Trump-Zölle sind eine Katastrophe für die Autobranche: Einen deutschen Autobauer trifft es am härtesten
Donald Trump hat Waren aus Mexiko, Kanada und China mit hohen Zöllen belegt. Zu den Verlierern gehört auch die deutsche Autoindustrie.
Washington - Donald Trump hat am Wochenende ernst gemacht. Mit Wirkung zum 4. Februar verhängte der US-Präsident Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe aus Mexiko und Kanada sowie zehn Prozent auf Importe aus China. Das trifft auch die Automobilindustrie, insbesondere die deutschen Hersteller.
So treffen Trumps Zölle Audi, BMW, Mercedes und VW: 90 Prozent der Autoproduktion in Mexiko und Kanada gehen in die USA
Sie, aber auch viele Konkurrenten und Zulieferer, nutzen vor allem Mexiko als günstigen Produktionsstandort - und bedienen von dort aus den US-Markt. Die Angaben zum Exportanteil schwanken. Laut dem mexikanischen Verband der Automobilhersteller (AMIA) und dem kanadischen Verband der Automobilhersteller gehen rund 90 Prozent der Autoexporte aus Mexiko und Kanada ins Nachbarland. Berechnungen von S&P Mobility zufolge werden in den Werken in Kanada und Mexiko rund 5,3 Millionen Fahrzeuge produziert, von denen etwa 70 Prozent für die USA bestimmt sind.
Die fünf Autohersteller Ford, GM, Stellantis, Toyota Motor und Honda haben einer Studie der kanadischen Forschungsgruppe Trillium Network zufolge im Jahr 2024 schätzungsweise rund 1,3 Millionen Fahrzeuge in Kanada produziert. Diese seien größtenteils für den US-Markt bestimmt.

Damit ist Mexiko für einen Großteil der Fahrzeugimporte der beiden Länder in die USA verantwortlich. Dort betreiben BMW, Audi und VW eigene Werke. Mercedes-Benz produziert in einem Joint Venture mit dem japanischen Hersteller Nissan.
So treffen Trumps Zölle deutsche Autohersteller: BMW investiert aktuell 800 Millionen Euro in Mexiko
Das mexikanische BMW-Werk befindet sich in San Luis Potosí, rund 440 Kilometer nordwestlich von Mexiko-Stadt. Derzeit produzieren dort rund 3700 Mitarbeiter die BMW 3er-Limousine sowie das BMW 2er-Coupé und die BMW M2 Modelle für die USA und andere Märkte weltweit.
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Ab 2027 wird das Werk die vollelektrische Modellreihe der Neuen Klasse produzieren. Dafür wurde mit dem Bau einer lokalen Hochvoltbatteriemontage sowie der Erweiterung des Karosseriebaus und der Montage- und Logistikflächen begonnen. In den Ausbau des mexikanischen Produktionsstandorts investieren die Münchner 800 Millionen Euro, rund 1000 zusätzliche Arbeitsplätze sollen entstehen. Die Entscheidung fiel allerdings zu einem Zeitpunkt, als eine Wiederwahl Trumps noch nicht absehbar war.
So treffen Trumps Zölle deutsche Autohersteller: VW ist am härtesten betroffen
Der VW-Konzern ist am stärksten von den US-Strafzöllen betroffen. Das Volkswagen-Werk in Puebla ist laut Website des Autoherstellers das größte Automobilwerk in Mexiko und eines der größten des Konzerns. Im Jahr 2023 wurden dort fast 350.000 Autos produziert, darunter die Modelle Jetta, Tiguan und Taos, die alle für den Export in die USA bestimmt sind.
Um die in Puebla und im US-Werk Chattanooga produzierten Autos mit Verbrennungsmotoren zu versorgen, hat VW im Januar 2013 ein Motorenwerk in Silao im zentralmexikanischen Bundesstaat Guanajuato eröffnet. Auf einer Gesamtfläche von 60 Hektar werden hier mehr als 2500 Motoren pro Tag gefertigt. Insgesamt beschäftigt Volkswagen in Mexiko rund 13.000 Mitarbeiter.
In Kanada baut Volkswagen eine Batteriefabrik in St. Thomas, Ontario, und investiert bis zu 4,9 Milliarden US-Dollar, um die Batterien für seine in Nordamerika verkauften Fahrzeuge zu produzieren. Die Produktion soll 2027 anlaufen.
Trump-Zölle: Rund die Hälfte der mexikanischen Audi-Produktion geht in die USA
Das Audi-Werk im mexikanischen San Jose Chiapa produziert den Q5 und beschäftigt gut 5000 Mitarbeiter. Im Jahr 2023 wurden dort laut Website fast 176.000 Autos hergestellt. Im ersten Halbjahr 2024 wurden nach Angaben der mexikanischen AMIA fast 40.000 Fahrzeuge in die USA exportiert.
Mercedes-Benz produziert seit 2018 gemeinsam mit Nissan in einem Werk in Aguascalientes. Das Werk ist für die Produktion von insgesamt 230.000 Fahrzeugen ausgelegt, rund 5700 neue Arbeitsplätze wurden geschaffen. Doch so richtig glücklich scheinen die Stuttgarter, die dort derzeit den Kompakt-SUV GLB produzieren, nicht zu sein. Einem Bericht des Handelsblatts aus dem Jahr 2022 zufolge ist das Werk nicht ausgelastet, sogar ein Verkauf soll schon diskutiert worden sein.
Reaktion der Autohersteller auf Trumps Zölle: Produktion könnte von Mexiko in die USA verlagert werden
Doch nicht nur deutsche Autobauer sind betroffen. Auch die US-Konzerne Ford und General Motors haben Werke in Mexiko, von denen aus sie ihren Heimatmarkt beliefern. Stellantis hat zwei Autofabriken im Land, ebenso Toyota und Honda. Auch Kia produziert dort in einem Werk, ebenso wie Mazda.
Nach Einschätzung der Unternehmensberatung Advyce & Company werden die neuen Zölle zu einem großen Problem für die Autokonzerne. Branchenexperte Stefan Hecht geht davon aus, dass sie zumindest einen Teil ihrer Produktion von Mexiko in die USA verlagern werden. Dort haben VW, BMW und Mercedes auch schon Werke. Die drei Hersteller wollten sich dazu aber zunächst nicht äußern. Honda hatte bereits im Vorfeld erklärt, im Falle von Zöllen über eine Produktionsverlagerung nachzudenken, Mazda will weitere Investitionen in Mexiko überdenken.
Folge von Trumps Zöllen für US-Verbraucher: Importeure werden höhere Kosten weitergeben
Verlierer sind auch die Verbraucher in den USA. Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat berechnet, welche Folgen ein Zoll von 25 Prozent für sie hätte. Demnach würde sich der Durchschnittspreis eines aus Mexiko importierten Autos von derzeit 25.000 Dollar um 6250 Dollar erhöhen. Es ist davon auszugehen, dass die Importeure einen Großteil dieser Erhöhung an die Käufer weitergeben werden.