Verschwörung im Vatikan: Papst Franziskus und Benedikt XVI. deckten Komplott auf

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Aussagen von Papst Franziskus lassen aufhorchen. Demnach hätte er mithilfe seines Vorgängers, Benedikt XVI., eine Verschwörung im Vatikan aufgedeckt.

Rom/Barcelona – Der Vatikan und Christen aus aller Welt erwarten am Mittwoch mit Spannung die Veröffentlichung des spanischen Interviewbuchs „El sucesor“ (Der Nachfolger) mit Papst Franziskus. Darin erzählt der Pontifex ausführlich von den Jahren, die er mit Papst Benedikt XVI. verbrachte und dessen Dokumente, die sein Vorgänger ihm am 23. März 2013 in Castel Gandolfo übergeben hatte.

Papst Franziskus spricht von Verschwörung im Vatikan: Vorgänger Benedikt warnte heutigen Pontifex

Von besonderem Interesse werden wohl vor allem aber jene Passagen sein, in denen Papst Franziskus von einer Verschwörung im Vatikan berichtet. Das Material hatten damals die Kardinäle Julian Herranz, Jozef Tomko und Salvatore de Giorgi im Auftrag von Benedikt zusammengetragen.

Aus Auszügen des Buches geht offenbar hervor, dass nach Angaben von Papst Franziskus damals eine Verschwörung aufgedeckt worden sei. Beteiligte sollen überwiegend aus Geistlichen „aus der zweiten Reihe“ bestanden haben. Die Verschwörung richtete sich offenbar unter anderem gegen den späteren Kardinal Pietro Parolin dessen Aufstieg anstelle von Kardinal Tarcisio Bertone verhindert werden sollte.

Verschwörung gegen möglichen Nachfolger von Papst Franziskus: „Rechte Hand“ im Zentrum

Parolin übt dieses Amt seit Oktober 2013 aus. Der Norditaliener ist nicht nur der heutige Staatssekretär des Heiligen Stuhls und de facto „rechte Hand“ von Papst Franziskus, sondern gilt aufgrund des angeschlagenen Gesundheitszustandes des Ponitfex als einer der aussichtsreichsten Kandidaten auf dessen Nachfolge.

Parolin ist ein gemäßigter Diplomat, der wegen seiner Diskretion und seines Wunsches, nicht zu stark im Rampenlicht zu stehen, von jedem geschätzt wird. Obwohl er de facto Franziskus‘ „rechte Hand“ ist, unterhält er auch gute Beziehung zu konservativeren Kreisen.

Papst Benedikt und Papst Franziskus © IMAGO (2) / ABACAPRESS / ZUMA Wire

Papst Benedikt XVI. deckt Verschwörung im Vatikan auf: Drahtzieher laut Papst Franziskus in der Kurie

Papst Franziskus zufolge hätten einige Kurien-Funktionäre in der Verschwörung im Vatikan tragende Rollen eingenommen. Demnach habe sein Vorgänger Benedikt XVI. bereits während seiner Amtszeit (2005-2013) einige von ihnen versetzt und seinem Nachfolger empfohlen, weitere Umbesetzungen aufgrund des Komplotts vorzunehmen. Mit einigem zeitlichen Abstand habe er dies dann auch getan. Namen und Funktionen der Verschwörer nennt Franziskus allerdings nicht.

In dem Buch berichtet Franziskus zudem, dass er bereits beim Konklave 2005 ein Drittel aller wahlberechtigten Kardinäle auf sich vereint habe. Realistische Chancen auf das Papstamt habe er jedoch nicht gehabt: Er sei nur benutzt worden, weil einige die Wahl Joseph Ratzingers zum Papst verhindern wollten, so Franziskus.

Papst Franziskus schießt heftig gegen Benedikt-Vertrauten Georg Gänswein: Mangel an Menschlichkeit

Neben der Nennung der Verschwörung sorgten auch noch weitere Passagen aus dem in Barcelona erscheinenden Buch vor allem in Deutschland für Aufsehen. Denn auch wenn Papst Franziskus, dessen Gesundheitszustand auch an Ostern Sorgen bereite, und sein Vorgänger Benedikt zu dessen Lebzeiten ein gutes Verhältnis pflegten. Doch spätestens seit dem Tod des deutschen Pontifex knirscht es zwischen Benedikts ehemaligem Privatsekretär Georg Gänswein und Franziskus gewaltig. Der Argentinier ließ nun eine neue Salve in Richtung des verbannten Deutschen ab.

Papst Franziskus warf dem Benedikt-Vertrauten Gänswein einen „Mangel an Menschlichkeit“ vor. Darin hält der 87-Jährige Benedikts ehemaligem Privatsekretär, der Papst Franziskus vor geraumer Zeit erstmals wieder im Vatikan besuchte, vor, den deutschen Papst „benutzt“ zu haben, als er unmittelbar nach Benedikts Tod an Silvester 2022 ein Buch veröffentlicht hatte. Es werden wohl nicht die einzigen Passagen in dem Buch mit Interviews bleiben, die nicht nur in katholischen Kirche zu heißen Diskussionen führen werden.

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