Ford in der E-Auto-Krise – CEO fordert Strafzölle gegen Toyota und Hyundai

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Brisanter Vorstoß in den USA: Der CEO des amerikanischen Autogiganten Ford fordert Strafzölle für Toyota und Hyundai – und kritisiert die eigene Regierung.

Dearborn/Washington - Die protektionistische Handelspolitik in den USA zieht immer weitere Kreise. Nun sorgt der CEO des Autogiganten Ford mit einem Vorschlag für Aufsehen, der auf die direkte Konkurrenz abzielt: Jim Farley fordert Strafzölle auch für Autos, die aus Japan und Südkorea importiert werden.

Die höheren Einfuhrgebühren würden just auf die asiatischen Rivalen Toyota und Hyundai mit Kia abzielen. Der Hintergrund: Während Ford, General Motors und andere US-Hersteller bei der Produktion mit Importzöllen belastet werden, können die Hersteller aus Fernost Millionen von Fahrzeugen ohne zusätzliche Abgaben in den USA verkaufen. Dies verschaffe ihnen einen unlauteren Wettbewerbsvorteil, argumentiert Farley.

Zölle auf Mexiko und Kanada als Gefahr für die US-Industrie

Die Kritik richtet sich nicht nur gegen die Konkurrenz, sondern auch gegen die US-Zollpolitik. Besonders problematisch seien die von Ex-Präsident Donald Trump verhängten, aber zunächst ausgesetzten 25-Prozent-Zölle auf Waren aus Mexiko und Kanada. Farley warnt laut CNBC davor, dass diese Abgaben die gesamte US-Autoindustrie schwer belasten würden.

Demnach verweist Farley darauf, dass auch die US-Hersteller Ford und General Motors in Mexiko und Kanada Produktionskapazitäten besitzen, die in den vergangenen Jahren ausgeweitet wurden. Strafzölle auf Importe aus diesen Ländern würden somit Milliardenverluste verursachen und zahlreiche Jobs kosten.

Ford-Chef Jim Farley fordert, dass die Konkurrenten Toyota, Hyundai und Kia in den USA mit Strafzöllen belegt werden
Ford-Chef Jim Farley fordert, dass die Konkurrenten Toyota, Hyundai und Kia in den USA mit Strafzöllen belegt werden. © Jim West/Imago

Strafzoll-Debatte in den USA: Ford-Chef fordert „umfassenden Blick“

In einer Telefonkonferenz mit Investoren erinnerte Farley daran, dass sich das Weiße Haus und der US-Kongress verpflichtet hätten, die heimische Autoindustrie zu stärken. Die derzeitige Zollpolitik bewirke jedoch das Gegenteil: Während heimische Hersteller mit steigenden Kosten kämpfen, könnten asiatische Wettbewerber ungehindert den Markt bedienen.

„Wir können uns nicht einfach den einen oder anderen Ort herauspicken, denn das ist ein Glücksfall für unsere Importkonkurrenten“, wird der 62-Jährige von CNBC zitiert. Farleys Appell: Wenn die Trump-Regierung Zölle auf die Automobilindustrie erheben wolle, müsse sie einen „umfassenden Blick auf alle Länder werfen“.

Hartumkämpfter US-Absatzmarkt: Toyota sitzt Ford im Nacken

Der Vorstoß des Ford-Chefs kommt nicht von ungefähr: Toyota ist in den USA extrem beliebt und liefert sich mit Ford und General Motors ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Marktführerschaft. Hyundai und die Tochtermarke Kia wiederum gewinnen stetig an Marktanteilen und setzen damit auch die Konkurrenz unter Druck. Mit Strafzöllen auf Importe in die USA könnte man also auch unliebsame Rivalen ausbremsen.

Toyota Camry auf einer Automesse in den USA: Der weltgrößte Autobauer verkauft alleine dort über 6000 Fahrzeuge pro Tag
Toyota Camry auf einer Automesse in den USA: Der japanische Autobauer verkauft alleine dort im vergangenen Jahr mehr als 6000 Fahrzeuge pro Tag. © IMAGO/Nancy Kaszerman

Laut einer Erhebung von GlobalData wurden im vergangenen Jahr 46,6 Prozent aller in den USA verkauften Pkw außerhalb des Landes produziert. Südkorea mit 8,6 und Japan mit 8,2 Prozent belegen bei den Fahrzeugimporten den zweiten und dritten Platz, Mexiko liegt mit 16,2 Prozent an der Spitze. Den Angaben zufolge importiert neben Hyundai und Kia auch US-Autobauer GM selbst Hunderttausende Autos aus Südkorea – und das zollfrei.

Ford macht trotz desaströsem E-Auto-Geschäft Gewinn – doch der schrumpft

Abseits der Diskussionen um Strafzölle kämpft Ford weiter mit hohen Verlusten im Elektroauto-Geschäft: Im vierten Quartal summierten sich die operativen Verluste in dem Bereich auf 1,4 Milliarden Dollar – ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr, aber immer noch ein alarmierender Wert.

Nur dank starker Verbrenner- und Nutzfahrzeugverkäufe legte der US-Hersteller dennoch einen Gewinn von 1,8 Milliarden Dollar hin. Das ist eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorjahresquartal, als ein Verlust von 500 Millionen Dollar verbucht wurde. Der Umsatz stieg um fünf Prozent auf 48,2 Mrd. Dollar.

Für 2025 stellte Ford einen deutlichen Rückgang des operativen Gewinns auf 7 bis 8,5 Mrd. Dollar in Aussicht – nach 10,2 Mrd. US-Dollar im Jahr 2024. (PF)

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