Friedensnobelpreis wird demnächst vergeben: Wie stehen Trumps Chancen?

Noch weiß keiner, wer ihn bekommt, aber einer will ihn ganz besonders gerne haben: In der norwegischen Hauptstadt Oslo wird heute verkündet, wer den diesjährigen Friedensnobelpreis erhält. Nominiert sind in diesem Jahr 338 Kandidaten, darunter 244 Einzelpersonen und 94 Organisationen.

Vor allem einer macht aus seinem Anspruch auf den Preis keinen Hehl: Kurz nach der Bekanntgabe des Durchbruchs zur Beendigung des Gaza-Kriegs hält sich US-Präsident Donald Trump mehr denn je für prädestiniert, auf ganz großer Bühne als Friedensstifter geehrt zu werden. 

Viele Krisenherde, strenge Geheimhaltung

Wohin der Nobelpreis diesmal vergeben wird, ist - auch wegen der vielen Krisenherde auf der Welt - kaum vorhersehbar. Trump selbst und einige seiner Getreuen betonten in den vergangenen Wochen immer wieder, dass er den Friedensnobelpreis verdient habe. 

Innerhalb von nur sieben Monaten habe er sieben Kriege beendet, hatte Trump etwa vor der UN-Vollversammlung in New York gesagt - wobei diese Darstellung mindestens umstritten ist. Trump ficht das nicht an: „Jeder sagt, dass ich den Friedensnobelpreis für jede einzelne dieser Errungenschaften bekommen sollte“, meinte er. 

Israelis loben Trump

Der Durchbruch in Nahost dürfte ihn in dieser Sicht weiter bestärkt haben. Israels Präsident Isaac Herzog schrieb dazu am Donnerstag auf der Plattform X: „Es besteht kein Zweifel, dass er dafür den Friedensnobelpreis verdient hat.“ Auch Regierungschef Benjamin Netanjahu forderte: „Gebt Donald Trump den Friedensnobelpreis - er hat ihn verdient!“ Dabei ist völlig unklar, ob der von ihm präsentierte Friedensplan nachhaltige Wirkung entfalten wird.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schüttelt US-Präsident Donald Trump nach einer Pressekonferenz im State Dining Room des Weißen Hauses die Hand. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat erleichtert auf die angekündigte Freilassung der in der Gewalt der islamistischen Hamas befindlichen Geiseln reagiert.
Donald Trump und Benjamin Netanjahu bei einem Treffen: Trumps Gaza-Initiative kommt laut Experten zu spät, um seine Chancen auf den Friedensnobelpreis 2025 zu verbessern. Alex Brandon/AP/dpa

Friedensforscher und Wettbüros haben ihre Favoriten

Auch bei den Wettbüros zählt Trump zu den Topfavoriten - neben der syrischen Friedensaktivistin Abir Hadsch Ibrahim und der Witwe des in russischer Haft verstorbenen Kremlkritikers Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja.  

Eine Auszeichnung von Donald Trump wäre überraschend: Kritiker werfen ihm vor, internationale Abkommen zu untergraben und mit seinem Vorgehen neue Konflikte sowie politische Tabubrüche gefördert zu haben. „Nobels Willen betont Frieden, Abrüstung und internationale Zusammenarbeit“, erklärte Nina Graeger vom Peace Research Institute Oslo. 

Laut "Reuters", wurde die Entscheidung für den Friedensnobelpreis 2025 außerdem bereits am Montag getroffen – noch vor der Verkündung eines Waffenstillstands und Geiselaustauschs im Gaza-Konflikt durch Donald Trump.  

Die Nobelpreis-Medaille, Symbol für herausragende wissenschaftliche Leistungen und weltweite Anerkennung
Der Friedensnobelpreis: Symbol für Frieden, Abrüstung und internationale Zusammenarbeit. Heute wird in Oslo der Preisträger 2025 bekanntgegeben. Stefanie Loos/AP-Pool/dpa

Endspurt im Nobelpreis-Reigen

Mit der Auszeichnung des Friedensnobelpreisträgers erreicht die Woche der Nobelpreis-Bekanntgaben alljährlich ihren Höhepunkt. In den vergangenen Tagen wurden bereits die Preisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Literatur verkündet. Am Montag folgt zum Abschluss noch die Auszeichnung in Wirtschaftswissenschaften. Die Nobelpreise werden traditionell in Stockholm vergeben, die einzige Ausnahme bildet der Friedensnobelpreis in Oslo. 

Auch in diesem Jahr sind die Nobelpreise erneut mit elf Millionen schwedischen Kronen pro Kategorie dotiert - umgerechnet entspricht das rund einer Million Euro. Feierlich überreicht werden die prestigeträchtigen Auszeichnungen traditionell am 10. Dezember, dem Todestag des schwedischen Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896).