Ergebnis der Bundestagswahl: Reicht es für eine Zweier-Koalition?
Live-Ergebnis der Bundestagswahl: Welche Koalitionen jetzt möglich sind
Erste Prognosen zum Ergebnis der Bundestagswahl zeigen Merz und die CDU vorne. Doch die Suche nach Koalitionspartner könnte schwierig werden.
Update vom 23. Februar, 18.30 Uhr: Die ersten Hochrechnungen zur Bundestagswahl 2025 sind da und bestätigen den Trend, welchen die Prognosen im Vorfeld der Wahl vorhergesagt hatten. Laut den neuesten Schätzungen der ZDF Forschungsgruppe Wahlen seien rechnerisch vier Koalitionen denkbar, die im Bundestag eine Mehrheit erreichen könnten. Die Union habe die Möglichkeit, drei unterschiedliche Dreier-Koalitionen zu formen: mit der SPD und der FDP, mit der SPD und den Grünen oder mit den Grünen und den Linken. Eine Zweierkoalition wäre lediglich mit der AfD möglich.
Prognose zur Bundestagswahl 2025: Reicht es für eine Zweier-Koalition
Erstmeldung vom 23. Februar 2025, 17.30 Uhr: Berlin – Die ersten Prognosen zur Bundestagswahl 2025 sind veröffentlicht. Daraus lassen sich bereits Tendenzen für Koalitionen in der nächsten Bundesregierung ablesen. Die Union wird der ersten Nachwahlbefragung zufolge mit 29 Prozent stärkste Kraft. Die SPD rutscht auf 16 Prozent ab. Unter Umständen hätten beide Parteien trotzdem eine Mehrheit im Bundestag. Sollten FDP oder BSW in den Bundestag kommen, so würde es für die CDU unter den demokratischen Kräften absehbar nur gemeinsam mit den Grünen mit 13,5 Prozent oder der FDP für eine Mehrheit reichen. Die AfD erreicht der Prognose zufolge 19,5 Prozent. Die Linke lag bei 8,5 Prozent.
„Söder schreibt mir nichts vor“ – Merz hält sich schwarz-grüne Koalition vor Bundestagswahl offen
Sicher ist, dass ein Dreier-Bündnis aus Union, SPD und Grünen im nächsten Bundestag eine Mehrheit hätte. CDU-Chef Friedrich Merz deutete jedoch an, dass er eine Zweier-Koalition für stabiler hält. Dies hängt wohl mit dem Scheitern der Ampel-Koalition zusammen, in der Kanzler Olaf Scholz (SPD) ständig Konflikte zwischen den Grünen und der FDP ausgleichen musste. Nach der letzten Bundestagswahl verhandelten SPD, Grüne und FDP über zwei Monate lang eine Koalition. Aus der Union kamen zuletzt vermehrt Forderungen nach einer schnellen Regierungsbildung.
Merz erklärte bei RTL und ntv, dass er sich eine Zusammenarbeit „möglicherweise mit den Sozialdemokraten, möglicherweise mit den Grünen“ vorstellen könne. Eine Große Koalition oder Schwarz-Grün wären diese beiden Optionen. CSU-Chef Markus Söder hatte bereits Wochen vor der Wahl eine Koalition mit den Grünen ausgeschlossen. Dazu sagte Merz: „Markus Söder schreibt mir gar nichts vor“. Nun scheinen der Nachwahlbefragung zufolge die Wähler zumindest ein schwarz-grünes Zweier-Bündnis ausgeschlossen zu haben.
Bei Mehrheit für Zweier-Koalition nach Bundestagswahl: Experte rechnet mit „zügigen Koalitionsgesprächen“
Im Wahlkampf verwies Merz häufig auf Hessens Ministerpräsident Boris Rhein, der nach der Landtagswahl 2023 sowohl mit SPD als auch Grünen verhandelte und schließlich in einer Großen Koalition weite Teile des CDU-Programms umsetzen konnte. Der Politologe Nicolai von Ondarza von der Stiftung Wissenschaft und Politik rechnete am Sonntagmorgen (23. Februar) auf der Plattform bluesky mit „zügigen Koalitionsgesprächen“ aufgrund der angespannten geopolitischen Lage. SPD und Grüne signalisierten grundsätzlich Offenheit für eine Koalition mit Merz, trotz Kritik an seiner Abstimmung mit der AfD im Bundestag Ende Januar.
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Eine Zusammenarbeit mit der AfD, die im Wahlkampf noch radikaler auftrat, schloss Merz stets aus. Er verglich die AfD mit einer „Natter“, die die CDU erwürgen könnte, wenn sie sich auf eine Koalition einließe. Dies betonte Merz auch, nachdem er Ende Januar seinen „Fünf-Punkte-Plan“ zur Migrationsabwehr, der teilweise rechtswidrig wäre, mit Unterstützung der AfD im Bundestag verabschiedete.
Vor Bundestagswahl: Merz äußerte „große Zweifel“ an Koalition mit der AfD
Im RTL/ntv-Quadrell äußerte Merz „große Zweifel“ an einer Koalition mit der FDP. Die einzige Möglichkeit, bei der die FDP unter Christian Lindner vor der Wahl eine Regierungsbeteiligung hätte, wäre eine sogenannte Deutschland-Koalition aus Union, SPD und FDP, wie sie in Sachsen-Anhalt regiert. Vor der Wahl riefen führende Unionsvertreter bürgerliche Wähler dazu auf, CDU oder CSU statt der FDP zu wählen.
Die Jamaika-Koalition aus Union, Grünen und FDP, die 2021 vom damaligen CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet erfolglos verhandelt wurde, schloss Lindner bereits aus. Im Gegensatz dazu lehnte Scholz eine Koalition mit der leicht erstarkten Linken ab, während Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck dies nicht ausschloss. Hierfür gibt es der Nachwahlbefragung zufolge keine Mehrheit. (kb)