Trauer um die älteste Bürgerin des Tegernseer Tals
Das Tegernseer Tal trauert um seine älteste Bürgerin: Irmgard Schmitt aus Bad Wiessee ist im Alter von 105 Jahren gestorben. Sie war bis zuletzt lebensfroh.
Bad Wiessee – Sie war bis zuletzt lebensfroh und stolz darauf, noch im eigenen Zuhause zu wohnen: Im Alter von 105 Jahren und fünf Monaten ist Irmgard Schmitt nun gestorben. Die Wiesseerin war die älteste Bürgerin des Tegernseer Tals. Seit drei Jahren wurde sie von einer Betreuerin daheim umsorgt, und hier ist die ehemalige Dolmetscherin nun im eigenen Bett sanft entschlafen.
Bis ins höchste Alter nahm Irmgard Schmitt am Leben teil. Über das Weltgeschehen sowie sportliche Großereignisse informierte sich die Verstorbene bis zuletzt noch immer mit großem Interesse über das Fernsehen. Die Entwicklungen in Bayern und im Tegernseer Tal verfolgte sie via Heimatzeitung.
Ihr Zauberwort hieß „Zufriedenheit“
Ihr Rezept, so positiv alt zu werden, beschrieb sie stets mit dem Zauberwort „Zufriedenheit“. „Geschehnisse mit Gelassenheit hinnehmen und dankbar sein für alles, was einem im Leben geschenkt wird“, ergänzte die Naturliebhaberin, die sehr gläubig war. Wichtig war ihr immer ein geregelter Tages-Rhythmus. Langeweile war ein Fremdwort für sie, denn sie war gerne allein und wusste sich mit verschiedenen Dingen zu beschäftigen. Dazu gehörte auch Gartenarbeit.
Mit ihrem Mann, einem Badearzt, zog sie nach Bad Wiessee
Irmgard Schmitt kam am 1. März 1919 als jüngstes von vier Geschwistern im fränkischen Kitzingen zur Welt. Nach dem Abitur legte sie ein Dolmetscher-Examen für Englisch und Italienisch ab. Die dazugehörigen Sprachaufenthalte in Schottland und Italien endeten, als der Zweite Weltkrieg ausbrach. Zu Hause in Kitzingen wurde sie zum Kriegsdienst eingezogen, wo sie bis 1945 bei der Flugwarnung eingeteilt war.
1953 zog sie mit ihrem Ehemann Robert Schmitt, einem Internisten und Badearzt, in den Kurort Bad Wiessee. Die Ehe, 1944 geschlossen, wurde mit drei Söhnen gesegnet. Es folgten neun Enkel und sechs Urenkel. Ihr Mann Robert saß von 1966 bis 1978 auch für die CSU im Wiesseer Gemeinderat. Er starb 1995.
Sportlich aktiv bis ins hohe Alter
Neben der Kindererziehung half Ehefrau Irmgard in der Arztpraxis ihres Mannes mit. Zugleich suchte und fand sie immer Zeit für eigene Interessen und Aktivitäten wie Skifahren, Reiten und Wandern. Bis zum 82. Lebensjahr spielte die Wiesseerin begeistert bei Tennisturnieren mit. Erst mit 91 Jahren hängte sie den Schläger an die Wand. Sieben Jahrzehnte lang sang Irmgard Schmitt im Wiesseer Kirchenchor mit, und ebenfalls bis ins hohe Alter beteiligte sie sich an Auslandsreisen der Landkreis-Volkshochschule, etwa nach Brasilien, in die USA oder nach China. Bis zur Pandemie 2020 standen zudem Tagesausflüge mit dem örtlichen Seniorenclub auf dem Programm. Immer zuversichtlich, meinte sie während der Pandemie: „Wir werden auch wieder mal gute Jahre erleben.“
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Noch vor Kurzem gestand Schmitt voller Dankbarkeit: „Es ist eine Gnade, in meinem Alter morgens noch wachwerden zu dürfen und sich auf den Tag freuen zu können.“ Nun hat sie ihr Lebenswerk vollendet und fand auf dem Wiesseer Bergfriedhof ihre letzte Ruhestätte.
Ingrid Versen