1500 Euro pro Monat – Bürgergeld-Empfänger betont: „Ist für meine Verhältnisse einfach zu viel Geld“
„Hartz und herzlich“-Star Jean legt seinen Verdienst inklusive Bürgergeld offen. Tatsächlich finde er unfair, was er pro Monat verdiene.
München – Im Mittelpunkt der Debatte rund um das Bürgergeld steht die Frage, ob Bürgergeld-Empfänger zu viel verdienen und deswegen auch gar nicht arbeiten wollen. Laut Jean aus der RTL-Zwei-Sendung „Hartz und herzlich“ schon, denn er will nach eigenen Aussagen „eigentlich nicht so viel Geld haben“. Aber dadurch, dass sein Ausbildungsgehalt mit der Sozialleistung aufgestockt wurde, bekommt er am Ende des Tages 1500 Euro monatlich – „gutes Geld“, weiß der zweifache Vater.
„Für meine Verhältnisse zu viel Geld“: Bürgergeld-Empfänger wäre mit weniger zufrieden
„Eigentlich will ich das nicht erzählen, weil ich schon viel Geld bekomme – mein Ausbildungsgehalt und das vom Jobcenter“, so der Bürgergeld-Empfänger aus Rostock. „Für Leute, die Vollzeit arbeiten, ist es eigentlich schon recht unfair, was ich verdiene.“ Dabei gibt Jean zu bedenken, dass er mehr als so manche Vollzeitkraft verdiene. Laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamts verdienten im Jahr 2023 aber nur 1,4 Prozent der Vollzeitbeschäftigten in Deutschland unter 1500 Euro brutto.
So ganz stimmt die Aussage des 22-Jährigen also nicht. Dennoch betont er, dass er die 1500 Euro monatlich nicht gutheißt: „Ich finde das schlecht.“ Weiter führt er aus: „Mehr Geld heißt auch mehr ausgeben. Das ist für meine Verhältnisse einfach zu viel Geld.“ Zudem wisse Jean gar nicht, was er damit anfangen solle, berichtet DerWesten. „Ich habe Geld und mir ist langweilig eigentlich. Andere Sachen kaufen ist mir nicht zu teuer, aber es gibt halt einfach nichts. Ich habe ja alles“, zitiert ihn das Portal.
Ausbildungsgehalt reichte nicht: Bürgergeld-Empfänger wollte ursprünglich kein Bürgergeld
Warum erhält der zweifache Vater dann Bürgergeld, wenn es ihm zu viel ist? Der Ursprung der Misere ist auf sein unzureichendes Ausbildungsgehalt zurückzuführen. Dabei mache ihm die Ausbildung zum Verkäufer nach eigenen Angaben viel Spaß. Deswegen war sein Plan, die sogenannte Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) zu beantragen. Doch das wäre am Ende zu viel Geld gewesen, erzählt Jean. „Dann haben die gesagt, dass ich lieber andere Leistungen beanspruchen soll.“ Also zurück zum Bürgergeld.
Tatsächlich ist das Ausbildungsgehalt eines Verkäufers nur ein Bruchteil des in 2023 berechneten Durchschnittsgehalts in Deutschland von 4323 Euro brutto. Das Portal Ausbildung.de gibt an, dass der durchschnittliche Verdienst eines angehenden Verkäufers im ersten Lehrjahr zwischen 785 und 900 Euro liegt. Im zweiten Lehrjahr ist dann mit 835 bis zu 1065 Euro zu rechnen. Das Einstiegsgehalt liegt dagegen bei rund 2000 Euro brutto im Monat – also die Hälfte des durchschnittlichen Gehalts im Land.
Meine news
Durch das zusätzliche Bürgergeld geht es dem 22-Jährigen mittlerweile finanziell sehr gut. „Ich bekomme gutes Geld. Das ist schon viel im Gegensatz zu einem normalen Arbeiter“, gibt er zu. Aber wohin nun mit seinem monatlichen Budget? Eine Idee hat er schon: Jean möchte sich gerne eine Katze anschaffen. „Wenn das Geld wieder fließt, schaue ich mal im Tierheim“, erklärt er.
Dass das Bürgergeld nicht immer reicht, beweist ein junges TV-Paar aus Rostock: Jasmin und Maik aus der Sendung „Hartz und herzlich“ erwarten ein weiteres Kind, vielleicht sogar Zwillinge. Dabei sitzen sie auf einem Schuldenberg und kommen mit dem monatlichen Betrag von 1600 Euro gerade so über die Runden. Ihre Fixkosten belaufen sich auf 900 Euro pro Monat. (cln)