Kempten: Expertengremium legt Bericht zu Sanierung des Carl-von-Linde-Gymnasiums und städtischen Bauprojekten vor
Um Einsparmöglichkeiten bei der Generalsanierung und Erweiterung des Carl-von-Linde-Gymnasiums und bei den kommunalen Investitionen im Allgemeinen zu finden, hat der Stadtrat ein Expertengremium unter der Leitung von Professor Jörg Aldinger beauftragt. Der Abchlussbericht wurde im Bauausschuss von Michael Fiederling (Amt für Gebäudewirtschaft) vorgestellt.
Kempten – Das Gremium tagte zwischen Februar und Mai viermal. Das Resümee seines Arbeitsberichts lautet: „Die Arbeitsweise und Arbeitsergebnisse der Stadtverwaltung und der beteiligten Architekten und Ingenieure zur Sanierung des Carl-von-Linde-Gymnasiums sind strukturiert, nachvollziehbar und von sehr guter Qualität geprägt“.
CvL-Sanierung: Kostensteigerung entspricht dem bundesweiten Trend
Der Entwurf basiere auf einem modernen pädagogischen Ansatz, der durch großzügige Klassenräume und Kommunikations-Cluster, die hier als Marktplätze bezeichnet werden, gekennzeichnet sei. Die Kostensteigerung habe nichts mit der Arbeitsweise der Verwaltung, der Architekten und der Ingenieure zu tun, sondern entspreche dem bundesweiten Trend.
Die Räume und die Flächen zu reduzieren, wäre in der jetzigen Phase nicht sinnvoll, erklärten die Experten. Die Erfüllung der festgelegten Standards sei wegen der gesetzlichen Vorgaben unvermeidbar. Die gewählte Baukonstruktion sorge dafür, dass der Bau einen langen Lebenszyklus habe.
„Kleine Einsparungen“ ber der CvL-Sanierung möglich
Trotzdem haben die Experten ein paar Einsparungsmöglichkeiten im Wert von etwa 750.000 Euro gefunden: Der Verbindungssteg zwischen den beiden Gebäuden sollte vereinfacht werden. Die Außenanlagen (Bepflanzung, einfachere Fahrradüberdachung) ließen sich sparsamer gestalten. Sie empfehlen, die Lüftungsanlage nicht auf die Spitzenbelastung, sondern auf den Durchschnitt auszurichten. Möglicherweise wäre auch eine zeitliche Streckung sinnvoll, damit die Investition haushaltserträglich bleibe. Über einen Neubau an einem anderen Standort nachzudenken, lehnen sie definitiv ab.
Im Allgemeinen empfehlen die Experten, bei städtischen Bauvorhaben zuerst den Bedarf zu klären und das Raumprogramm festzulegen und erst dann den Förderantrag zu stellen. Wenn man diese Schritte erst im späteren Planungsprozess nachhole, führe das automatisch zu Umplanungen, Verzögerungen und Mehrkosten.
Anders herangehen: Bedarfe kritisch hinterfragen
Mit anderen Maßgaben an Projekte heranzugehen, riet auch der ehemalige Sozialbau-Geschäftsführer Herbert Singer, der im Expertengremium mitarbeitete. Die Bedarfe müssten im Vorfeld kritisch hinterfragt werden, die Stadt habe gegenüber den Planern die Rolle eines unbequemen Fragestellers zu spielen. Dafür sei es in diesem Projekt zu spät, sonst hätte man auch mehr einsparen können. In einer früheren Phase wäre die Reduzierung der Kubatur eine Option gewesen. Er riet, von Anfang an rationale Standards zu wählen und die Spitzen (wie beim CvL bei der auf Corona-Verhältnisse abgestimmten Lüftung) zu kippen. Die Stadt sollte sich intensiv mit der Möglichkeit einfacher Baustandards auseinandersetzen.
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Erwin Hagenmaier (CSU) betonte, dass der Antrag der Freien Wähler auf das Einsetzen eines Expertengremiums berechtigt gewesen sei. Das Ergebnis habe bestätigt, dass die Verwaltung gute Arbeit leiste. Andreas Kibler (FW) stellte fest, dass die Arbeit sich gelohnt habe, nicht nur, weil dadurch 750.000 Euro Einsparungen generiert worden seien, sondern auch deshalb, weil die Erfahrungen sich auf andere Projekte übertragen ließen. Man müsse in Zukunft zielstrebig nach Einsparungsmöglichkeiten suchen. Er empfahl, beim CvL-Projekt den Sperrvermerk im Haushalt zu löschen, damit die Umsetzung zügig beginnen könne. Das Projekt CvL habe man mehrmals durchgeknetet, meinte auch Oberbürgermeister Thomas Kiechle und bedankte sich bei den Experten und bei seiner Verwaltung.
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