„Flagge zeigen“: Kultur-Spaziergang für Demokratie durch Penzberg

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Aus dem Keller geholt: AWO-Ortsvorsitzende Ute Frohwein-Sendl hatte die Grafiken der „Flagge zeigen“-Wanderausstellung bereits vor fast 15 Jahren vom AWO-Landesjugendwerk organisiert – darunter auch Kunstwerke wie das von BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken (rechts) und dem Maler A.R. Penck (links). © Andreas Baar

Die Penzberger AWO holt die bekannte Plakatausstellung „Flagge zeigen“ von Klaus Staeck aus den 90er Jahren mitten in die Stadt. An 29 Orten mahnen Grafiken zur Bewahrung der Demokratie.

Penzberg – Der Penzberger Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt (AWO) lädt zu einem besonderen Kunst-Spaziergang ein: Ab kommenden Dienstag, 15. Oktober, hängen an 29 Orten im Stadtgebiet insgesamt 38 Plakatkopien von Grafiken der bekannten Ausstellung „Flagge zeigen für Demokratie. Gegen Gewalt und Fremdenhass“. Diese war im Jahr 1994 vom Grafikdesigner, Karikaturisten und betont politischen Kulturschaffenden Klaus Staeck initiiert worden.

Die AWO zeigt von 15. Oktober bis 29. November die Ausstellung „Flagge zeigen für Demokratie. Gegen Gewalt und Fremdenhass“ in der Stadt

Staeck hatte für seine Wanderausstellung damals Grafiken von 38 namhaften Künstlern – unter anderem Christo, Tomi Ungerer, Hanne Darboven, Rupprecht Geiger, Kirsten Klöckner, Harald Naegeli, Daniel Spoerri, Günther Uecker und auch BAP-Sänger Wolfgang Niedecken – zusammengestellt. Die Ausstellung mit den Plakatkopien war an mehr als 160 Orten zu sehen – und wurde von den Kritikern hochgelobt

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Bunte Mischung: „Flagge zeigen“ ist das Motto der Ausstellung. © AWO Penzberg

Das Thema ist aktuell

Drei Jahrzehnte später hängen die Kopien nun auch bis 29. November in Penzberg. An 29 verschiedenen Orten (siehe Kasten). Denn das Thema ist aktuell, meint AWO-Ortsvorsitzende Ute Frohwein-Sendl. Weil „die Abneigung auf alles Unbekannte und Fremde immer lauter“ werde. Deshalb hat sich der Ortsvorstand entschlossen, die Sammlung in die Stadt zu holen. Um die Menschen wachzurütteln und zum Nachdenken zu bringen. „Man muss sich wieder um Demokratie bemühen“, mahnt Frohwein-Sendl. Gerade Penzberg mit seinen Bürgern aus über 90 Nationen sei doch ein Beispiel für „ein schönes Miteinander“, geprägt von Respekt, ist die AWO-Chefin überzeugt. „Das muss man bewahren.“

Hier sind die Grafiken zu sehen

An insgesamt 29 Orten in Penzberg sind die Grafiken der „Flagge zeigen“-Ausstellung vom 15. Oktober bis 27. November jeweils zu den Öffnungs- und Betriebszeiten der Einrichtungen zu sehen:
• Ausbildungskompass Monika Uhl, Grube 21
• AWO Kinderhort, Winterstraße
• Bürgermeister-Prandl-Schulen, Südstraße 1
• Förderzentrum Penzberg, Janusz-Korczak-Schule, Südstraße 1 A
• AWOlino Kindergarten, Schulstraße 1
• AWO-Seniorenzentrum, Gartenstraße 2
• Musikschule der Stadt Penzberg, Friedrich-Ebert-Straße 9
• Christkönigskirche, Bahnhofstraße
• Wohnkultur Baumgartner, Karlstraße 15
• Islamische Gemeinde, Bichler Straße 15
• Euronics Marksteiner, Bahnhofstraße 16
• Evangelische Kirchengemeinde, Karl-Steinbauer-Weg 6
• Stadtbücherei, Karlstraße 23
• Café Bistro Extra, Vordermeier 2
• Rathaus, Karlstraße 25
• Museum Penzberg–Sammlung Campendonk, Am Museum 1
• Volkhochschule, Friedrich-Ebert-Straße 9a
• Samt und B´sonders – denkt BUNT!, Ludwig-März-Straße 3
• AWO-Ortsverein, Josef-Boos-Platz 1
• Kreuz-Apotheke, Karlstraße 33
• Kostbar Café Lunch Bar, Karlstraße 23
• Sparkasse Oberland, Bahnhofstraße 24
• Kunst- und Schmuckatelier, Bahnhofstraße 35
• Purzmurzels Spielhaus, Bahnhofstraße 17
• Bäckerei – Konditorei – Café Ahammer, Bahnhofstraße 26
• KiM – Kita Penzberg, Daserweg 1
• R. Rupprecht Buchhandlung, Bahnhofstraße 24
• Friseur Berger, Sindelsdorfer Straße 4
• AWO-Kinderhort an der Birkenstraße, Birkenstraße 7a

Endlich Zeit für Ausstellung

Frohwein-Sendl hatte die Plakatkopien bereits vor rund 15 Jahren besorgt. Sie bekam sie vom Landesjugendwerk der AWO geschenkt, musste sie nur abholen. Seitdem lagerten die Kunstwerke beim Sozialverband. Jetzt, nach ihrem Ruhestand, habe sie endlich die Zeit, die Grafiken auszustellen, erzählt die Vorsitzende. Im Vorstand hatte man sich bewusst entschieden, die DIN-A1-Werke nicht an einem Ort zu präsentieren – sondern in der Stadt verteilt. „Wir wollen es da machen, wo die Leute sowieso hingehen“, hofft Frohwein-Sendl somit auf eine größere Resonanz. Institutionen, Geschäfte, öffentliche Einrichtung, Glaubensgemeinschaften, auch drei Schulen machen mit. „Wir brauchen alle Menschen, egal welchen Glaubens und welcher Hautfarbe – für ein gutes Miteinander!“, hatte Frohwein-Sendl im Vorfeld in einem Schreiben um Teilnehmer geworben.

Man muss sich wieder um Demokratie bemühen.“

Preisrätsel als Zuckerl

Der AWO-Ortsverein lädt mit der Ausstellung zu einem „künstlerischen und gleichzeitig für Toleranz werbenden Stadtspaziergang“ ein, erklärt die Vorsitzende. Als Zuckerl gibt es ein Preisrätsel, bei dem es Penzberger City-Gutscheine zu gewinnen gibt. Dabei sind drei Fragen zu beantworten und bis 4. Dezember an den AWO-Ortsverein zu schicken. Das Rätsel samt dazugehöriger Infos findet sich auf einem extra ausgelegten Flyer, auf dem auch die Ausstellungsorte aufgelistet sind. Zum Abschluss ist zudem eine Veranstaltung geplant, Konkretes gibt es aber noch nicht.

Ausstellung kann danach geliehen werden

Nach dem 29.November werden die Kunstwerke wieder eingelagert. Verstauben soll „Flagge zeigen“ aber nicht. Interessenten können sich die Ausstellung dann gern bei der AWO ausleihen, sagt Frohwein-Sendl.

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