Trump gibt Inhaftierten in „Alligator Alcatraz“ Tipps für Flucht – sie könnten makaberer kaum sein
Alligatoren für Trump: Der US-Präsident besucht eine Haftanstalt für Migranten und spottet über mögliche Fluchtversuche von Inhaftierten.
Miami – US-Präsident Donald Trump polarisiert weiter mit seinem Einwanderungskurs. Nicht nur haben seine Maßnahmen für Massenproteste und Ausschreitungen in vielen Bundesstaaten gesorgt, zu deren Eindämmung er sogar die Nationalgarde antreten ließ. Nun verspottet Trump auch noch bereits inhaftierte Migranten. Er gab Insassen in dem informell als „Alligator Alcatraz“ bezeichneten Gefängnis in den Sümpfen Floridas makabere Tipps bei der Flucht.
Trump erklärt den flüchtenden Migranten, wie ihre Chancen steigen
Trump hatte am Dienstag (1. Juli 2025) eine neue Haftanstalt im südöstlichsten US-Bundesstaat besucht. In dem Gefängnis können laut Weißem Haus Tausende Migranten untergebracht werden, die abgeschoben werden sollen. Die Anlage liegt im Herzen der Everglades – der größten subtropischen Wildnis der Vereinigten Staaten.
Trump war bei dem Gedanken an seine gelebte Migrationspolitik offenbar bester Laune. Er dachte laut über wilde Tiere als Aufpasser nach: Wer fliehen wolle, müsse lernen, richtig vor Alligatoren wegzulaufen, sagte er augenzwinkernd auf Nachfrage – und malte mit der Hand ein Zickzack-Muster in die Luft: „Lauft nicht geradeaus. Lauft so – dann steigen eure Chancen um etwa ein Prozent.“
Trump: „Das ist kein nettes Geschäft“
Ein Reporter hatte ihn zuvor gefragt, ob die Idee hinter der neuen Haftanstalt sei, dass flüchtende Migranten von Alligatoren oder Schlangen gefressen würden. Trump antwortete: „Ich schätze, das ist das Konzept. Das ist kein nettes Geschäft.“ Schlangen seien schnell, sagte er weiter und ging dann auf das Wegrennen vor Alligatoren ein.
Nach seinem Besuch teilte das Weiße Haus auf der Plattform X ein offenbar mit KI erstelltes Bild, auf dem der US-Präsident mit drei Alligatoren zu sehen ist, die Käppis mit der Aufschrift „ICE“ tragen. Das ist die Behörde, die in den USA unter anderem für die Festnahme und Abschiebung von Migranten zuständig ist.
Trump und wilde Tiere: Gemeinsam gegen Migranten
Es ist nicht das erste Mal, dass Trump die Idee ins Spiel bringt, dass wilde Tiere für ihn gegen Migranten kämpfen sollen. Ein Reporter sprach Trump bei seinem Florida-Besuch auf eine Aussage aus seiner ersten Amtszeit an, wonach sich der Republikaner auch den Einsatz von Alligatoren im Grenzfluss Rio Grande zu Mexiko vorstellen könne – über diesen Weg kommen viele Menschen illegal in die USA und nehmen dabei teils große Gefahr in Kauf.
Trump korrigierte den Reporter aber. Der Republikaner erklärte, er habe damals nicht von Alligatoren, sondern von Krokodilen gesprochen. „Die sind noch eine Stufe darüber“, sagte Trump. Das sei damals „eigentlich als Scherz gemeint“ gewesen, meinte er. „Aber viele Leute mochten es, und viele Leute denken, wir sollten es tun.“

Bereits am Vortag hatte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt Details zu dem Projekt genannt. Es gebe nur eine Straße, die zu der Anstalt führe. Das Gelände sei isoliert, von gefährlichen Wildtieren umgeben und gnadenlos.
5000 Betten für illegale Migranten in Gefängnis in Florida
Die Einrichtung biete bis zu 5.000 Betten für „kriminelle illegale Ausländer“ und solle ein „effizienter und kostengünstiger Weg“ sein, um Trumps angekündigte Massenabschiebungen umzusetzen. Die Lage mitten im Sumpf solle mögliche Ausbrecher abschrecken, betonte Leavitt.
Die Bezeichnung „Alligator Alcatraz“ spielt auf das berüchtigte Gefängnis Alcatraz vor San Francisco an. Trump hatte vor einigen Wochen angekündigt, die legendäre Inselanstalt wieder in Betrieb nehmen zu wollen, um dort Schwerverbrecher unterzubringen. Man prüfe, ob dies rechtlich und logistisch möglich sei, hieß es damals. Von 1934 bis 1963 war Alcatraz das wohl gefürchtetste Gefängnis der USA. Die Felseninsel galt als ausbruchsicher und wurde als Ort für besonders gefährliche Straftäter genutzt. Heute steht „The Rock“ unter Denkmal- und Naturschutz.
Trump will Alcatraz neu eröffnen
Trump hatte kürzlich seine Pläne für eine Wiedereröffnung von Alcatraz untermauert. Auch dabei spielen wilde Tiere eine Rolle: „Wir werden uns mit der Renovierung und dem Wiederaufbau des berühmten ALCATRAZ-Gefängnisses befassen, das hoch oben in der Bucht liegt, umgeben von Haien!“, kündigte der Republikaner auf der Plattform Truth Social an. Die konzeptionelle Arbeit habe vor sechs Monaten begonnen und es gebe verschiedene Gefängnisbaufirmen, die an einer Zusammenarbeit interessiert seien. „Es ist noch etwas früh, aber vielversprechend!“, schrieb er. (cgsc mit dpa)