Ukraine-Soldaten verweigern Kampfeinsatz – ausgerechnet für wankende Front

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Ein kompletter Verband der ukrainischen Armee soll sich geweigert haben, gegen Wladimir Putins Truppen in den Krieg zu ziehen. Es geht um einen heiklen Frontabschnitt.

Pokrowsk - Die Ukraine attackiert Russland jetzt sogar in der Ostsee. Genauer gesagt sabotiert der ukrainische Militärgeheimdienst HUR Kriegsschiffe von Wladimir Putins Baltischer Flotte.

Gegen Wladimir Putins Armee: Ukraine soll unvorbereitete Rekruten in Donbass schicken

Während Kiew auch hier Nadelstiche gegen das Moskau-Regime setzt, haben die Regierung und der Generalstab daheim im eigenen Land derzeit offenbar mit einem erheblichen Problem zu kämpfen - mit unzureichend ausgebildete Rekruten für den blutigen Ukraine-Krieg.

Jetzt soll ein ganzer Verband den Einsatz an der schwer umkämpften Donbass-Front verweigert haben. Konkret: Wie das öffentlich-rechtliche ukrainische Fernsehen am Wochenende berichtete, sollen rund 100 Soldaten die Verlegung an diesen Frontabschnitt abgelehnt haben. Und zwar unter dem Hinweis, sie seien nicht ausreichend militärisch ausgebildet für solche schwierigen Aufgaben.

Schicken sie unzureichend ausgebildete Rekruten in den Ukraine-Krieg? Präsident Wolodymyr Selenskyj (Mi. li.) und der ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj (Mi. re.).
Schicken sie unzureichend ausgebildete Rekruten in den Ukraine-Krieg? Präsident Wolodymyr Selenskyj (Mi. li.) und der ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj (Mi. re.). © IMAGO / ZUMA Press Wire

Ukraine-Krieg: Ukrainische Rekruten beklagen angeblich schlechte Bewaffnung

Die Befehlsverweigerung soll sich dem Bericht zufolge in Wosnessensk in der südukrainischen Region Mykolajiw zugetragen haben. Wie der MDR auf seiner Nachrichten-Website schreibt, soll es sich nach nicht offiziell bestätigten Informationen um das 187. Bataillon der 123. Territorialverteidigungsbrigade gehandelt haben. Die Soldaten hielten demnach an ihrem Standort eine Protestversammlung ab. Sie sollen die angebliche schlechte Ausbildung sowie den Mangel an Waffen beklagt haben.

Brisant: Das 186. Bataillon derselben Brigade soll sich laut MDR nach inoffiziellen Angaben zuvor bei Wuhledar von der Front zurückgezogen haben, was der russischen Armee dort den Durchbruch begünstigt haben soll. Die Donbass-Bastion Wuhledar war kürzlich nach jahrelangen Gefechten an die Invasionstruppen von Kreml-Autokrat Wladimir Putin gefallen. Russlands Streitkräfte sollen hier weiter militärisch am Drücker sein. Auch, weil die Ukrainer aktuell nur schlecht ausgebildete Rekruten entgegenhalten können?

Verluste der Ukraine: Viele Rekruten werden gegen die russische Armee getötet

Die amerikanische Financial Times (FT) hatte Ende September von hohen Verlusten unter ukrainischen Rekruten gegen die russische Armee berichtet. Offiziere hätten der US-Zeitung von nicht gut ausgebildeten und teils ängstlichen Rekruten geschildert. „Einige von ihnen erstarren einfach, weil sie Angst haben, auf den Feind zu schießen. Sie werden in Säcken zurückgeschickt oder schwer verwundet“, erzählte zum Beispiel der Kommandeur einer Einheit, die in der Oblast Donezk kämpft, der FT.

Wie die unabhängige osteuropäische Moscow Times schreibt, zieht Kiew auf Grundlage eines neuen Wehrpflichtgesetzes (seit Mai in Kraft) derzeit durchschnittlich etwa 30.000 neue Rekruten im Monat in den Ukraine-Krieg ein. Dabei soll es sich meist um junge Männer ohne jede Kampferfahrung handeln. Im Donbass ist die militärische Lage dennoch angespannt bis stellenweise prekär. Der durch die Regierung und Präsident Wolodymyr Selenskyj erhoffte Effekt, die Kursk-Offensive in Russland würde Druck von den Frontlinien in den eigenen Regionen Donezk und Luhansk nehmen, ist wohl weitgehend verpufft.

Einige von ihnen erstarren einfach, weil sie Angst haben, auf den Feind zu schießen. Sie werden in Säcken zurückgeschickt oder schwer verwundet.

Donbass-Front im Ukraine-Krieg: Russland rückt weiter auf Pokrowsk vor

So vermeldete das Verteidigungsministerium in Moskau am Wochenende, dass russische Soldaten angeblich die Siedlung Shelannoje Wtoroje unweit von Pokrowsk eingenommen haben. Aktuell deutet viel darauf hin, dass Pokrowsk (vormals 60.000 Einwohnerinnen und Einwohner) nach dem jeweiligen Fall von Awdijiwka und Wuhledar die nächste heftig umkämpfte Stadt der Ukraine im Donbass werden könnte. (pm)

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