Kim Jong Un ruft "sozialistisches Paradies" aus und sagt dem Westen den Kampf an

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat angekündigt, sein Land zum „besten sozialistischen Paradies der Welt“ zu machen. Das sagte er bei einer Feier zum 80. Jahrestag der Gründung der Arbeiterpartei in Pjöngjang.

Vor zehntausenden Zuschauern im May-Day-Stadion erklärte Kim laut „AP“, dass Nordkorea trotz internationaler Sanktionen und Druck durch die USA sowohl seine Wirtschaft als auch sein Atomwaffenprogramm weiterentwickeln werde.

„Ich werde dieses Land in ein wohlhabenderes und schöneres Land verwandeln“, versprach Kim. Er betonte, dass Nordkorea auf „harte Gegenmaßnahmen“ setze, um den „wachsenden Bedrohungen durch die USA“ zu begegnen.

Militärparade mit neuen Waffen?

Heute soll eine Militärparade stattfinden, bei der neue Waffensysteme präsentiert werden könnten – darunter Interkontinentalraketen, die angeblich das US-Festland erreichen können. Für besonderes Aufsehen sorgt die sogenannte Hwasong-20-Rakete, die mit mehreren Atomsprengköpfen ausgestattet sein soll. Experten vermuten laut „AP“, dass Nordkorea damit die Raketenabwehr der USA überwinden will.

Die Parade wird voraussichtlich auch hochrangige Gäste aus China und Russland anziehen. Bereits im Vorfeld traf Kim den chinesischen Premier Li Qiang und den ehemaligen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew zu Gesprächen über eine engere Zusammenarbeit. 

Anti-West-Allianz mit Russland und China

Kim Jong Un setzt zunehmend auf eine Partnerschaft mit Russland und China. Seit dem Scheitern der Gespräche mit den USA im Jahr 2019 hat er seine Beziehungen zu Moskau und Peking intensiviert. Im vergangenen Monat nahm Kim gemeinsam mit Russlands Staatschef Wladimir Putin und Chinas Präsident Xi Jinping an einer Militärparade in Peking teil.

Russland profitiert offenbar von dieser Allianz: Nordkorea soll Waffen und Soldaten für den Krieg in der Ukraine bereitgestellt haben. Gleichzeitig signalisiert Kim jedoch Interesse an neuen Verhandlungen mit den USA – allerdings nur, wenn Washington seine Forderung nach einer vollständigen atomaren Abrüstung aufgibt.

Putin, Xi und Kim bei der Militärparade in Peking
Putin, Xi und Kim bei der Militärparade in Peking. picture alliance / TASS | Sergei Bobylev

Geheimhaltung bleibt oberstes Gebot

Wie üblich hält Nordkorea die Details seiner Pläne streng geheim. Es ist unklar, wann genau die Parade stattfinden wird, da Regen in Pjöngjang erwartet wird. Auch ob die Veranstaltung live im Fernsehen übertragen wird, bleibt fraglich.

Nordkoreanische Militärparaden bieten seltene Einblicke in das geheime Atom- und Raketenprogramm des Landes. Satellitenbilder zeigen bereits Vorbereitungen auf dem Kim-Il-Sung-Platz in Pjöngjang.