Peinlich für Putin: Botschafter-Gattin wählt in Berlin – mit Ukraine-Schal
Mit der Wahl in Russland will Wladimir Putin seine fünfte Amtszeit sichern. Auch in Berlin wurde gewählt. Dabei passierte der Botschafter-Gattin ein peinlicher Fehler.
Berlin – Mitunter sind es die kleinen Dinge, die während eines großen Ereignisses plötzlich viel Aufmerksamkeit bekommen – gewollt oder ungewollt. Bei der Wahl in Russland waren am Sonntag, dem 17. März, auch Russinnen und Russen im Ausland zur Stimmenabgabe aufgerufen. Öffentlichkeitswirksam gab in Berlin auch der russische Botschafter Sergej Natschajew seine Stimme ab. Begleitet wurde er von seiner Frau. Doch nicht ihr Stimmzettel zur Russland-Wahl stand im Vordergrund, sondern ihr Schal, der offenbar in den Farben der ukrainischen Flagge gewählt war: blau und gelb.
Wahl in Russland: Bei Stimmabgabe in Berlin passiert Botschafter-Gattin peinlicher Fehler
Sollte der Schal der Botschafter-Gattin tatsächlich in den Farben der Ukraine gewählt worden sein, könnte der mögliche Fauxpas mit großer Wahrscheinlichkeit noch ein Nachspiel haben. Zur gegenwärtigen Zeit scheint der Schaden aber bereits angerichtet, in den sozialen Medien machen Aufnahmen der Stimmabgabe zur Wahl in Russland die Runde. Für Wladimir Putin könnte es eine peinliche Schmach in einer durchwachsenen Wahl sein. Das russische Außenministerium bemühte sich zugleich schnell um Schadensbegrenzung und erklärte, dass es sich um einen bunten Schal gehandelt habe, mit den Farben Schwarz, Gelb, Weiß und Blau.
Putin will mit Wahl in Russland Amtszeit sichern: Proteste am letzten Tag der Abstimmung auch in Berlin
Die von Russlands Machtapparat mit harter Hand organisierte Wahl in Russland für eine fünfte Amtszeit von Kremlchef Wladimir Putin soll eigentlich dem Präsidenten inmitten des Ukraine-Kriegs symbolisch den Rücken stärken. Doch die Abstimmung wird auch am letzten Tag von Tausenden Gegnern des Langzeitpräsidenten mit einer bemerkenswerten Protestwelle begleitet. Auch in Berlin scheint die Stimmung aufgeheizt. Aufgrund der Wahlbeteiligung bei der Russland-Wahl sieht es allerdings so aus, als würde es für Putin nicht rund laufen.
Gewählt wurde im Generalkonsulat in Bonn. Zahlreiche Russinnen und Russen sollen ihre Stimme abgegeben haben. Die Polizei schätzte die Anzahl der Wartenden in einer mehrere Hundert Meter langen Schlange am Nachmittag über mehrere Stunden auf rund 1000. In der Nähe des Generalkonsulats gab es zwei Demonstrationen als Standkundgebungen. An der russischen Botschaft in Berlin Unter den Linden hatten sich nach Angaben der Polizei etwa 2000 Wählerinnen und Wähler sowie 500 bis 800 Demonstrantinnen und Demonstranten versammelt. Zahlreiche Menschen schwenken Fahnen in Weiß-Blau-Weiß, was die neuen Farben eines freien Russlands sein sollen, wie Teilnehmerinnen und Teilnehmer sagen.
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Nawalnaja gibt Stimme zur Wahl in Russland ab: Für toten Nawalny gestimmt
Am letzten Tag der Wahl in Russland gab auch die Witwe von Nawalny-Kritiker Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja, ihre Stimme in Berlin ab. Als Nawalnaja mit ihrer Sprecherin Kira Jarmysch durch die Schlange läuft, rufen ihr die meisten Worte der Zustimmung zu und machen Platz für sie, kurz erklingt ein Sprechchor über Hunderte Meter mit den Worten „Nein zum Krieg“ – alles auf Russisch. Die Witwe von Nawalny hat bei der russischen Präsidentschaftswahl nach eigenen Angaben den Namen ihres gestorbenen Mannes auf den Stimmzettel geschrieben. (fbu/dpa)