Immer mehr Menschen in Deutschland erkranken an Hautkrebs. Trotz Sonnencreme steigt in der Sonne das Risiko – und jeder Sonnenbrand ist einer zu viel.
Berlin – Sonnenbaden gehört für viele im Sommer einfach dazu. Doch das Hautkrebsrisiko erhöht sich – auch mit Sonnencreme. In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Krankenhausbehandlungen wegen Hautkrebs drastisch an: 2022 waren es 75 Prozent mehr Fälle als noch zwanzig Jahre zuvor, wie aus Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) hervorgeht.
Dramatischer Anstieg heller Hautkrebsfälle: Im Verdacht stehen Sonnenstrahlen
Besonders stark zugenommen haben laut Destatis die Fälle von hellem Hautkrebs, mit einer Steigerung von 109,4 Prozent gegenüber dem Jahr 2002. Diese Krebsart steht im Verdacht, durch Sonnenlicht mitausgelöst zu werden. Männer sind insgesamt häufiger von Hautkrebs betroffen als Frauen. 57 Prozent der stationär Behandelten waren männlich. Ein weiterer besorgniserregender Trend zeigt: Während die Anzahl der Todesfälle durch Krebserkrankungen insgesamt in den letzten 20 Jahren um zehn Prozent gestiegen ist, erhöhte sich die Todesrate bei Hautkrebs im Vergleich dazu um 65 Prozent.
Eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) im Juni ergab, dass 96 Prozent der Befragten wussten, dass UV-Strahlung krebserregend ist. Trotz dieses Wissens wird der Sonnenschutz in der Bevölkerung oft vernachlässigt. Etwa die Hälfte der Befragten hatten in den letzten zwölf Monaten einen Sonnenbrand erlitten. Unter den 18- bis 34-Jährigen waren es sogar acht von zehn. „Sonnenschutz ist oft ein Ferienthema“, kommentierte BfS-Präsidentin Inge Paulini und betont: „Jeder Sonnenbrand ist einer zu viel.“ Denn die Haut merkt sich jeden Sonnenstrahl. Experten zufolge erhöhen bereits fünf Sonnenbrände vor dem 20. Lebensjahr das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken, um 80 Prozent.
Mehr Sonne, mehr Risiko: Warum Sonnencreme alleine nicht ausreicht, um die Haut zu schützen
Aus Sicht von Hautärzten wäre es das Beste, die Sonne zu meiden. Ist das nicht möglich, ist Sonnenschutz unerlässlich. Doch auch damit gibt es ein Problem: „Wer sich eingecremt in die Sonne legt, wiegt sich in falscher Sicherheit“, heißt es in einer Mitteilung des Barmer-Landesverbands Berlin/Brandenburg. Dies hat mehrere Gründe: Oft tragen Menschen zu wenig Sonnencreme auf, vernachlässigen das Wiederauftragen nach dem Schwimmen oder vergessen Stellen, die dann besonderem Risiko ausgesetzt sind. Abgelaufene Sonnencreme zu verwenden, erhöht die Hautkrebsgefahr ebenfalls.
Die in diesem Artikel genannten Informationen ersetzen nicht den Gang zu einem Arzt oder einer Ärztin. Nur Fachleute können die richtige Diagnose erstellen und eine geeignete Therapie einleiten. Die Einnahme von Medikamenten oder auch Nahrungsergänzungsmitteln sollte vorher mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen werden.
Hinzu kommt, dass eingecremte Menschen oftmals mehr Zeit in der Sonne verbringen. Doch Sonnencremes bieten keinen hundertprozentigen Schutz, weshalb gefährliche UV-Strahlen bei langen Sonnenbädern tief in die Haut eindringen können. „Intensives Sonnenbaden und Sonnenbänke grundsätzlich meiden. Bei sonnigem Wetter die Aktivitäten draußen in die Morgen- und späten Nachmittagsstunden legen und möglichst Schattenplätze aufsuchen“, empfiehlt die Expertin Carola Berking im Gespräch mit dem Krebs-Portal Onkologie heute.
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Zusätzlich zur Sonnencreme sollte man auch auf den UV-Index achten sowie „UV-Schutzkleidung, Hut oder Kappe und Sonnenbrille tragen“, so Berking. Regelmäßige Untersuchungen können Leben retten: Eine Studie zeigt, dass 100 Prozent der Hautkrebsarten erkannt werden können.