„Total krass“: Post SV Weilheim erlebt in Roth einen Festtag

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Tour-de-France-Atmosphäre in Mittelfranken: Das Foto zeigt Johannes Haack (vorn) und Simon Osterried am Fan-Hotspot am Solarer Berg. © Wolfgang Weinmann

Die Challenge in Roth ist neben der Ironman-WM der Wettkampf schlechthin für die Triathleten: In diesem Jahr lief es für den Post SV Weilheim dort bestens.

Roth - Den größten Kampf hatte Nikolas Heinloth zu führen, als sein großer Kampf vorbei war. Der Triathlet des Post SV Weilheim versuchte irgendwie, das Geschehene in Worte zu fassen. Er sei da „immer noch am Struggeln“, teilte er mit. Hart sei der Wettkampf gewesen, „aber es war jeden Moment wert“.

Heinloth hatte bei der Challenge in Roth, neben der Ironman-WM auf Hawaii der bekannteste Langdistanz-Triathlon der Welt, nicht nur das Ziel erreicht, sondern eine formidable Leistung abgeliefert. Der aus Grafenaschau stammende Athlet absolvierte die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen in gerade mal 8:36:33 Stunden.

Nikolas Heinloth, Triathlet des Post SV Weilheim, beim Zieleinlauf bei der Triathlon-Challenge 2024 in Roth.
Jubel beim Athleten, Begeisterung beim Publikum: Nikolas Heinloth, hier beim Zieleinlauf, absolvierte die Langdistanz in 8:36:33 Stunden und belegte damit in der Altersklasse der 20- bis 24-jährigen Männer den zweiten Platz. © Wolfgang Weinmann

In der Gesamtwertung belegte Heinloth (Jg. 2000) den 84. Platz unter knapp 2800 Männern, die gewertet wurden. In seiner Altersklasse wurde der Post-SV-Athlet Zweiter. Vom Sieger, Leon Schenke (DLC Aachen), trennten ihn lediglich 46 Sekunden. „Wer in Roth so weit vorne landet, ist absolute Spitzenklasse“, lobte Post-SV-Routinier Wolfgang Weinmann (selbst schon auf Hawaii am Start) den Teamkollegen.

Startplätze binnen zwei Minuten weg

Das eigentliche Rennen begann schon weit vor dem Startschuss. Die rund 3500 Startplätze für Frauen und Männer waren „online in weniger als zwei Minuten weg“, berichtete Weinmann. Vom Post SV hatten diesmal insgesamt fünf Triathleten Glück, einen Slot zu ergattern. Neben Nikolas Heinloth waren dies Johannes Haack, Simon Osterried, Christina Paulus und Dennis Melloh.

Die Topleistung bot ganz klar Heinloth, der schon im Schwimmen mit 56:37 Minuten schneller als eigentlich vorgesehen war. Der Auftritt im Main-Donau-Kanal gab dem Post-SV-Starter „einen enormen Schub an Selbstvertrauen für den Rest des Rennens“, wie er sagte.

Die Starter des Post SV Weilheim bei der Triathlon-Challege 2024 in Roth, (v.l.) Nikolas Heinloth, Simon Osterried, Johannes Haack.
Jeder war gut drauf: Die Post-SV-Starter (von links) Nikolas Heinloth, Simon Osterried und Johannes Haack waren mit ihren Leistungen absolut zufrieden. © Wolfgang Weinmann

Auf dem Rad lieferte der in Manchester lebende Data-Sciene-Ingenieur „ein Wahnsinntempo ab“, berichtete Weinmann, der zu denjenigen gehörte, die die Post-SV-Truppe am Streckenrand unterstützte und auch für die Verpflegung sorgte. Nach 4:30:29 Stunden hatte Heinloth den Radsplit mit seinen gut 1400 Höhenmetern erledigt. Im Schnitt war er mit 39,9 km/h unterwegs. „Total krass“, so Weinmann.

Haack und Osterried mit starkem Roth-Debüt

Das Trainingspensum von 20 bis maximal 30 Stunden pro Woche hatte sich also ausgezahlt. Denke er an die Stimmung am Solarer Berg zurück, bekomme er immer noch Gänsehaut, so Heinloth. Den abschließenden Marathon lief er in 3:06:13 Stunden. Seine Zeit aus dem Vorjahr, als er erstmals in Roth gestartet war, verbesserte er um rund eine halbe Stunde. „Ich habe wirklich alles gegeben, was im Tank war“, sagte Heinloth.

Ihr Debüt bei der Challenge gaben Johannes Haack (9:23:53) und Simon Osterried (9:55:52). Beide hatten annähernd die gleiche Zeit im Wasser verbracht – nach gut 59 Minuten war die erste Disziplin erledigt. Auf dem Rad fuhren beide das ganze Rennen recht nah beieinander, zunächst bekamen sie davon aber nichts mit.

Genau an die Trainer-Vorgaben gehalten

Haack als leichterer der zwei Athleten hatte an den Steigungen Vorteile, Osterried war dafür auf der Ebene schneller. Das Duo blieb unter der Fünf-Stunden-Marke. Sie hätten noch etwas mehr Tempo machen können, hielten sich aber strikt an die Vorgaben von Trainerin Elena Heinloth. Die Debütanten ließen auch im Marathon nicht nach: Haack lief die 42,2 Kilometer in 3:21:23 Stunden, Osterried benötigte 3:50:44 Stunden. Im Ziel waren sie jeweils hochzufrieden. „Was ein geiles Rennen heute“, so lautete Haacks Fazit. Osterried war „total geflasht“.

Anne Haug, Triathletin aus Deutschland, kommt bei der Challenge in Roth als Siegerin mit Weltbestzeit ins Ziel.
Weltbestzeit pulverisiert: Frauen-Siegerin Anne Haug unterbot mit 8:02:38 Stunden die bis dato gültige Bestmarke um rund sechs Minuten. © Heiko Becker / dpa

Christina Paulus lieferte vor allem im Marathon (3:09) eine starke Vorstellung ab. Mit der Gesamtzeit von 9:38:28 Stunden belegte sie in der AK35 den hervorragenden sechsten Rang. Nur 43 Frauen waren schneller als die Post-SV-Starterin. Apropos Frauen: Die Gesamtsiegerin sorgte heuer besonders für Furore. Anne Haug aus Bayreuth überquerte mit der Weltbestzeit (8:02:38) auf der Langdistanz die Ziellinie. Sie war fast sechs Minuten schneller als die Schweizerin Daniela Ryf 2023. Bei den Männern siegte in diesem Jahr der Däne Magnus Ditlev in 7:23:24 Stunden.

Post-SV-Athlet Dennis Melloh war insbesondere im Schwimmen (54:55) sehr flott unterwegs. Mit der Gesamtzeit von 8:50:50 Stunden landete er in der AK40 an der 14. Stelle.

Andreas Feldmayr hatte keinen Slot auf der Langdistanz ergattern können, ging aber im Staffel-Wettbewerb an den Start. Im „Team Basica“ ersetzte er den sehr kurzfristig ausgefallenen Marathonläufer. Die 42,195 Kilometer absolvierte der Post-SV-Sportler in beachtlichen 3:05:47 Stunden, obwohl er tags zuvor noch am Uffinger Triathlon teilgenommen und ihn sogar gewonnen hatte. Mit Schwimmerin Linda Pilz (1:12) und Radler Timo Gülzow (5:23) landete Feldmayr in der Mixed-Wertung auf dem 40. Platz unter knapp 300 Dreier-Teams.

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