Von Ochsen, Reitern und Rettern: So viel Arbeit steckte im 15.000-Gäste-Event

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Spektakuläre Szenen gab‘s für die Zuschauer zu sehen. 15 000 Besucher sollen es gewesen sein. © sh

Zum Ochsenrennen gehört viel Arbeit - für alle. Die Polizei suchte einen vermissten Senior, die Feuerwehr stand parat und vor allem die Burschen arbeiteten monatelang.

18 Ochsen und ebenso viele Jockeys standen im Mittelpunkt des Interesses. Wie viele Menschen aber dafür nötig waren, dass das Münsinger Ochsenrennen zu einer solchen Großveranstaltung werden konnte, darüber dachten am Samstag nur wenige der rund 15 000 Besucher nach. In einer gemeinsamen Pressemitteilung der Sicherheitsbehörden gibt es dazu Hinweise. Und von Rathauschef Michael Grasl gibt‘s ein Sonderlob für die vielen Ehrenamtlichen.

Polizei, Feuerwehren, BRK und andere Vereine dabei

35 Polizeibeamte aus Wolfratshausen, von der Verkehrspolizei Weilheim und der Kriminalpolizei Weilheim, von der Grenzpolizeiinspektion Murnau sowie weitere oberbayerische Beamte sorgten für die Sicherheit. Die Feuerwehr Münsing war – unterstützt von den freiwilligen Feuerwehren St. Heinrich, Holzhausen, Degerndorf, Ammerland, Dorfen und Icking – mit 38 Männern und Frauen im Einsatz und hauptsächlich mit Maßnahmen zur Verkehrslenkung beschäftigt. Das Bayerische Rote Kreuz rückte mit über 60 Helfern zur Naturrennbahn zwischen Münsing und Holzhausen aus. Auch Wasserwachtler und Bergwacht-Mitglieder halfen. Kurzum: Das Ochsenrennen war nicht nur wegen der vielen Besucher ein Festtag in Übergröße.

Die Polizei war überwiegend mit der Regelung des Verkehrs beschäftigt – eine anspruchsvolle Aufgabe bei dem Andrang und dem ländlichen Straßennetz. Schon bei der Anfahrt ließ sich die Dimension der Ochsen-Party erahnen. Es bildeten sich lange Staus. „Zum Zeitpunkt des Rennbeginns kam es zu starken Verkehrsbeeinträchtigungen in und um Münsing“, schreibt die Polizei in der Pressemitteilung. Der Stau habe sich „bis weit auf die Autobahn A95“ verlagert.

40 Rettungseinsätze – meist bedingt durch die Hitze

Wie die Sicherheitsbehörden und Bürgermeister Michael Grasl in dem gemeinsamen Schreiben erklären, war das Ochsenrennen auch für die Helfer ein anstrengender Tag: Insgesamt kam es zu 40 Rettungseinsätzen. Vier Personen mussten zur Weiterbehandlung in Kliniken gebracht werden. „Zwei Personen mussten mit dem Rettungshubschrauber abtransportiert werden“, schreiben die Helfer. „Es waren überwiegend hitzebedingte Hilfseinsätze“, ist der Pressemitteilung zu entnehmen. Bei Temperaturen jenseits der 25 Grad eine wenig überraschende Nachricht. Das BRK versuchte vorzubeugen: Die Helfer waren „den ganzen Tag über mit dem Verteilen von Wasserflaschen an die Besucher beschäftigt“.

Zwei Zwischenfälle sorgen für Trubel: Unfall und vermisster Rentner

Die Polizei zieht ein sehr positives Fazit: „Es kam zu keinen größeren Störungen, und die Veranstaltung konnte wie geplant zur Zufriedenheit aller gemeistert werden.“ Trotzdem sorgten zwei Zwischenfälle für Trubel. Gegen 15.30 Uhr – da war das Rennen gerade im vollen Gange – kam es auf der Staatsstraße 2065 zu einem Verkehrsunfall. Zwischen Münsing und Holzhausen kollidierte ein Rollerfahrer bei einem Wendemanöver auf der Fahrbahn mit einem Auto. Kurzzeitig musste die Straße gesperrt werden. Der Rollerfahrer wurde mit mittelschweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.

Auch eine Suchaktion beschäftigte die Einsatzkräfte: Gute vier Stunden lang war nämlich ein Senior vermisst. „Gegen 16.20 Uhr wurde uns mitgeteilt, dass bereits seit 12.30 Uhr ein 89-jähriger Bruckmühler vom Festplatz abgängig sei“, schreibt die Polizei. Etwa eine halbe Stunde später konnten die Angehörigen den Senior wieder in Empfang nehmen: „Die sofort eingeleitete Vermisstenfahndung durch alle zur Verfügung stehenden Einsatzkräfte führte schon nach 35 Minuten zum Erfolg.“

Bürgermeister ist voll des Lobes

Rathauschef Michael Grasl ist im Nachgespräch mit unserer Zeitung beeindruckt von dem fast geräuschlos laufenden Riesen-Event. Das Ochsenrennen sei mit weitem Abstand die größte Veranstaltung in der Gemeinde. „Zum Bezirksmusikfest kamen 3000 bis 4000 Leute – am Sonntag allein war es ein Vielfaches.“ Grasl hat erkannt: Die Burschen können Großveranstaltungen organisieren. „Man muss wirklich Respekt zollen, was die vielen Helfer alle geleistet haben und wie viel Arbeit in dem ganzen Fest steckte.“ Vier Tage dauerten die Feierlichkeiten vom Bieranstich bis zum Finallauf. „Da haben einige bis an ihre Erschöpfungs- und Schmerzgrenze gearbeitet“, sagt Grasl. Er lobt den Gemeinschaftssinn von Burschen und Madel: „Das war ein großer Zusammenhalt.“

Die vielen Monate der Vorbereitung – „eher waren es Jahre“ – hätten sich ausgezahlt. Sicherheitsbehörden, Polizei, Vereine und Ausrichter hätten gut zusammengearbeitet. „Trotz des großen Andrangs war es eine entspannte Stimmung und trotz der Einsätze wie der Vermisstensuche habe ich nie eine Hektik erlebt.“

„Sind kein Fußballstadion“: Grasl kontert Kritik

Lediglich ein paar Diskussionen mit Besuchern habe es gegeben. „Denen ging‘s im Zelt mal nicht schnell genug oder sie wollten nicht warten, weil gerade etwas aus war“, hat Grasl mitbekommen. Manche seien vielleicht mit der falschen Erwartungshaltung gekommen: „Wir sind kein Fußballstadion, wo man hinfährt, sein Auto parkt und sich bedienen lässt.“ Hinter dem Ochsenrennen stehen Ehrenamtliche – „und die haben sehr viel geleistet“.

Grasl selbst war von 9.15 Uhr bis zum bitteren Ende an der Rennbahn. „Ich wollte als Ansprechpartner durchgehend da sein für die vielen beteiligten Organisationen.“ Gegen Ende, als er von der Polizei hochoffiziell Feierabend verordnet bekommen hatte, blieb Grasl noch ein bisserl im Bierzelt. „Ich hab dann mit der Kapelle musiziert. Das war meine Auszeit nach dem schönen Tag.“

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