Handelsstreit - „Sie behandeln uns schlecht“ - Donald Trump droht EU-Staaten mit Strafzöllen

US-Präsident Donald Trump droht der Europäischen Union erneut mit Zöllen. „Sie behandeln uns sehr, sehr schlecht. Also werden sie mit Zöllen rechnen müssen“, sagte Trump bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Das „Handelsblatt“ zitierte den neuen US-Präsidenten mit den Worten: Zölle sind „der einzige Weg, um Gerechtigkeit zu schaffen“.

Trump beklagte das Handelsdefizit zwischen EU und USA, also den Umstand, dass die USA wesentlich mehr Waren in EU-Staaten kaufen als diese Länder wiederum in den USA. Trump sagte, die Europäische Union würde keine Autos und keine landwirtschaftlichen Produkte aus den USA kaufen. 

Dabei fällt allerdings unter den Tisch, dass der amerikanische E-Auto-Pionier Tesla in Deutschland im Jahr 2024 fast 38.000 Fahrzeuge verkaufte. Im Jahr davor waren es sogar rund 64.000 E-Autos. Tesla betreibt seine einzige europäische „Gigafactory“ im brandenburgischen Grünheide. Die dortigen Kapazitäten liegen bei einer Million Fahrzeugen pro Jahr. Tesla baut in Grünheide die Typen Model S, Model 3, Model X und Model Y.

Trump fordert mehr europäische Energie-Käufe – „Sonst gibt es Zölle ohne Ende!!!“

Trump hatte die EU kurz vor seiner Vereidigung gedrängt, mehr Öl und Gas aus den USA zu importieren. „Sonst gibt es Zölle ohne Ende!!!“, schrieb er damals auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Einen heftigen Handelsstreit hatte es zwischen den USA und der EU schon in der ersten Amtszeit von Trump gegeben. Damals hatte Trump 2018 Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte eingeführt und die EU reagierte mit Sonderzöllen auf US-Produkte wie Bourbon-Whiskey, Harley-Davidson-Motorräder und Jeans.

Trump könnte 300.000 Jobs in Deutschland gefährden

Experten sehen von den möglichen Trump-Importzöllen viele deutsche Arbeitsplätze bedroht. In Deutschland hängen rechnerisch 1,2 Millionen Arbeitsplätze an Exporten in die USA, so eine Studie des Prognos-Instituts. Das seien zehn Prozent aller zwölf Millionen Arbeitsplätze, die direkt und indirekt von Ausfuhren abhängig seien. Laut Prognosen könnten in Deutschland bis zu 300.000 Stellen wegfallen, wenn Donald Trump seine Zoll-Drohungen wahrmacht. 

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Chinas Staatspräsident Xi Jinping. Gettyimages

China muss sich auf zehnprozentige Strafzölle einstellen

In Richtung China sagte der republikanische Politiker: „Wir denken über Zölle von zehn Prozent gegen China nach, weil sie Fentanyl nach Mexiko und Kanada schicken.“ Fentanyl ist eine synthetischen Droge, die in den USA jedes Jahr Tausende Todesopfer fordert. 

Mexikanische Drogenkartelle stellen es aus chemischen Rohstoffen aus China her und schmuggeln es in die Vereinigten Staaten. Trump hatte China bereits kurz nach seinem Wahlsieg gedroht, auf Waren aus China zusätzliche Zölle von zehn Prozent zu verhängen.