„Sex mit Trump war so real wie in meinen Filmen“: Stormy Daniels wehrt sich gegen Lügen-Vorwurf

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Stormy Daniels steht im Zentrum eines Strafprozesses gegen Donald Trump. Im Kreuzverhör wehrt sie sich gegen die Anschuldigungen von Trumps Anwälten.

New York – Hat sie alles nur erfunden? Im Strafprozess gegen den Ex-US-Präsidenten Donald Trump hat sich Stormy Daniels gegen die Vorwürfe von Trumps Verteidigern gewehrt. Im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an die ehemalige Porno-Darstellerin steht der 77-Jährige derzeit vor Gericht. Trump ist außerdem noch in drei weiteren Fällen strafrechtlich angeklagt.

Prozess gegen Donald Trump: Anwältin wirft Zeugin Lügen, Geltungssucht und Gier vor

Vor dem New Yorker Gericht warf Trumps Anwältin Susan Necheles der 45-Jährigen vor, den Sex mit Trump aus Geltungssucht und Gier erfunden zu haben. Das berichtet die Deutsche Presse Agentur in einer Meldung. Dem widersprach Daniels, die mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford heißt.

„Du hast das alles erfunden, richtig?“, fragte Necheles die Zeugin. Diese entgegnete: „Nein“. Als frühere Erotikfilm-Darstellerin habe Daniels doch Erfahrung mit „gefälschten Sex-Geschichten“, sagte Necheles weiter, berichtet die dpa. Daniels erwiderte in Anspielung auf ihr Zusammentreffen mit Trump, der Sex in diesen Filmen sei „sehr real, genau wie das, was mir in diesem Zimmer passiert ist“.

Stormy Daniels wehrt sich im Kreuzverhör gegen Trumps Verteidiger

Trump-Anwältin Necheles suggerierte ebenso, heißt es laut Nachrichtenagentur AFP, die ehemalige Porno-Darstellerin habe „viel Erfahrung darin, erfundene Geschichten über Sex echt erscheinen zu lassen“. Daniels konterte, wäre ihre Geschichte über Trump unwahr gewesen, „hätte ich sie sehr viel besser gemacht“.

Im Schweigegeldprozess gegen Ex-US-Präsident Donald Trump hat die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels ausgesagt.
Stormy Daniels wehrt sich vor Gericht gegen die Vorwürfe von Trumps Anwälten. © Elizabeth Williams/AP/dpa

Auch Geldgier war einer der Vorwürfe, gegen den sich Daniels vor Gericht wehrte. „Ich wollte, dass die Wahrheit ans Licht kommt“, sagt sie nach Angaben von AFP. Daniels habe mit ihrem 2018 erschienenen Buch, für das sie 800.000 Dollar bekommen habe, Geld machen wollen, heißt es von Trumps Verteidigern. Die 45-Jährige erwiderte, sie habe ihre Geschichte dokumentieren wollen, „damit meine Familie nicht zu Schaden kommt“.

„Die mit großer Spannung erwartete Aussage von Stormy Daniels hat nicht enttäuscht“, schreibt Norman Eisen von CNN in einem Kommentar auf der Webseite des US-amerikanischen Fernsehsenders über das Kreuzverhör und den Prozess. Der Rechtsanalytiker berichtet von einer „Neugier“, die im Gerichtssaal spürbar gewesen sei, als Daniels komplett schwarz gekleidet und mit hochgesteckten blonden Haaren den Raum betrat.

Rechtsanalytiker nennt Ex-Porno-Darstellerin sehr glaubwürdig

In rund 15 Minuten hätte die Staatsanwältin den Geschworenen mehr über den Charakter Daniels erzählt, schreibt Eisen weiter. „Sie war nicht das, was man von der Bezeichnung ‚Porno-Star‘ erwartet hätte.“ Sie habe über die Kindheit der Zeugin in Baton Rouge (Louisana) gesprochen, ihre Liebe zu Pferden und ihr Stipendium für das Veterinärprogramm Texas A&M.

Als Nächstes, hebt der Rechtsanalytiker hervor, sei ihre Glaubwürdigkeit sehr hoch gewesen. Mit Details wie ihren ungemütlichen goldenen Schuhen, die sie nach der angeblichen sexuellen Begegnung kaum mehr angezogen bekommen habe, da ihre Hände so zittrig gewesen seien, sei deutlich geworden, dass die Zeugin glaubwürdig ist.

Details über Begegnung von Trump und Daniels: Starkes „Machtgefälle“ zwischen den beiden

Bereits am Vortag hatte sich Daniels detailliert zum Sex mit dem nun 77-jährigen Trump geäußert. Die Begegnung soll 2006 während eines Golfturniers am Lake Tahoe im Westen der USA stattgefunden haben. Laut ihren Schilderungen habe der Ex-US-Präsident sie in seine Hotel-Suite eingeladen.

Vor Gericht beschrieb sie Trumps „Seiden- oder Satin-Pyjama“, die Boxershorts und dass sie in „Missionarsstellung“ und ohne Kondom kurz Sex gehabt hätten. Laut AFP habe sie auch berichtet, dass sie den Immobilienunternehmer mit einer Zeitschrift, auf deren Titelseite ein Foto von ihm war, auf den Hintern gehauen habe.

Im Schweigegeldprozess gegen Ex-US-Präsident Donald Trump hat die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels ausgesagt.
Im Schweigegeldprozess gegen Ex-US-Präsident Donald Trump hat die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels ausgesagt. © Angela Weiss/Pool/AFP

Trump habe sie damals „weder verbal noch körperlich bedroht“, sagte die Zeugin weiter. Es habe allerdings ein „Machtgefälle“ zwischen ihr und dem 32 Jahre älteren Trump gegeben. Sie habe sich laut AFP „geschämt“, Trump nicht gestoppt und „nicht Nein gesagt“ zu haben. Seine Ehefrau Melania, mit der er schon damals verheiratet war, hatte kurz zuvor Sohn Barron bekommen.

Erster Strafprozess gegen einen Ex-Präsidenten: Trump bekommt Redeverbot

Vor Gericht beschwerte sich Trump am Donnerstag (9. Mai) über das gegen ihn verhängte Redeverbot. „Untersagt sind Trump alle Äußerungen mit potenzieller Wirkung auf das Verfahren über Zeugen, Geschworene, Strafverfolger, Mitarbeiter des Gerichts und der Staatsanwaltschaft“, schreibt AFP. Seine Seite habe laut dem Ex-Präsidenten Berufung gegen das Verbot eingelegt.

Hintergrund des Strafprozesses

Die Anklage in New York wirft Donald Trump vor, er habe seine Chancen auf einen Sieg bei der US-Präsidentenwahl 2016 mit der Zahlung von insgesamt 130.000 Dollar Schweigegeld an Stormy Daniels verbessern wollen. Das berichtet dpa. Die Transaktion selbst sei zwar nicht illegal, bei der Rückerstattung des Geldes an seinen Anwalt Michael Cohen habe Trump jedoch Geschäftsunterlagen gefälscht, um den eigentlichen Zweck zu verschleiern.

Es ist der erste Strafprozess gegen einen Ex-Präsidenten in der US-Geschichte. Trump drohen mehrere Jahre Haft, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnten, oder eine Geldstrafe. Der Fall könnte auch den US-Wahlkampf beeinflussen. Die Wahlen finden im November dieses Jahr statt, und Trump will erneut zum Präsidenten gewählt werden. Er hat auf nicht schuldig plädiert – und bestreitet wiederholt, überhaupt Sex mit Daniels gehabt zu haben.

Trump ist noch in drei weiteren Fällen strafrechtlich angeklagt. In diesen drei Fällen ist ungewiss, wann die Prozesse beginnen können. (Rebecca Fulle/dpa/AFP)

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