Russland trainiert Schiffeversenken: Bereitet sich Putin hier auf Nato-Krieg vor?

Russland hat mit Seedrohnen, beladen mit Sprengstoff, das Versenken von Attrappenschiffen trainiert. Damit imitierte die russische Marine eine Taktik, die die Ukraine im Kampf gegen die Schwarzmeerflotte erfolgreich anwendet. 

Die Schulungen scheinen jedoch nicht direkt auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine abzuzielen. Vielmehr richtete sich das Training vermutlich gegen die Nato und eine mögliche Auseinandersetzung mit dem Militärbündnis, berichtet das US-Nachrichtenportal „Business Insider“.

„July Storm“-Übung  der Russen operierte mit Seedrohnen

Russlands Verteidigungsministerium veröffentlichte Aufnahmen von den „July Storm“-Übungen, bei denen unter anderem der Einsatz von unbemannten Schwimmkörpern zur Zerstörung eines feindlichen Schiffs demonstriert wurde. Die gezeigten Szenen veranschaulichten, wie eine Seedrohne das Ziel aus einem seitlichen Winkel ansteuerte und beim Aufprall eine massive Explosion auslöste. 

Laut russischem Verteidigungsministerium waren an der Übung neben den Seedrohnen auch Luftdrohnen, Hubschrauber und Schiffe beteiligt:

  • Zeitraum und Leitung: Die „July Storm“-Übung der russischen Marine fand vom 23. bis 27. Juli 2025 statt und wurde von Admiral Alexander Moiseyev, dem Oberbefehlshaber der russischen Marine, geleitet.
  • Umfang der Übung: Über 150 Kriegs- und Versorgungsschiffe, 120 Flugzeuge, 10 Küstenraketensysteme, 950 Einheiten militärischer Ausrüstung und mehr als 15.000 Soldaten waren an den Manövern beteiligt, die in den Gewässern des Pazifiks, des Arktischen Ozeans, der Ostsee und des Kaspischen Meeres stattfanden.
  • Ziele der Übung: Die Übung zielte darauf ab, die Einsatzbereitschaft der Marine bei nicht-standardisierten Szenarien zu testen, einschließlich der Abwehr von Seeangriffen, der Durchführung von U-Boot-Abwehr, der Nutzung präzisionsgelenkter Langstreckenwaffen und unbemannter Systeme sowie dem Schutz von Stützpunkten und Wirtschaftsinfrastruktur.

Russland kopiert Ukraine-Strategie

Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte, dass das Marine-Manöver darauf abzielt, die Seestreitkräfte gründlich auf die Abwehr maritimer Angriffe und die Durchführung einer Reihe von anspruchsvollen und unkonventionellen taktischen Operationen vorzubereiten. 

Die Übungen könnten dem „Business Insider“ zufolge durch die Erfahrungen im Ukraine-Konflikt inspiriert sein, richten sich jedoch wahrscheinlich auf einen potenziellen Zusammenstoß mit der Nato, die eigene Trainingsszenarien für die Abwehr solcher Bedrohungen entwickelt, so das Portal.

Der Ukraine blieb zu Beginn des russischen Großangriffs Anfang 2022 keine Wahl, als einen asymmetrischen Krieg zu führen, da sie über keine nennenswerte Marine verfügte. Kiew setzte in dieser Situation auf selbst entwickelte Seedrohnen und Raketenangriffe, um Moskaus Schwarzmeerflotte zu schwächen, berichtet der „Business Insider“ weiter. Diese Aktionen führten zu erheblichen Schäden an russischen Kriegsschiffen und zwangen Russland, den Großteil seiner Flotte vom langjährigen Hauptquartier in der besetzten Halbinsel Krim nach Novorossiysk zu verlegen.

Manöver Drohne
Die russische Seedrohne kurz vor dem Einschlag Russisches Verteidigungsministerium

Norwegen verbannt russische Schiffe aus Häfen

Unterdessen hat Norwegen russische Schiffe der Firmen Norebo und Murman Seafood aus seinen Häfen ausgeschlossen, in Folge der jüngsten EU-Sanktionen gegen Russland. Moskau bestellte daraufhin norwegische Diplomaten ein und sprach von „rechtswidrigen restriktiven Maßnahmen“. 

Das russische Außenministerium kritisierte Norwegen, es untergrabe ein „langjährig effektives System“ zur Fischereiverwaltung in der Barentssee. Falls Norwegen nicht zu den Bedingungen des Abkommens von 1976 zurückkehrt, werde Russland Maßnahmen ergreifen, um die Interessen der russischen Fischerei zu schützen.