„Zum Reinkommen“ in die Saison mal eben ein Marathon in 2:48 Stunden — Böbingerin glänzt in Sevilla

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Gute Laune bei hohem Tempo: Maria Legelli (vorn, hier kurz nach dem Start) nutzte den Marathon in Sevilla zum „Reinkommen in das Laufjahr 2024“. Ihr Markenzeichen sind die pinkfarbenen Laufstrümpfe. © Patrick Korb

Maria Legelli aus Böbing hat in Sevilla ihren ersten Marathon 2024 absolviert. Dabei glänzte sie als zweitbeste Deutsche — in einem Rennen, in dem Rekorde purzelten.

Sevilla – Da war Maria Legelli ja bei einem wahren Knallerrennen am Start. Beim Marathon in Sevilla, erstmals ausgetragen 1985 und traditionell ein bedeutender Lauf-Wettbewerb, purzelten nur so die Rekorde.

Da war zunächst mal der Sieger bei den Männern: Der Äthiopier Deresa Geleta Ulfata stellte mit 2:03:27 Stunden für die 42,195 Kilometer eine Weltjahresbestleistung auf. Zugleich verbesserte er den bis dato gültigen Streckenrekord (2:04:43/gelaufen 2022) deutlich. Der Zweitplatzierte, der Franzose Morhad Amdouni (2:03:47), sorgte für eine nationale Bestmarke. Am Europarekord schrammte der 35-Jährige – 2018 in Berlin übrigens Europameister über die 10.000 Meter – nur um elf Sekunden vorbei.

Maria Legelli läuft Marathon in Sevilla in 2:48 Stunden

Insgesamt, zeigt eine Auflistung auf dem Laufportal hdsports, wurden heuer in Sevilla von männlichen und weiblichen Athleten acht Landesrekorde (2 x Frankreich, Israel, Italien, Schweden, Argentinien, Chile, Nordmazedonien) aufgestellt. Bei den Männern blieben 41 Läufer unter der Marke von 2:10 Stunden, dazu gehörte auch der Deutsche Haftom Welday (2:08:27/21. Platz) vom TB Hamburg Eilbeck, der damit in der aktuellen DLV-Bestenliste auf Rang drei rangiert.

Einen Rekord hatte Maria Legelli nicht im Blick, als sie, ausgehend vom Park Maria Luisa, auf die durchweg flache Strecke ging. „Reinkommen in das Laufjahr 2024“, so lautete das Motto der aus Böbing stammenden Langstreckenspezialistin. Freilich hatte sich die 32-Jährige ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Eine Zeit unter 2:50 Stunden sollte es schon sein. Und das schaffte Legelli, die mit ihrem Ehemann seit mehreren Jahren in Füssen wohnt, souverän. Die Uhr stoppte für sie bei 2:48:26 Stunden.

Top-Niveau an der Spitze bei Marathon in Sevilla

In der Frauen-Gesamtwertung belegte sie in einem sehr stark besetzten Feld den 65. Platz. Mit der Leistung zeigte sich Legelli „sehr zufrieden und kann darauf aufbauen“. Die nächsten Wettkämpfe hat die Athletin schon ins Visier genommen. Im April möchte Legelli an der deutschen Marathon-meisterschaft in Hannover teilnehmen. In der Vorbereitung darauf arbeitet sie mit dem Sporttherapeuten Michael Hiemeyer zusammen. Bei offiziellen Meisterschaften startet Legelli für die in Nesselwang beheimatete LG Laufarena Allgäu, ansonsten taucht sie in den Ergebnislisten als Mitglied der „Brooks Road Runners“ auf. Mit der Schuhmarke hat sie eine Kooperation.

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Deutschlandweit gehörte die Füssenerin im vergangenen Jahr zu den 30 schnellsten deutschen Frauen. In der DLV-Bestenliste für 2023 stand sie am Saisonende mit ihrer persönlichen Bestleistung von 2:45:36 Stunden (gelaufen im September in Berlin) an der 22. Stelle. Die schnellste Zeit hatte Domenika Mayer von der LG Telis Finanz Regensburg zu Buche stehen, die in Berlin die klassische Langdistanz in 2:23:47 Stunden gelaufen war.

Maria Legelli beim Marathon 2024 in Sevilla.
Maria Legelli beim Marathon 2024 in Sevilla. © Patrick Korb

Was den hiesigen Landkreis betrifft, so gehört Legelli zu den ganz schnellen Frauen. Ein Blick zurück: Steffi Volke (Huglfing), 2011 und 2014 deutsche Marathon-Meisterin, hatte dereinst eine Bestzeit von 2:41:47 Stunden zu Buche stehen. Die Top-Zeit von Mikki Heiß (Iffeldorf), mehrfache Medaillengewinnerin bei deutschen Marathon-Meisterschaften, liegt bei 2:44:39 Stunden.

Maria Legelli steht in Deutschland unter den Top-30

Insgesamt hatte Legelli im vergangenen Jahr fünf Mal ihren Hausrekord verbessert, dabei drei Siege gefeiert. Ein Höhepunkt war der Gewinn des bayerischen Meistertitels im Marathon: In Regensburg ließ sie mit 2:50:04 Stunden alle anderen Konkurrentinnen hinter sich, und das nur drei Wochen nach ihrem Sieg beim Oberelbmarathon in Dresden. Ihren dritten Tagessieg feierte Legelli beim „Heimspiel“ in Füssen, wo sie mit 2:48:03 Stunden für einen Streckenrekord sorgte.

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Solche Leistungen kommen nicht von ungefähr, zumal Legelli den Sport nebenher betreibt und „voll berufstätig ist, wie sie sagt. Die letzten Monate waren diesbezüglich „sehr voll gepackt“, berichtet die 32-Jährige. Seit vergangenem November hat Legelli eine neue Stelle inne, sie ist bei der Stadt Sonthofen Leiterin des Fachbereichs, der sich um die EDV kümmert. Täglich sind das allein hin und zurück 120 Kilometer an Fahrtweg. Da „ist Disziplin und Organisation gefragt, wenn man erfolgreich Marathon laufen möchte“, sagt die Athletin. An den Werktagen, also fünfmal die Woche, absolviert sie ihr rund 90-minütiges Training vor der Arbeit, steht dafür um 4:45 Uhr auf.

Dass der Aufwand durchaus lohnt, zeigte der Auftritt in Sevilla. Da war sie immerhin zweitbeste deutsche Frau. Lisa Felicitas Rihm vom Berliner Track Club war zwei Minuten schneller und lief zwei Ränge vor ihr ins Ziel. Die ersten zehn Kilometer lief Legelli in 39:03 Minuten, die Halbmarathonmarke war nach 1:23:15 Stunden erreicht. Die 35-Kilometer-Marke passierte die Füssenerin nach 2:19:38 Stunden. Als Legelli das Ziel erreichte, war sie durchschnittlich mit einem Tempo von 15 km/h unterwegs gewesen. Jeden Kilometer lief sie in 3:59 Minuten.

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