Kuriose Entwicklung - Beamte sollen mehr verdienen, damit Sie mehr als Bürgergeld-Empfänger haben

Die Bundesregierung plant eine umfassende Gehaltsanpassung für Staatsdiener, die rückwirkend ab 2021 gelten soll. Ziel ist es, insbesondere Beamte in niedrigeren (sogenannten) Besoldungsgruppen finanziell besser zu stellen als Bürgergeld-Empfänger. 

Besonders profitieren sollen Berufsanfänger und Beamte in niedrigen Besoldungsgruppen. Hintergrund der Entscheidung ist auch das Ziel, den Staatsdienst attraktiver zu machen.

Die Ausgaben hat die Bundesregierung offenbar auch schon berechnet. Insgesamt soll die Maßnahme 403,6 Millionen Euro kosten. Allein in diesem Jahr wird mit Mehrausgaben von 147,6 Millionen Euro gerechnet, berichtet die „Bild“-Zeitung (Paid-Content). Die genaue Berechnung vom Oktober 2024 liegt FOCUS online ebenfalls vor. 

So soll sich das Beamtengehalt verändern 

Ein verheirateter Amtsmeister (Besoldungsgruppe A4) mit zwei Kindern in München würde künftig ein Jahresgrundgehalt von 36.013 Euro erhalten. 

Heute sind es im Schnitt 33.000 Euro, wie die aktuelle Besoldungstabelle des Beamtenbundes und Tarifunion (DBB) zeigt.  Außerdem bekommt der Staatsdiener jährlich einen Familienzuschlag von 5891 Euro sowie ein neu eingeführter Mietzuschlag (Alimentativer Ergänzungszuschlag) von 5760 Euro. 

Zusammen mit dem Kindergeld hätte die Familie durch die Anpassungen ein jährliches Nettoeinkommen von 48.370 Euro. Arbeitet der Partner nicht, verringert sich die Summe auf 41.914 Euro. Allerdings schreibt das Bundesinnenministerium auch, dass besonders beim Kindergeld seit 1. Januar 2025 höhere Werte gelten. Konkret nicht 6000 Euro, sondern 6120 Euro. 

Das bekommt ein vergleichbarer Bürgergeld-Empfänger

Zum Vergleich: Eine Bürgergeld-Familie mit ähnlicher Konstellation erreicht laut Ministerium eine Mindestbesoldung von 41.741 Euro.

Das entspricht einem Unterschied von lediglich 173 Euro.

So können Bundesbeamte deutlich mehr Geld verdienen

Das Bürgergeld ersetzt seit 2023 das sogenannte „Hartz IV“-System in der sozialen Grundsicherung. Seit seiner Einführung durch die Ampel-Koalition kritisieren Experten und Politiker, dass das neue Bürgergeld Menschen zur Arbeitslosigkeit ermutige und einem „bedingungslosen Grundeinkommen“ gleiche.

Allerdings gilt auch: Anders als Bürgergeld-Empfänger können Staatsdiener durch Gehaltsanpassung, Weiterbildung oder Beförderung in eine höhere Besoldungsgruppe aufsteigen, was automatisch zu einer Gehaltserhöhung führt. Zum Beispiel von der Besoldungsgruppe A4 zu A5 oder A6.

Zudem wird das Arbeiten zu ungünstigen Zeiten mit Zuschlägen belohnt.