Urlauber-Geheimtipp im Mittelmeer mittlerweile im Sommer „die Hölle auf Erden“

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Eine paradiesische Insel mit blauem Wasser und gutem Wetter in Europa – klingt eigentlich gut, doch für viele ist das kein schöner Ort mehr.

München – Nur wenige Flugstunden aus Deutschland entfernt, eine Fahrt mit der Fähre und schon stehen Urlauber in blauem Wasser und schönen Buchten, die nicht zu den Top-Destinationen Deutscher gehören. Der Geheimtipp ist mittlerweile aber europaweit bekannt und auf den paradiesischen Fleck mitten im Mittelmeer werden immer mehr Touristen aufmerksam: es handelt sich um die Insel Comino auf Malta.

Kleine Insel im „Sommer die Hölle auf Erden“: Paradiesisches Wasser sorgt für Urlauber-Ansturm

Auf Deutsch heißt Comino Kümmel, doch zu viele Urlauber haben der Perle die Suppe versalzen. Bekannter auf Malta sind Gozo oder die Hauptinsel samt Valletta. Die BBC war im März vor Ort und holte sich Stimmen ein. „Es ist wunderschön, zu dieser Zeit des Jahres. Aber im Sommer? Für kein Geld der Welt würde ich dorthin gehen, es ist die Hölle auf Erden“, wird die 3x5-Kilometer große Insel beschrieben.

Die Blaue Lagune gilt als Sehnsuchtsort vieler Urlauber und Touristen, das Meer ist dort ein ähnlicher Geheimtipp wie in der Bretagne oder ein Wasserfall in einem Schweizer Bergdorf. BBC beschreibt weiter, dass sich während der Hauptsaison Urlauber Schulter an Schulter drängen, Müll aus den Eimern quillt, Büsche zertrampelt werden und Motorboote laute Musik spielen.

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Comino, eine Insel von Malta, mit der wunderschönen Blauen Lagune. © Steve-Allen via imago-images.de

Während die Insel vor 50 Jahren noch nahezu ausgestorben gewesen sein soll, steht sie heutzutage ganz oben auf der Bucket List. Via Social Media bekannt gemachte Orte werden immer wieder von vielen Menschen angesteuert, meist nur für eine kurze Zeit. Einige Mittelmeer-Städte, wie beispielsweise Marseille kämpfen gegen Airbnb-Unterkünfte, andere werden durch TV-Shows beliebt, wie der Grüne See in Österreich. Auch in Comino kämpfen Einheimische gegen Angebote, viele Touristen beschweren sich auch.

„Überlaufen, chaotisch“: Insel im Mittelmeer sorgt für enttäuschte Touristen

Malta

Das Land ist EU-Mitglied seit 2004, es wird Maltesisch und Englisch gesprochen, die Währung ist Euro. Mit einer Fläche von 316 Quadratkilometern ist Malta etwas kleiner als die Stadt Bremen. Etwas über eine halbe Millionen Einwohner leben auf den Inseln südlich von Italien. Laut Statistiken kamen 2024 über 3,6 Millionen Touristen nach Malta, im August des Jahres sogar 429.111, also fast so viele wie Einwohner.

Quellen: tradingeconomics.com, europa.eu

„Sie gehen nach Comino, erwarten das Paradies und gehen enttäuscht wieder. Überlaufen, chaotisch. Hoffentlich wird die Besucherbegrenzung einen Unterschied machen“, sagt die Touristen-Führerin Joanne Gatt. Denn es wird künftig ein Limit geben, was Tagesausflüge mit Booten angeht. Von 10.000 auf 5.000 soll reduziert werden, im Gegensatz zur Tourismusbranche wollen aber Umweltschützer noch mehr Restriktionen: „Begrenzung ist ein guter Anfang, wir brauchen einen Nachhaltigkeitsplan, der sich auch auf den Schutz des Ökosystems konzentriert, wir bestehen auf ein Ticketkontrollsystem, welches die Tagestickets begrenzt.“ Auch Gatt stimmt dem Limit zu: „Wenn es jedes Jahr heruntergerockt wird, bleibt dadurch die Hoffnung, dass noch etwas für künftige Generationen übrig bleibt.“

Auch in Großbritannien gibt es in einem kleinen, malerischen Dorf regelmäßig „Wilder Westen“, ebenso in Schweizer Metropolen sind US-Touristen hin und weg. Genau das will Comino nicht so weit kommen lassen, ähnlich wie andere europäische Küstenstädte wie Dubrovnik, galt auch Comino als kurzer Drehort für „Game of Thrones“, oder auch „Troja“ wie ebenso für „Der Graf von Monte Cristo“, schreibt BBC.

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