Indersdorfer Hexen feiern Schnapszahl-Jubiläum
Vor 44 Jahren wurde eine der dienstältesten und größten Hexengilden Oberbayerns gegründet: die Indersdorfer Hexen. Auch in diesem Jahr setzen sie sich wieder auf ihre Besen und lesen dem Bürgermeister die Leviten.
Indersdorf –Die Hexengilde Indersdorf feiert ein Schnapszahl-Jubiläum. Ihr Entstehen vor 44 Jahren verdanken sie einer ganz besonderen Herausforderung und seitdem wirbeln sie am Unsinnigen Donnerstag durch das Rathaus. Vier Bürgermeister durften die Hexen mittlerweile erleben. Angefangen mit Initiator Hans Strixner (im Amt von 1972 bis 1990), von 1990 bis 1996 Josef Kaspar, von 1996 bis 2014 Josef Kreitmeir und seit 2014 freut sich Franz Obesser auf sie.
Alles begann im Jahr 1979, als der damals amtierende Bürgermeister Hans Strixner beim Wirt z’Riad die Stockschützen aufziehen wollte und meinte, dass ihre Frauen sich niemals trauen würden, als Hexen das Rathaus unsicher zu machen. Gleich im folgenden Jahr 1980 stellten sie sich dieser Aufgabe und waren zum ersten Mal unterwegs. Mit dabei waren auch noch Hansi Leber und Wolfgang Schulmayr sen., die allerdings aufgrund ihrer „Hexenlarva“ beziehungsweise Hexenmaske anfänglich gar nicht erkannt wurden.
Mit den Herren zusammen waren es insgesamt 16 Gründungsmitglieder, die eine der heute größten und dienstältesten Hexengilden in Oberbayern gründeten. Die weiteren Initiatoren waren Christl Rabl, Christl Haschner, Hilde Blumenschein, Martha Kettl, Fini Reischl, Rita Gailer, Edeltraud Hubert, Gittl Brunner, Lenerl Scherer, Marianne Niedereichholz, Käthi Huber, Resi Wehnl, Resi Kienast und Sonja Moser. Sie ist als Einzige der Gründungshexen noch aktiv am Unsinnigen Donnerstag dabei, wenn es wieder heißt: „Der Rathausschlüssel g’hert heit uns!“

Es ist ein ganz besonderer Hexenzauber, der sich durch all die Jahrzehnte zog. Da gab es die Walpurgisnächte am Marktplatz mit Tausenden von Besuchern und die großen Hexenauftritte, die sie weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt machten. Die Hexen waren Teil der Bayern-1-Sommerreise mit Moderator Tilmann Schöberl und Interviewpartner von „der Schiederin“ alias Moderatorin Marion Schieder. Eine Fetzengaudi war es auch, als die Indersdorferinnen Teil der Kult- und Spielshow „Ruck Zuck“ mit Moderator Jochen Bendel waren.
Bis heute stehen die Hexen natürlich auch im Rampenlicht im großen Sitzungssaal des Indersdorfer Rathauses. Und ihre Kreativität spiegelt ihre Einzigartigkeit wider: Sie nähten sich eine eigene Fahne und konzipierten ein Modell für ein Bürgerhaus.
Ein Höhepunkt war, als der Sitzungssaal zum Laufsteg umfunktioniert wurde und sie dem Rathauschef die Hexe Undea schenkten. Nicht zu vergessen auch die erste gleichgeschlechtliche „Hexen-Hochzeit“, die gefeiert wurde, als die Zeit für Magie und Liebe gekommen war.
Bis heute erfreuen sich die Indersdorfer Hexen großer Beliebtheit und sie werden von ihren Fans und den amtierenden Bürgermeistern stets mit Begeisterung willkommen geheißen.
Meine news
Über die Jahre hinweg entwickelte Hansi Leber für die Hexen sogar eigene Songtexte, die Blaskapelle Albersbach-Indersdorf begleitete die Damen im Sitzungssaal musikalisch. Ihren „Fanbus“ steuert außerdem Robert Steiner, der die Hexen mit wildem Kurvenspaß bei Laune hält. Die Damen lieben es, wenn er mit ihnen mehrere Runden im Kreisverkehr dreht, bevor er sie nach dem Rathaus-Event nach Ried zum Mittagessen fährt!
17 Hexen treiben am diesjährigen Unsinnigen Donnerstag im Rathaus ihr Unwesen
Vorbildlich kümmerten sich die Hexen in all den Jahren um die Nachwuchsarbeit und ließen immer wieder frischen Wind in ihrem Kreis zu. Die aktuell 17 Hexen bewegen sich in einem Altersrahmen von knackigen 32 Jahren bis hin zu zauberhaft gereiften 72 Lenzen. Wer dabei sein will, bewirbt sich mit Witz und einer großen Portion Durchhaltevermögen in ihrem Zirkel. Mag auch nicht mehr jede Hexe aktiv dabei sein, wenn der Bürgermeister aufs Korn genommen wird, so bleiben die älteren Hexen ihren Nachfolgerinnen doch stets untrennbar mit ihrer Magie und Freundschaft verbunden.
Am Donnerstag schwärmen die Hexen wieder aus, schwingen sich auf ihre Besen und machen das schöne Glonntal unsicher. Sie werden um die Feuerschale tanzen, die Sepp Kettl am Marktplatz aufbaut, und freuen sich auf die Rathaus-Damen, die im Hintergrund im Sitzungssaal mit prickelnden alkoholischen Flüssigkeiten unterstützen.
Dankbar sind die Hexen auch dem Filmteam Werner Popfinger und Johannes Böller sowie der Fotografin Tanja Fiedler, die die Hexen-Auftritte stets digital festhalten und so die Erinnerungen an die Hexengilde Indersdorf für immer wach halten. Roswitha Höltl