Über 30 neue Wohnungen, mitten in Unterhausen: Weilheims Stadtrat hat der Idee, die nicht mehr benötigte Friedhofs-Vorratsfläche für ein neues Wohnquartier zu nutzen, einhellig zugestimmt. Jetzt wird ein Bebauungsplan aufgestellt.
Es ist wahrlich ein großes Vorhaben für ein Dorf mit etwas über 1000 Einwohnern: Vier neue Gebäudekomplexe mit insgesamt 33 Wohnungen sind angedacht für eine Wiese mitten im Weilheimer Ortsteil Unterhausen. Und zwar für eine Wiese, die bislang eine ganz andere Bestimmung hatte. Das Areal zwischen Dorfspielplatz, Kapellenstraße und Schlossengriesstraße, an der Westseite gesäumt von prächtigen Bäumen, war bis dato als Fläche für einen weiteren Friedhof vorgesehen. Doch den wird Unterhausen infolge des rasanten Wandels von Sarg- zu Urnenbestattungen nicht brauchen.
Vorschläge des Architekturbüros kamen gut an im Weilheimer Rathaus
Die Stadt Weilheim ließ deshalb von einem Architekturbüro eine Machbarkeitsstudie für Wohnbebauung auf dem Dorf-Anger erstellen (wir berichteten). Und dessen Vorschläge kamen gut an im Rathaus: Einstimmig hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung den Ergebnissen zugestimmt und beschlossen, einen eigenen Bebauungsplan für das neue Quartier aufzustellen. Name: „Dorfgebiet Unterhausen II“.
Die Grundstücke gehören der Stadt und der Kirche
Das Münchner Büro „Nuyken von Oeferle Architekten“ wird diesen nun auf Basis seiner Machbarkeitsstudie entwerfen. Trotz über 30 Wohnungen auf dem Gelände – 2600 Quadratmeter des Grunds gehören der Stadt, knapp 5000 Quadratmeter der Kirche – würden „großzügige Grünbereiche“ bleiben, versicherte Stadtbaumeisterin Katrin Fischer in der Ratssitzung. Die Stadt wünscht sich für die Bebauung einen Mix verschiedenster Wohnungsgrößen; auch kleinere Appartements, die etwa für seniorengerechtes Wohnen zusammengeschlossen werden können, sollen möglich sein. Ziel ist laut Fischer „eine flexible Struktur“, die zugleich den Dorfcharakter wahren solle. Was künftige Investoren letztlich im Rahmen des Bebauungsplans verwirklichen, ist freilich noch völlig offen. Aktuell gebe es noch keine konkreten Vorhaben, so Fischer auf Tagblatt-Anfrage.
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Fest steht allerdings: Für Wohnbebauung in der anvisierten Größenordnung muss in jedem Fall eine Tiefgarage geschaffen werden, da waren sich die Stadtratsmitglieder einig. Für oberirdische Autostellplätze, so hieß es, wäre die nötige Bodenversiegelung zu groß.
Schutz für „ganz besondere Bäume“
Auch die imposante Baumreihe müsse erhalten bleiben, so wurde betont. Die Bäume werden im Bebauungsplan als zu erhalten festgesetzt. Sollten sie geschädigt werden, drohen Bußgelder. Forderungen in dieser Hinsicht unterstützte auch Bürgermeister Markus Loth (BfW): „Das sind wirklich ganz besondere Bäume.“
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Insgesamt gab es im Stadtrat viel Lob für die Pläne. „Das ist eine sehr schöne Sache, da wird mit Sicherheit viel Nachfrage sein“, befand Romana Asam (Freie Wähler). Seitens der CSU lobte Klaus Gast: „Der Gedanke mit großen Baukörpern, die sich an frühere Hofbebauung im Dorf anlehnen, ist passend und richtig.“ Rupert Pentenrieder (BfW), Stadtratsreferent für Unterhausen, hatte sich wie schon bei der Vorberatung im Bauausschuss für eine Lösung mit Tiefgarage stark gemacht: „Das müssen wir den Investoren hier unbedingt vorgeben.“ Und die Zufahrt zu dem Quartier dürfe nur von Süden her erfolgen, „auch in der Bauzeit“.