Flüchtlingszuweisungen: Landrat will Turnhallen frei bekommen - Unterkünfte gesucht
Bereits Anfang Januar wird wieder ein Bus mit Geflüchteten im Landkreis Miesbach ankommen. Weitere Unterkünfte werden dringend gesucht. Nur so könnten die Turnhallen entlastet werden.
Landkreis – Bei ihrem Besuch im Haushamer Gemeinderat wegen der geplanten Erstaufnahmeeinrichtung im ehemaligen Impfzentrum gaben Olaf von Löwis und Beate Faus auch einen aktuellen Einblick in die Bemühungen des Landratsamtes, sich für weitere Flüchtlingszuweisungen in den Landkreis zu wappnen. Das, was der Landrat und die Leiterin der neu eingerichteten Taskforce zu vermelden hatten, zeigte einmal mehr, dass von einem Aufatmen nach wie vor keine Rede sein kann.
Nächster Bus kommt am 8. Januar
Bereits am 8. Januar werde der nächste Bus mit Flüchtlingen im Landkreis Miesbach ankommen, sagte Faus. Bis dato würde man die Erstregistrierung an der Miesbacher Berufsschulturnhalle durchführen, was aber wegen der dort bereits einquartierten Schutzsuchenden und die Frequenz an Schülern rund um die Halle alles andere als optimal sei. Deshalb suche man händeringend nach einer separaten Erstaufnahmeeinrichtung und habe hier nach einem Mietangebot durch den Eigentümer des früheren Impfzentrums dieses ins Auge gefasst.

Wie Löwis betonte, ist es das erklärte Ziel, ab Anfang kommenden Jahres die drei belegten Turnhallen in Miesbach und Tegernsee wieder ihrem eigentlichen Zweck – dem Schul- und Vereinssport – zuzuführen. „Die derzeitige Situation ist nicht mehr länger zumutbar“, machte der Landrat deutlich. In Kombination mit den weiteren zu erwartenden Zuweisungen dürften laut Löwis im Landkreis perspektivisch „3000 plus x“ Geflüchtete leben.

Umso wichtiger seien weitere größere Unterkünfte, wobei der Landkreis hier längst nicht mehr nur Akquise nach Fremdobjekten betreibe (128 Angebote hat das Landratsamt laut Faus seit Februar dieses Jahres begutachtet), sondern auch Containerunterkünfte auf eigenen Grundstücken prüfe. Die Nachfrage aus dem Gemeinderat, warum man denn nicht auf die leer stehende Seniorenresidenz in Schliersee zurückgreife, erklärte der Landrat mit den „dubiosen Eigentumsverhältnissen“, die bis ins europäische Ausland reichen würden. Zudem laufe wohl gerade ein Rechtsstreit mit den früheren Pächtern. „Da kommen wir nicht weiter“, seufzte Löwis. Ebenso wenig, wenn brandschutztechnische Gründe die Nutzung eines Gebäudes versagen würden. „Da haben wir keine Chance.“ Folglich müsse man nehmen, was man bekomme. Auf andere Argumente wie die Lage könne man keine Rücksicht mehr nehmen.
Landkreis erfüllt Quote nicht
Die Frage, was denn passiere, wenn wirklich alle Kapazitäten erschöpft sind, konnte der Landrat nicht beantworten: „Ich sage Ihnen die Wahrheit: Ich weiß es nicht.“ Die Regierung von Oberbayern lasse hier nicht mit sich reden, zumal der Landkreis seine Quote noch nie erfüllt habe und dies auch jetzt nicht tue. Ob der Zustrom durch bundespolitische Maßnahmen bald insgesamt weniger wird, darauf wollten sich weder der Landrat, noch Faus verlassen. Löwis: „Wir müssen was tun, sonst stehen die Leute auf der Straße.“
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