CEO verrät die Nummer-1-Frage, die jeder im Bewerbungsgespräch stellen muss

Vorstellungsgespräche sind keine Einbahnstraße. Bewerber und Unternehmen sollten sich ehrlich darstellen und kennenlernen. Das heißt, Kandidaten können auch Fragen zu ihrem neuem Arbeitgeber stellen

Die CEO, Autorin und Dozentin Suzy Welch verrät gegenüber CNBC eine Frage, die Sie in jedem Vorstellungsgespräch stellen sollten. Sie bringe auch die routiniertesten Chefs dazu, ihre wahren Wünsche und Werte zu verraten: „Welche Art von Person sollte nicht bei diesem Unternehmen arbeiten?“ 

Oft entsprechen die behaupteten Werte nicht dem wirklichen Arbeitsklima

Laut Welch überwindet diese Frage die meisten Standardantworten. Im Rahmen von Bewerbungsgesprächen offenbart sie ehrliche und oft unbequeme Wahrheiten über Unternehmenswerte. Die Dozentin berichtet dem Sender von einigen Antworten, die ihre Studenten in Job-Interviews auf diese Frage erhielten:

  • „Eine Person, die nicht am Wochenende arbeiten will.“
  • „Menschen, die zu sozial sind.“
  • „Übermäßige Political Correctness kommt hier nicht wirklich gut an.“

Oft schreiben sich Unternehmen Werte auf die Fahnen, um für junge Bewerber überhaupt infrage zu kommen. Die Antworten ihrer Studenten weisen laut Welch auf eine Diskrepanz zwischen den schönen Worten in der Broschüre, „Work-Life-Balance, Community und Toleranz“, und der Realität am Arbeitsplatz hin. Die Karriere-Expertin rät allerdings dazu, diese Frage erst am Ende des Interviewprozesses zu platzieren, idealerweise nach einem Angebot. Dies minimiert das Risiko, dass die überraschende Frage defensives Verhalten auslöst.

Ein Mann meditiert vor seiner Firma.
Laut Suzy Welch kennen nur sieben Prozent der Arbeitnehmer ihre Karriere-Werte (Symbolbild). Getty, Phoenixns

Tipps für Bewerber: 90 Sekunden entscheiden

Oftmals stehen in Bewerbungsgesprächen aber die Kandidaten unter Druck. Sie müssen aus der Masse herausstechen und ihr Gegenüber schnell überzeugen. Laut Michael Chad Hoeppner, Professor an der Columbia Business School, haben Bewerber 90 Sekunden, um Interesse zu wecken und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Der Experte rät dazu, Antworten mit klaren, bildhaften Anekdoten zu beginnen – so bleiben sie besser im Gedächtnis. Außerdem wenden HR-Profis immer wieder geheime Tests und Tricks an:

  • Begrüßung: Bereits bei der Begrüßung achten Personaler auf Hierarchie und respektvollen Umgang. Ein fester Händedruck und Augenkontakt sind entscheidend. Dabei sollte aber die Führungskraft die Initiative haben.
  • Wasserglas-Test: Manche Arbeitgeber beobachten das Trinkverhalten der Bewerber. Normales Trinken signalisiert Selbstbewusstsein, übermäßiges Trinken hingegen fehlende Selbstkontrolle. Wichtig ist auch, ob verschüttetes Wasser aufgewischt wird.
  • Lieblingsfrage: CEO Gary Shapiro fragt Kandidaten, wann sie anfangen können. Wer einen zu frühen Termin nennt, weise damit auf mangelnde Loyalität hin.
  • Kaffeetassen-Test: CEO Trent Innes achtet darauf, ob Bewerber ihre leere Tasse nach dem Gespräch zurückbringen. Wer dies nicht tut, wird nicht eingestellt. Damit will er ihr Verantwortungsbewusstsein testen.
  • Business-Lunch: Beim gemeinsamen Essen wird das Verhalten der Bewerber weiter analysiert. Ungeduld und voreilige Entscheidungen zeigen sich, wenn das Gericht sofort nachgewürzt wird.