Wegen Drohnen-Angriffen auf Russland: Putin zittert in Privatvilla um sein Leben

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Moskau-Machthaber: Kreml-Autokrat Wladimir Putin stellt die russische Bevölkerung auf einen ausgedehnten Ukraine-Krieg ein. © imago

Die Drohnen-Angriffe auf Russland hinterlassen Spuren: Wladimir Putin fühlt sich in seiner privaten Villa in Sotschi offenbar nicht mehr wohl.

Sotschi – Groß, teuer und bestens mit Raketenabwehr geschützt: Bislang galt die private Villa in Sotschi für Wladimir Putin als beliebter Rückzugsort. Doch neuerdings taucht Russlands Präsident dort nicht mehr auf. Denn angeblich fühlt sich der Kremlchef in seinem Prunkbau nicht mehr sicher genug. Nach diversen Raketen- und Drohnen-Angriffen der Ukraine auf das Territorium von Russland soll Putin jetzt um „seine körperliche Sicherheit“ fürchten, berichtet die Investigativplattform Proekt. Tatsächlich hatten Partisanen zuletzt auch mögliche private Residenzen von dem Kremltyrannen ausgekundschaftet.

Putin privat: Russlands Präsident fürchtet sich in seiner Villa in Sotschi vor Raketenangriffen

Die Investigativplattform beruft sich auf Kreml-Insider aus dem direkten Umfeld von Putin. Doch dem Bericht zufolge soll Russlands Präsident seine private Villa Botscharow Rutschej bei Sotschi seit März dieses Jahres nicht mehr besucht haben. Zuvor war die Metropole am Schwarzen Meer mehrfach im vorausgegangenen Herbst und Winter ein paar Mal von der Ukraine im Krieg gegen Russland mit Drohnen und Raketen attackiert worden.

Privathaus in Sotschi: Für gewöhnlich feiert er hier mit Alina Kabajewa und seinen Söhnen

Bis zu den Angriffen auf Sotschi verbrachte Putin den Angaben zufolge mehr als 30 Tage im Jahr in seiner Villa. Vor allem in der Corona-Pandemie zog sich der Staatschef lange Zeit auf sein Anwesen zurück – aus Angst vor Ansteckung isolierte er sich dort. Berichten zufolge, die vom Dossier-Center des Kremlkritikers Michail Chodorkowski im vergangenen Jahr veröffentlicht worden sind, soll es in dem Anwesen ein Arbeitszimmer geben, das eins zu eins der Amtsstube im Kreml nachempfunden ist. In den vergangenen Jahren soll auch regelmäßig der Geburtstag von Putins Söhnen, die der Kremlchef zusammen mit der früheren Eisläuferin Alina Kabajewa zusammen haben soll, in der Villa gefeiert worden sein.

Vermögen, Yachten, Villa – Putin macht um alles ein Geheimnis

Unabhängig überprüfen lässt sich der Bericht nicht. Über das Vermögen von Wladimir Putin, dem Präsidenten Russlands, kursieren seit geraumer Zeit zahlreiche Gerüchte. Die Vermutungen über Putins Besitztümer, darunter Villen, Yachten und versteckte Konten im Ausland, nehmen kein Ende. Bereits im Jahr 2007 hatte der russische Politikwissenschaftler Stanislaw Belkowski in der Welt behauptet, dass Putin über ein Vermögen von etwa 40 Milliarden Dollar verfügt – eine Einschätzung, die das Vermögensmagazin im vergangenen Jahr teilte. Bill Browder, ein Brite und zeitweiliger Großinvestor in Russland, schätzte Putins Reichtum bei einer Anhörung im US-Senat 2017 sogar auf über 200 Milliarden Dollar, was Putin zum reichsten Mann der Welt gemacht hätte.

Allerdings findet man Putins Namen auf keiner offiziellen Liste. Laut einer Analyse von Statista ist Alexei Mordaschow, mit einem Vermögen von etwa 29,1 Milliarden US-Dollar, der wohlhabendste russische Bürger. In Russland leben insgesamt 99 Milliardäre, eine vergleichsweise geringe Anzahl. Zum Vergleich: Forbes zählt in den USA 614 Milliardäre. Aber ist Putin nun ein hoher Beamter oder ein Milliardär?

Putin selbst lässt jede Behauptung über sein vermutetes Vermögen, seine Villa und seine Yachten vehement dementieren. Der Kreml verweist seit Jahren beharrlich auf das offizielle Präsidentengehalt. Laut offiziellen Angaben erhält der Staatschef jährlich umgerechnet 283.787 Euro. Zusätzlich zu diesem Gehalt als Regierungsvertreter besitzt Putin eine 77 Quadratmeter große Wohnung in Moskau. Er hat auch eine 18 Quadratmeter große Garage und drei Autos, darunter zwei Oldtimer.

Dennoch wird Putin immer wieder mit großen Villen in Verbindung gebracht. Der einstige Kremlkritiker Alexej Nawalny, der im vergangenen Jahr in Lagerhaft unter bis heute mysteriösen Umständen ums Leben kam, präsentierte in einem berühmt gewordenen Video mögliche Beweise für Putins außerparlamentarische Reichtümer. Die Besitzverhältnisse wurden aber stets mit Mittelsmännern verschleiert.

Villa in Sotschi: Ukraine-Partisanen spionieren ein Raketenabwehrsystem aus

Dennoch nehmen Ukraine-Partisanen die vermeintlichen Putin-Anwesen mittlerweile unter die Lupe. So veröffentlichte die Gruppe vor wenigen Monaten Bilder auf ihren sozialen Kanälen, die ein millionenteures Pantsir-S1-Raketenabwehrsystem auf dem Gelände der Regierungs-Datscha Botscharow Rutschej zeigten, wie die Kyiv Post berichtete. Das System kann Mittel- und Langstreckenraketen abfangen, was mitunter mittlerweile auch nötig erscheint. Denn die Ukraine bemüht sich intensiv um die Freigabe der weitreichenden US-Waffen für Angriffe auf Russland.

Vor diesem Hintergrund erscheint es auch nicht völlig unwahrscheinlich, dass Putin sein Anwesen aktuell tatsächlich meidet. Oder es gibt doch eine einfache Erklärung. Wie der Kyiv Independent berichtet, soll ein Teil der Villa aktuell abgerissen worden sein. Ein Neubau, so hieß es weiter, sei aber geplant. Spätestens mit der Fertigstellung wird dann klar sein, ob Putin nur dem Baulärm ausweicht. Oder doch der ukrainischen Raketengefahr. (jkf)

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