Sie wäre mit Abstand die größte ihrer Art im Landkreis: In Herzogsägmühle soll auf einer 37 Hektar großen Fläche eine Agri-PV-Anlage mit einer Leistung von 40 Megawatt entstehen.
Peiting – Schon des Öfteren hat sich der Peitinger Gemeinderat in jüngerer Vergangenheit mit Anträgen zur Errichtung von PV-Anlagen beschäftigt. Entsprechend wäre die Nachricht, dass sich das Gremium am heutigen Dienstag, 20. Mai, in der Sitzung mit einem weiteren Solarprojekt beschäftigen wird, erst einmal keine größere Meldung wert.
Doch das Vorhaben, um das es diesmal geht, ist angesichts seiner Dimensionen durchaus bemerkenswert. Denn mit einem Solarpark in der Größe, wie er in Oberobland auf Flächen von Herzogsägmühle entstehen soll, hatten es die Räte bislang noch nicht zu tun.
Mit 37 Hektar entspricht das Areal umgerechnet der Größe von 52 Fußballfeldern. Die darauf geplanten Photovoltaik-Module sollen später einmal satte 40 Megawatt Leistung in der Spitze liefern, womit sich im Jahr in etwa so viel Strom produzieren lässt, um rechnerisch 10 000 Haushalte mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 4000 Kilowattstunden zu versorgen.
Kein Wunder also, dass der Markt Peiting auf seiner Instagram-Seite im Vorfeld der Gemeinderatssitzung schon einmal von einer „Mega-Agri-PV-Anlage“ spricht, über die das Gremium zu entscheiden hat. Tatsächlich wäre die Anlage, sollte sie umgesetzt werden, die größte im Landkreis. Ein ähnlich dimensioniertes Vorhaben bei Weilheim war zuletzt am Widerstand von Anliegern und Kritikern gescheitert.
Strom für die Wärmepumpen
Nach wie vor sei deshalb der Solarpark bei Sachsenried mit einer Leistung von zehn Megawatt der Spitzenreiter im Landkreis, weiß Andreas Scharli von der Energiewende Oberland. Allerdings handelt es sich dabei um keine Agri-PV-, sondern eine herkömmliche Freiflächen-Anlage. In Herzogsägmühle soll die bestehende landwirtschaftliche Nutzung durch die Rinderzucht dagegen auch weiterhin möglich sein, die Module werden entsprechend aufgeständert.
Der produzierte Strom soll zum Teil für den Betrieb der Wärmepumpen verwendet werden, die das Diakonieunternehmen bekanntlich für die neue Wärmeversorgung des Dorfs an der Staatsstraße plant. Was nicht gebraucht wird, fließt ins Netz – angeschlossen werden soll die Anlage nach aktuellem Stand über das Umspannwerk in Schongau – oder in Batteriespeicher, die laut Geschäftsführer Hans Rock zum Konzept gehören. Damit betrete Herzogsägmühle Neuland, sagt Scharli. Es sei das erste Mal, dass mit Strom aus einer Freiflächen-Anlage im Landkreis Großwärmepumpen betrieben werden sollen. Den Strom vor Ort zu verbrauchen, sei ein „Schritt in die richtige Richtung“, lobt der Energie-Experte.
Laut Rock soll das PV-Projekt mit einer Betriebsträgergesellschaft umgesetzt werden, bei dem man mit anderen Unternehmen zusammenarbeitet. Ziel sei zudem, eine Bürgerbeteiligung zu ermöglichen.
Zuvor aber ist am heutigen Abend (19 Uhr, Sparkassensaal) erst einmal der Gemeinderat am Zug, der in öffentlicher Sitzung über die Aufstellung des nötigen Bebauungsplans entscheiden muss. Bürgermeister Peter Ostenrieder sieht das Projekt positiv. Er würde es begrüßen, wenn das Gremium grünes Licht gebe, schließlich sei das Vorhaben auch mit Blick auf die Energiewende und die künftige Energieversorgung der Gemeinde wichtig, betont er. „Da ist es gut, so etwas im Ort zu haben.“