Hyperschallraketen, Typhoon-Kampfjets und Kriegsschiffe: Erdogan rüstet massiv auf
Die Türkei will massiv in ihre Verteidigung investieren. Präsident Erdogan kündigt eine Aufstockung des Raketenarsenals an. Doch es gibt Zweifel an der Umsetzung.
Ankara – Die Türkei rüstet massiv auf. Für 2025 ist laut Branchenmagazin Savunma Sanayi will das Land 2025 insgesamt 47 Milliarden Dollar in seine Verteidigung investieren. (Laut SavunmaTR 2024: 40 Milliarden Dollar, 2023 und 2022: rund 25 Mrd. Dollar).
Im Juni hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan angekündigt, das Raketenarsenal seines Landes aufzustocken. „Wir erarbeiten Produktionspläne, um unsere Mittel- und Langstreckenraketenbestände angesichts der jüngsten Entwicklungen auf ein abschreckendes Niveau zu bringen. Wir hoffen, dass wir in kurzer Zeit ein Niveau der Verteidigungsfähigkeit erreichen werden, auf dem es niemand mehr wagen wird, uns auch nur herauszufordern“.
Erdogan hatte die Worte offenbar in Richtung Israel gerichtet, das binnen kürzester Zeit das iranische Atomprogramm zerstört und hochrangige Kommandeure des Landes getötet hat.
Gerüchte in der Türkei um Angriffe aus Israel
In dem Land waren Gerüchte aufgetaucht, dass die Türkei das nächste Ziel Israels werden könnte. Auf der Rüstungsmesse IDEF 2025 in Istanbul wurde das Prestigestück unter den türkischen Raketen vorgestellt. Die ballistische Hyperschallrakete „Tayfun Block 4“ sollen mit ihren zehn Metern den Gegnern der Türkei das Fürchten lehren.
„Mit einem Gewicht von über 7 Tonnen wird diese neue Version der Tayfun mit ihrem Mehrzweckkopf in der Lage sein, zahlreiche strategische Ziele wie Luftabwehrsysteme, Kommando- und Kontrollzentren, Militärhangars und kritische militärische Einrichtungen aus mehreren Kilometern Entfernung zu zerstören“, zitiert die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu das Herstellerunternehmer Roketsan.
Auch zu Wasser will das Land Stärke beweisen. Mit dem Minenräumungsschiff aus dem Hause DEARSAN hat auf der IDEF 2025 das Design des zukünftigen Minenbekämpfungsschiffs für die türkische Marine vorgestellt. Das Schiff soll als Mutterschiff für verschiedene Minenbekämpfungsdrohnen dienen. „Der Bau der ersten Einheit für die türkische Marine soll im September 2025 beginnen. Diese neuen Schiffe sollen nach und nach die in Frankreich gebauten MCM-Schiffe der Engin-Klasse (Typ Circé) ersetzen“, schreibt die Naval News.
Türkei soll mit „Steel Dome“ eigenes Luftabwehrsystem bekommen
Zu den Prestigeprojekten der Türkei gehört auch das Raketenabwehrschirm „Steel Dome“. Mit dem Steel Dome stünden 783.000 Quadratkilometer der Türkei unter dem Schutz der Luftverteidigung, teilte der staatliche TV-Sender TRT mit. Allerdings steckt der nationale Abwehrschirm offenbar noch in den Kinderschuhen. Die Entwicklung des Stahlkuppelsystems werde weiter vorangetrieben, erklärte der Vorsitzende der zum Präsidialamt gehörigen türkischen Verteidigungsindustrie, Haluk Görgün. „Dahinter steckt eine Menge Arbeit“, sagte Görgün auf der IDEF 2025.
Türkei hat ambitionierte Ziele in der Verteidigung
Doch die Türkei hatte auch in der Vergangenheit viele ambitionierte Ziele. So sollte das Land mit dem „Altay“ einen heimischen und nationalen Panzer bekommen, der es mit dem deutschen Leopard- oder amerikanischen Abrams-Panzer aufnehmen könne. Der „Kaan“ sollte sogar ein Tarnkappenjet werden, der modernste Technologie in sich hat und ebenfalls die Feinde der Türkei abschrecken sollte.
Bislang aber sind weder der Kaan noch der Altay in Serie gegangen. Ob es jemals so weit kommen wird, wird sich noch zeigen müssen. Der „TCG Anadolu“ wurde etwa als Flugzeugträger gehandelt. Doch offenbar handelt es sich dabei um ein „Landungsschiff mit Landeplattform“, hatte der ehemalige Kommodore der türkischen Marine, Türker Ertürk, auf X geschrieben.
40 Eurofighter für die Türkei
Nach langem Hin und Her soll die Türkei aber von den Europäern 40 Eurofighter bekommen. Deutschland hatte zuvor den Deal blockiert und mit der neuen Regierung wieder grünes Licht für den Deal gegeben. 2019 war das Land vom F-35-Programm suspendiert worden. Es hatte sich entgegen Warnungen aus Washington und der Nato das russische Luftabwehrsystem S-400 angeschafft und den Zorn seiner westlichen Partner auf sich gezogen. Derzeit versucht das Land zumindest moderne F-16 aus den USA zu kaufen und steht auf der Warteliste. (erpe)