Eisfläche: Ende März fällt Entscheidung

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Dachau braucht eine neue Kunsteisbahn. Wie sie finanziert werden soll, ist derzeit unklar. © hab

Über 5100 Menschen haben sich bislang an der Petition „Eis für Dachau – Unsere Stadt braucht eine Kunsteisbahn“ beteiligt. Das letzte Wort aber haben die Stadträte – Ende März.

Dachau – Die Beschlusslage, wie sie Ende November im Stadtrat einhellig getroffen wurde, ist unmissverständlich: So bald die Stadt das Geld hat, wird sie die alte Georg-Scherer-Halle auf dem ASV-Gelände abreißen und eine neue Halle samt Parkhaus bauen. Die städtische Kunsteisbahn wird für diese Neubauten weichen müssen – und mangels Geld in absehbarer Zeit auch an einem neuen Standort – vorgesehen dafür wäre eigentlich das südliche Ende des ASV-Geländes – nicht wieder neu gebaut werden. Für den ESV Dachau sowie Tausende Hobbyeisläufer wäre dies das Ende ihres Sports.

Als der Öffentlichkeit die Tragweite der jüngsten Haushaltsbeschlüsse klar wurde, breitete sich ein Aufschrei aus – in Form einer Onlinepetition „Eis für Dachau – Unsere Stadt braucht eine Kunsteisbahn“ der Bergkirchner Lehrerin Sandra Gissmann. Über 5100 Menschen haben seither die Petition unterzeichnet und in den kommenden acht Wochen – so lang läuft die Petition noch – dürften es noch einige mehr werden.

In der Politik machte sich daraufhin Aufregung breit. Das Bündnis für Dachau forderte in einem Antrag, die Stadt möge nun die anderen Landkreisgemeinden um eine finanzielle Beteiligung am Bau einer neuen Kunsteisbahn bitten. Die Freien Wähler Dachau und „Wir“ forderten, mit einer „unverzüglich konkretisierten Planung das Bestehen der Kunsteisbahn sicherzustellen“. Die CSU schlug vor, die neue Kunsteisbahn „kostenreduziert“ zu bauen – in Form einer Freieisfläche, wobei WCs und Umkleiden in Containern untergebracht werden sollten. Lediglich die ÜB/FDP bemühte sich zuletzt um Realismus: In ihrem Antrag schrieb die Fraktionsgemeinschaft, dass Priorität auf alle Fälle die neue Georg-Scherer-Halle habe; eine neue Eisfläche an einem neuen Standort solle je nach Haushaltslage erfolgen. Diese „Priorisierung“, so schreiben die ÜB/FDP-Stadträte, solle aber auf keinen Fall als „vorläufige Entscheidung gegen den Eissport aufgefasst werden“. Vielmehr habe dieses Vorgehen angesichts der städtischen Haushaltslage als einziges „eine realistische Chance“, je umgesetzt zu werden.

Der ESV selbst äußerte sich zuletzt ebenfalls. Als einzig „realistische Chance“, ihren Sport weiter zu betreiben zu können, sehen sie die Rückkehr zu ihren alten Plänen. Zur Erinnerung: Vor sieben Jahren wollten der ESV und die Volksbank-Raiffeisenbank Dachau in Eigenregie an die Wallbergstraße ein Eisstadion bauen. Das Geld wäre da gewesen, Oberbürgermeister und Stadtrats-SPD hatten Einverständnis signalisiert. Eine Stadtratsmehrheit, angeführt von der CSU, lehnte das Vorhaben jedoch ab. Die Begründung, zusammengefasst: Der Verein übernehme sich, eine Sportstätte dieser Dimension inklusive dem Publikumslauf mit tausenden Nutzern dürfe nicht in der Hand eines so kleinen Vereins liegen.

Der ESV bietet nun erneut an, sich um Sponsoren für eine neue Eisfläche zu kümmern. „Unseres Erachtens ist das der einzige Weg“, so der ESV-Vorsitzende Stefan Steurer vor zwei Wochen gegenüber der Heimatzeitung. Einzige Bedingung: Der ESV werde nicht mehr von sich aus tätig, „der Auftrag dafür muss aus der Politik kommen“!

Die Stadtverwaltung bestätigt, derzeit die vier vorliegenden Anträge von Bündnis, CSU, Freien Wählern/Wir und ÜB/FDP aufzubereiten und – voraussichtlich – am Mittwoch, 20. März, in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses den Stadträten vorzulegen. Auch die Online-Petition soll „in irgendeiner Form im Stadtrat zum Thema werden“, wie Oberbürgermeister Florian Hartmann verspricht. Voraussetzung aber sei, dass die Initiatorin der Petition diese offiziell an die Stadt zur Prüfung übergibt.

Die Frage, inwiefern das Angebot des ESV, die Eisfläche wieder in Eigenregie zu planen und zu bauen, im Stadtrat thematisiert wird, kann Haberl nicht beantworten. Dies ist eine rein politische Entscheidung – was auch Oberbürgermeister Florian Hartmann bestätigt.

Doch er betont auch: Von allen derzeit auf dem Tisch liegenden Ideen zur Rettung des Eissports in Dachau sei der Vorschlag des ESV „der einzige, der noch im Ansatz funktioniert“. Das damalige Argument, man könne doch einem 350-Mitglieder-Verein wie dem ESV nicht die Verfügungsgewalt über Eiszeiten für Schulsport und Publikumslauf überantworten, kontert Hartmann mit der traurigen Erkenntnis: „Heute geht es nicht mehr darum, ob wir einen Verein um Eiszeit fragen müssen, weil: Wir haben keine Eiszeit mehr. Das ist schade. Aber das ist das Ergebnis des Beschlusses von damals.“

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