Selbsternannte „Straßenläuferin“ beherrscht auch locker die Traillauf-Disziplin: Böbingerin holt Top-Plätze
Auf der Straße ist Maria Legelli stets sehr flott unterwegs. Doch auch das Traillaufen beherrscht sie bestens, wie sie unlängst gleich mehrfach bewies.
Böbing/Füssen - Sie selbst bezeichnet sich als „Straßenläuferin“, aber auch abseits geteerter Wege ist Maria Elisa Legelli äußerst flott unterwegs. Und da die aus Böbing stammende 32-Jährige konsequent an ihrer Fitness arbeitet, ist es für sie absolut kein Problem, auch mal ohne gezielte Vorbereitung Trailläufe mit ordentlich Höhenmeter anzugehen. Zwei solche Rennen hat Legelli unlängst binnen einer Woche absolviert – und das gewohnt erfolgreich.
Ganz kurzfristig meldete sich Legelli beim „LGT Alpin Marathon“ in Liechtenstein an. Im Hauptwettbewerb haben die Teilnehmer nicht nur die klassischen 42,2 Kilometer zu absolvieren, sondern müssen dabei auch noch 1800 Höhenmeter bergauf und 600 Höhenmeter bergab bewältigen.
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Legelli lief das Rennen „quasi aus dem Stegreif und ohne Höhenmeter-Training“, berichtete sie. Bevor ihr nächster Marathon-Trainingsblock begann – mit Blickrichtung auf den Münster-Marathon im September – wollte sie „nochmals eine Langdistanz laufen, mit Fokus auf einer konstanten Laufgeschwindigkeit nach Gefühl“. Das gelang ihr letztlich bestens, vom Start weg bewegte sie sich im Vorderfeld.
Gesamtplatz vier in Liechtenstein
Mit der Zeit von 4:11:10 Stunden überquerte die in Füssen wohnende Ausdauerathletin als viertbeste Frau und beste Deutsche die Ziellinie. Der Abstand zur Drittplatzierten, Lea Tauern aus der Schweiz, betrug nur 42 Sekunden. Den Sieg holte die Äthiopierin Sintayehu Kibebo (3:50:38). Für Legelli, in Liechtenstein für die „Brooks Road Runner“ angetreten, war es heuer der dritte Marathon nach den Auftritten in Sevilla (2:48) und bei der DM in Hannover (2:53).

Nur eine Woche nach dem Rennen in Liechtenstein stand Maria Legelli beim „Zugspitz Ultra Trail“ in Garmisch-Partenkirchen an der Startlinie. Die Teilnahme dort stand schon seit Längerem fest, da die Startplätze der größten deutschen Traillaufs immer sehr schnell vergeben sind. Die IT-Spezialistin hatte sich für den „Grainau Trail“ (16 Kilometer/760 Höhenmeter bergauf) entschieden. „Ich wollte so ein Event einfach mal erleben.“ Allein schon das Laufen mit der bei Trailläufen obligatorischen Pflichtausrüstung (Laufrucksack, wasserdichte Jacke, Erste-Hilfe-Paket usw.) ist eine spezielle Sache.
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Mit Sieg beim „Grainau Trail“ nicht gerechnet
Obwohl der Marathon in Vaduz nur ein paar Tage zurücklag, fühlte sich Legelli „sehr gut“. Von Anfang an „konnte ich vorne mitlaufen und mich relativ früh an die Spitze bei den Frauen setzen“. Nach gerade mal 1:26:52 Stunden lief sie als erste Frau ins Ziel. „Mit dem Sieg hatte ich vorab gar nicht gerechnet“, sagte Legelli. Die Zweitplatzierte kam 2:15 Minuten nach der Böbingerin an.
Vor den beiden sehr höhenmeter-lastigen Wettbewerben hatte Legelli noch einen Halbmarathon absolviert. Beim Sixtus-Lauf in Schliersee nahm sie die 21,1-Kilometer-Distanz in Angriff. Der Wettbewerb im Landkreis Miesbach eigent sich angesichts seins Profils nicht gerade für Bestzeiten. Auf der Runde, die von Schliersee aus in Richtung Bayrischzell, dann am anderen Seeufer entlang nach Hausham und zurück führt, sind knapp 130 Höhenmeter bergauf zu überwinden.

Legelli machte den Lauf „aus dem Stegreif heraus“. Sie hatte sich vorgenommen, „nicht auf die Uhr zu schauen, sondern nach Gefühl zu laufen“. Ihr Fazit war positiv: „Das hat super geklappt“, sagte das Mitglied des Vereins „Laufarena Allgäu“ angesichts des zweiten Gesamtplatzes unter 269 Finisherinnen. Legelli kam bei doch sommerlichen Temperaturen nach 1:28:21 Stunden ins Ziel. Schneller war nur Mona Klein (Oberhaching) mit der Zeit von 1:27:28 Stunden.
Was den Münster-Marathon im Herbst betrifft, so ist von Legelli – eine problemlose Vorbereitung freilich vorausgesetzt – einiges zu erwarten.
In DLV-Bestenliste an Position 25
Mit ihrer Saisonbestzeit von Sevilla (2:48:26) liegt die bayerische Meisterin des Jahres 2023 in der derzeitigen Bestenliste des Deutschen Leichtathletik-Verbandes an der 25. Stelle. Die deutschlandweit schnellste Zeit 2024 hat bislang Melat Yisak Kejeta (Laufteam Kassel) mit 2:21:47 Stunden (gelaufen im Januar in Dubai) vorzuweisen.
Legellis Bestzeit steht bei 2:45:36 Stunden; die war sie im September 2023 in Berlin gelaufen. Die amtierende bayerische Meisterin steht deutschlandweit an der achten Position: Maria Brand (Jg. 1996) von der LG Telis Finanz Regensburg holte sich heuer im Mai den Titel mit der Zeit von 2:38:23 Stunden.