Oldtimertreffen in Neufahrn: Ein ganzes Dorf hilft mit - Hunderte historische Fahrzeuge erwartet

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Startklar für das große Fest: (v. li.) Franz Wiedenbauer, Ehrenvorsitzender des Vereins zum Erhalt historischer Fahrzeuge und Geräte (HFG), Mitglied Kimo Lammers und Vorsitzender Peter Meier. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Der Eglinger Ortsteil Neufahrn verwandelt sich am Sonntag in ein Freiluftmuseum: Beim Oldtimertreffen werden bis zu 500 historische Fahrzeuge – und etwa 1000 Besucher – erwartet.

Egling - Ein lautes Rattern ertönt am Freitagvormittag von der Neufahrner Ortsmitte: Peter Meier, Vorsitzender des Vereins zum Erhalt historischer Fahrzeuge und Geräte (HFG), hat vor wenigen Sekunden den Zündschlüssel seines alten Fendt-Traktors umgedreht. Die Rarität aus den 1940er Jahren wird unter anderem beim nächsten Oldtimer-Treffen zu sehen sein.

Zwei Meter weiter beobachten Ehrenvorsitzender Franz Wiedenbauer und Kimo Lammers, eines der jüngsten Vereinsmitglieder, das Geschehen. „Diese alte Technik finde ich brutal spannend“, schwärmt der Jugendliche.

Oldtimertreffen in Neufahrn: Historische Fahrzeuge in allen Straßen verteilt

Der HFG veranstaltet in Neufahrn am kommenden Sonntag, 8. September, ein Fest rund um die historischen Fahrzeuge – zum sechsten Mal mittlerweile. „Alle Oldtimer-Besitzer sind mit ihren Geräten eingeladen“, sagt Meier. Auf besagtem Platz an der Kirchstraße soll sich ein Großteil des Geschehens abspielen. Wiedenbauer zeigt nach links: „Da hinten in den Garten kommen alle Motorräder.“ Am Löschweiher werden die Feuerwehrfahrzeuge positioniert, „normale“ Wagen stehen in der Nähe der Autowerkstatt.

Auf den umliegenden Straßen sollen ebenfalls Gefährte zum Anschauen einladen. Mit etwa 300 bis 500 Oldtimern und circa 1000 Besuchern rechnen die Organisatoren. „Wir haben das Glück, dass wir den Ortskern absperren können“, berichtet der Vorsitzende. „So können die Leute spazieren gehen und dabei viel entdecken.“

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Um all das zu stemmen, packen etwa 80 Neufahrner mit an, darunter 30 Vereinsmitglieder. Der Rest setzt sich aus Freunden, Nachbarn und Verwandtschaft zusammen. Eine Nachbarin bot etwa von sich aus an, ihren schattigen Garten für die Bestuhlung zur Verfügung zu stellen. Wiedenbauer weiß: „Ohne die Hilfe der Dorfgemeinschaft könnte das Fest in diesem Ausmaß niemals stattfinden.“

Ohne die Hilfe der Dorfgemeinschaft könnte das Fest in diesem Ausmaß niemals stattfinden.

Gegründet wurde der HFG im Jahr 2011. Bei einem Trachtenfest arbeitete der 69-Jährige mit Meier an der Bierschenke. „Irgendwann kamen wir auf alte Traktoren“, erinnert sich der 44-Jährige. Zu diesem Zeitpunkt stand bei dem Landmaschinenmechaniker bereits ein Oldtimer in der Garage. Wiedenbauer besaß eine alte Zündapp. Eins führte zum anderen. Mit sieben Gründungsmitgliedern entstand schließlich der Verein.

„Wir wollen zeigen, wie unsere Väter oder Großväter einst gearbeitet haben“, so der Ehrenvorsitzende. „Wenn man nicht aufpasst, gerät dieses Wissen sonst schnell in Vergessenheit.“ Das versucht der HFG zu verhindern. Genauso gehört das Schrauben an den Fortbewegungsmitteln für die Mitglieder dazu.

Oldtimertreffen in Neufahrn: „Wollen zeigen, wie unsere Väter und Großväter einst arbeiteten“

„Für mich bedeutet das Abschalten vom Alltag“, schwärmt der gelernte Kupferschmied und Spenglermeister. Gleichzeitig sei es eine Art Sucht, ergänzt er mit einem Augenzwinkern. Einmal fuhr er etwa 1200 Kilometer am Tag, um einen Hanomag-Kleintransporter abzuholen.

Peter Meier begutachtet derweil einen roten Ford Transit Taunus, Baujahr 1963. Das erste Neufahrner Feuerwehrauto gehört ebenfalls ihm. Daneben steht ein Motorrad der Marke Wanderer von 1938, ein Vereinseigentum. Gemeinsam wollen die Mitglieder das Zweirad wieder zum Laufen bringen. „Noch stolzer bin ich aber auf den da“, deutet der 44-Jährige auf besagten alten Fendt.

Es handelt sich um einen Holzgasschlepper. „Der wurde nur von 1943 bis 1945 gebaut“, weiß sein Besitzer. Während des Kriegs durften keine Dieselfahrzeuge produziert werden. Besagtes Fahrzeug wird daher mit Holz angetrieben. „Fünf Stück existieren noch, eines gehört mir“, sagt Meier.

Die Oldtimer-Fans kamen schon früh mit ihrer heutigen Leidenschaft in Berührung. Wiedenbauers Opa besaß einen Hanomag-Traktor. „Also war mein erster Bulldog auch ein Hanomag“, erzählt der 69-Jährige und grinst. Meiers Vater gehörte eine Zündapp. Folglich dauerte es nicht lange, bis bei seinem Sohn ein Zweirad dieser kultigen Marke in der Garage stand.

„Als Kinder waren wir dauernd bei den Landwirten unterwegs, haben dort viel erlebt“, schwelgt Wiedenbauer in Erinnerungen. Genau dieses Gefühl möchte der Verein den nachfolgenden Generationen vermitteln. Auch mit Veranstaltungen wie dem Oldtimertreffen. kof

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