Auch die Betriebe im Oberland kämpfen mit Gegenwind. Das zeigt die aktuelle IHK-Konjunkturumfrage. Die Firmen fordern nun ein entschlossenes Handeln der Politik.
Landkreis – Die wirtschaftliche Stimmung im Oberland befindet sich nach einem Hoffnungsschimmer im Frühjahr wieder auf Talfahrt. Der regionale Konjunkturindex der Industrie- und Handelskammer (IHK) sinkt laut einer Pressemitteilung um 14 Zähler auf 100 Punkte und liegt damit weit unter dem langjährigen Durchschnitt von 118 Punkten. Die Geschäfte der Betriebe laufen erneut schlechter, die Aussichten sind ähnlich trüb wie zu Jahresbeginn.
Unternehmen beklagen mangelnde Nachfrage
Zu ihrer Geschäftslage befragt, bewerten 37 Prozent der Unternehmen diese als gut. 23 Prozent sind mit ihr unzufrieden. Als besonders hohe Belastungen geben die Unternehmen mit 63 Prozent der Nennungen die fehlende Nachfrage an. Das sind deutlich mehr als im Frühjahr (56 Prozent). 59 Prozent klagen über die Preisentwicklung bei Rohstoffen und Waren und 53 Prozent leiden unter den hohen Energiepreisen. Auch fehlendes Personal bleibt für die Hälfte der Betriebe ein Problem, teilt die IHK mit.
Für die kommenden Monate verdüstert sich das Bild weiter. Deutlich weniger Unternehmen (16 Prozent statt zuletzt 24 Prozent) rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäfte, deutlich mehr mit einer Verschlechterung (27 Prozent statt zuletzt 15 Prozent). Als größtes Risiko werden mit 61 Prozent der Nennungen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen genannt.
Arbeitskräftemangel große Herausforderung für Tourismusregion
Zu einem zweiten zentralen Risiko hat sich die Inlandsnachfrage entwickelt: Sie belastet inzwischen sechs von zehn Unternehmen, vor einem Jahr waren es noch 44 Prozent. Auch die Arbeitskosten machen jedem zweiten Unternehmen zu schaffen. Der Arbeitskräftemangel wird mit 47 Prozent hingegen seltener als vor einem Jahr genannt, bleibt aber für die Tourismusregion eine große Herausforderung.
Hohe Unsicherheit und fehlende Nachfrage wirken sich unmittelbar auch auf die Beschäftigungspläne der Unternehmen aus. 14 Prozent wollen zusätzliches Personal einstellen, jedes vierte Unternehmen will Stellen streichen. Im Frühjahr waren es deutlich weniger, nämlich 13 Prozent. Die Arbeitslosigkeit in der Region dürfte nach Einschätzung der IHK in der Folge zunehmen. Die Investitionsbereitschaft stabilisiert sich auf niedrigem Niveau. 22 Prozent wollen aktuell mehr investieren, 19 Prozent wollen Investitionen zurückfahren.
IHK-Sprecher Bauer: „Es ist viel Sand im Getriebe.“
„Der Gegenwind, gegen den sich unsere Betriebe stemmen müssen, lässt nicht nach“, kommentiert Klaus Bauer, Sprecher des IHK-Forums Region Oberland, die neuesten Zahlen. „Es ist viel Sand im Getriebe der Wirtschaft, der Reformstau immens.“ Die Wirtschaft brauche dringend einen Befreiungsschlag. „Die Bundesregierung muss mit Unterstützung der Länder ihre Wachstumsinitiative schnellstmöglich umsetzen und als Sofortmaßnahmen Bürokratielasten wie zum Beispiel das deutsche Lieferkettengesetz stoppen“, fordert Bauer. Für die Industrie sei die Senkung der Strompreise durch die Reduzierung der Steuern und der Netzentgelte von besonderer Bedeutung. Bauer: „Die nötige Generalsanierung des Wirtschaftsstandorts muss entschlossen angegangen werden. Wir müssen zurück auf die Wachstumsspur.“
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Zahlen im September erhoben
Für ihren aktuellen Konjunkturbericht hat die IHK für München und Oberbayern im September zahlreiche Unternehmen aus den Landkreisen Miesbach, Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen befragt. Die Zahlen für den Konjunkturbericht werden drei Mal im Jahr erhoben.