Rund ums Forsthaus Valepp: Ensembleschutz soll ungewollter Entwicklung verbeugen

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Umgeben von Natur ist das Forsthaus Valepp. Der Kreisbaumeister hat nun empfohlen, für das Areal rund um das denkmalgeschützte Gebäude einen Ensembleschutz zu beantragen. © Thomas Plettenberg

Das Forsthaus Valepp ist denkmalgeschützt, alles drumherum bislang nicht. Drum hat der Kreisbaumeister dem Gemeinderat Schliersee nun einen Ensembleschutz empfohlen.

Schliersee/Spitzingsee – Das Forsthaus Valepp ist denkmalgeschützt, alles drumherum bislang nicht. Um auch hier mögliche bauliche Entwicklungen besser kontrollieren zu können, empfahl Kreisbaumeister Christian Boiger dem Gemeinderat Schliersee, einen Ensembleschutz für das gesamte Areal zu beantragen.

Beim Denkmalschutz denken viele an ein einzelnes Gebäude. Zu kurz gegriffen, erklärte der Kreisbaumeister den Gemeinderäten. „Auch der Umgriff und die Zwischenräume können schützenswert sein.“ Und das sogar, wenn die Mehrheit der Gebäude im betreffenden Gebiet für sich allein gar keine eingetragenen Denkmäler sind. „Ensembleschutz“, lautet hier das Zauberwort. Den schlug Boiger fürs Areal rund ums Forsthaus Valepp und die Ochsenalm vor.

Ensembleschutz soll ungewollter Erweiterung vorbeugen

Die von ihm eng begleiteten, laufenden Arbeiten am ohnehin bereits denkmalgeschützten Forsthaus selbst seien davon übrigens nicht betroffen. „Hier läuft alles vorbildlich ab“, bescheinigte der Kreisbaumeister. Dennoch könne ein genehmigter Gewerbebetrieb im Außenbereich alle paar Jahre einen Anspruch auf Weiterentwicklung anmelden, was auch seine Berechtigung habe. Umso wichtiger sei es, hier eine kontrollierende Hand drauf zu haben, legte Boiger den Gemeinderäten nahe. Ein Ensembleschutz sei dafür das Mittel der Wahl, wobei der Kreisbaumeister hier den Bereich ums Forsthaus mit Maria-Hilf-Kapelle, Klausenhaus mit Klause der ehemaligen Holztrift, Jägerhäusl sowie der Ochsenalm im Blick hatte. Alles das also, was das Gesamtbild dort ausmache.

Der Weg zum Ensembleschutz führe über mehrere Stationen, erklärte Boiger. Eine davon – die Zustimmung des Landesamts für Denkmalpflege – sei fast schon erreicht. Ein Vertreter der Behörde habe dem Areal bei einem Ortstermin eine Aufnahme in die engere Auswahl in Aussicht gestellt. Im zweiten Schritt müsse der Landesdenkmalrat, der sich gerade neu konstituiere, den Listeneintrag noch bestätigen. Den Grundstein aber müsse der Gemeinderat mit einer „klaren Willenserklärung“ legen. „Dann haben wir eine gute Chance.“

Als Beispiele für bereits bestehenden Ensembleschutz nannte Boiger den Miesbacher Altstadtkern sowie Wildbad Kreuth, wobei letzteres gut vergleichbar sei mit der Valepp. Auch hier handle es sich um eine Almsiedlung, wo auch die unbebauten Wiesen einen hohen Wert und damit Schutzstatus genießen würden.

Der Schlierseer Bauausschuss habe bereits einen Empfehlungsbeschluss pro Ensembleschutz gefällt, berichtete Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU). Es sei sogar die Anregung gekommen, auch noch das nördlich der Ochsenalm gelegene THW-Ferienheim einzubeziehen. Er kenne dessen „braune Vergangenheit“ als KZ-Außenkommando gut und berichtete, dass auch die Erbpächter des Forsthauses Valepp an einer historischen Aufarbeitung der Geschehnisse rund um ihr in Sanierung befindliches Gebäude interessiert seien. „Herzlich gern“ könne man das Ensemble also noch erweitern, betonte Boiger. Schnitzenbaumer fand, das sollte man den Fachstellen überlassen. Die Gemeinderäte gaben die Willenserklärung jedenfalls einstimmig ab.

Bauherr begrüßt Vorstoß

Forsthaus-Bauherr Johannes Rabl begrüßt dies auf Nachfrage unserer Zeitung ausdrücklich. Er und sein Geschäftspartner Manuel Neuer hätten den Ensembleschutz sogar selbst mit ins Spiel gebracht. „Wir wollen, dass die Almlandschaft hier oben so erhalten bleibt, wie sie ist.“ Hier habe die erste urkundlich erwähnte Holztrift Oberbayerns stattgefunden, daher sei ein Ensembleschutz „nur konsequent“. Beim Forsthaus selbst sei der Rohbau rechtzeitig vor dem Winter wetterfest geworden, die Fenster seien drin und dicht. Noch vor Weihnachten soll ein Musterzimmer für eine Begutachtung durch den Denkmalschutz fertig sein, kündigt Rabl an.

sg

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