchen-Otterfing

Für die Raiffeisenbank Holzkirchen-Otterfing ist ein neues Zeitalter angebrochen. Die Nachfolge von Konrad Buckel, der sich nach über 20 Jahren an der Spitze der Bank in den Ruhestand verabschiedet hat, teilt sich künftig eine Doppelspitze. Die zwei neuen Chefs wollen am Erfolgsrezept festhalten und bei der Digitalisierung anschieben.

Holzkirchen – Eine Ära ist ausgeklungen. „Morgen ist mein letzter Arbeitstag, also Endspurt“, so hatte Vorstandsvorsitzender Konrad Buckel jetzt die Teilnehmer der Vertreterversammlung begrüßt – seine letzte Amtshandlung. Abermals präsentierte er erfreuliche Zahlen und ein „gesundes Wachstum“.

Mittlerweile hat Buckel seinen Ruhestand angetreten. Die Führung der Bank als nomineller Vorstandssprecher hat zunächst sein Stellvertreter Peter Ungelenk (61) übernommen. „Eine Zwischenlösung“, wie Ungelenk auf Anfrage betont. In absehbarer Zeit soll ihm Mario Bäsler (45), der von der Raiffeisenbank Beuerberg-Eurasburg nach Holzkirchen wechselte, gleichberechtigt zur Seite stehen.

„Wir haben beide unsere Aufgabenbereiche, wollen aber alles gemeinsam entscheiden“, kündigt Ungelenk an. Die Doppelspitze mit ihrer flachen Hierarchie berge viele Vorteile. Bereits 2023 hatte die Vertreterversammlung beschlossen, die Bestellung von ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern – eine langjährige Tradition – auslaufen zu lassen. „Diese Änderung hat nichts mit Personen zu tun“, betont Ungelenk. In der kleinen Bank mit nur zwei Geschäftsstellen habe die Einbindung ehrenamtlicher Vorstände immer gut funktioniert. „Es ist aber nicht mehr zeitgemäß.“

So wurde der Posten der im Vorjahr altersbedingt ausgeschiedenen Friederike Gruber nicht nachbesetzt. Im Mai 2026 hat auch Richard Gulielmo die Altersgrenze erreicht. Dann liegt die operative Führung allein in den Händen von Ungelenk und Bäsler. „Das macht die Arbeit schlanker“, sagt Ungelenk.

Die Strategie der Bank bleibt unverändert. „Wir wollen selbstständig bleiben“, betont Ungelenk. Die Kleinheit ermögliche es, schnelle Entscheidungen zu treffen, „auch weil wir näher an den Themen dran sind und unsere Kunden persönlich kennen“, sagt der 61-Jährige. Deswegen setzt auch Neuzugang Bäsler stark auf die Expertise der langjährigen Mitarbeiter: „Denn sie wissen um die Bedürfnisse der Kunden.“

Aktuell sind etwa 65 Mitarbeiter beschäftigt, im Herbst werden erstmals sogar drei Auszubildende eingestellt. „Es wird immer wichtiger, den personellen Aufbau von unten zu stärken“, sagt Bäsler. Um sich breit aufzustellen und ein „zins㈠unabhängiges Geschäftsfeld“ zu erschließen, bespielt die Bank bereits seit 2018 die Geschäftsbereiche Hausverwaltung und Immobilien. „Das läuft wie geschnitten Brot“, verrät Ungelenk. Zu verdanken sei dies besonders den vier dafür zuständigen Kollegen.

Beim Kerngeschäft gelang der Bank 2024 wieder ein stabiler Auftritt. Der Bilanzgewinn lag bei 690 000 Euro, von dem die knapp 7900 Mitglieder in Form einer vierprozentigen Dividende profitieren. Der Rest fließt ins Eigenkapital. „Wir sind eigenkapitalstark und die Hälfte unserer Kunden sind Teilhaber unserer Bank“, sagt Ungelenk, „das hilft uns beim Wirtschaften.“ Das betreute Kundenvolumen erreichte im Vorjahr 1,14 Millarden Euro. Die Nachfrage nach Krediten hielt sich aufgrund gestiegener Zinsen aber in Grenzen.

Das neue Führungsduo will das Prozess-Management stärker digitalisieren. „Die Zeit bleibt nicht stehen“, betont Ungelenk, „wir müssen uns immer fragen, wie wir mehr Zeit für Kunden gewinnen und schneller werden.“

Der Aufsichtsrat, den Anton Kaffl leitet, bleibt personell stabil. Annemarie Reimann und Thomas Vellante, deren Amtszeit auslief, wurden von der Vertreterversammlung in ihren Ämtern bestätigt.

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