Starcoach Ancelotti schmunzelt über angebliche Anti-Spionage-Aktion des BVB
Borussia Dortmund soll aus Angst vor Spionage durch Real Madrid den Ablauf vor dem Champions-League-Spiel verändert haben. Carlo Ancelotti reagiert amüsiert.
Dortmund/Madrid – 143 Tage nach der bitteren Niederlage im Endspiel der Champions League erhält Borussia Dortmund am Dienstag die Chance auf eine kleine Revanche: Am 3. Spieltag der Ligaphase geht es erneut gegen Real Madrid. Der BVB reist dabei als der aktuelle Tabellenführer der runderneuerten Königsklasse zum Rekordsieger.
Die Favoritenrolle ist selbstredend dennoch klar an die Königlichen verteilt. Dortmund ist vor diesem Hintergrund wohl jedes Mittel recht, um sich kleine Vorteile zu verschaffen. Eine vermeintliche besondere Aktion sorgte im Vorfeld des Wiedersehens mit Real Madrid dabei für Schlagzeilen, die sich auch bis zu Startrainer Carlo Ancelotti herumgesprochen haben.
Carlo Ancelotti: „Es gibt keine Geheimnisse mehr“
Im Gegensatz zum üblichen Ablauf bei Auftritten in der Champions League hielt der BVB unter Trainer Nuri Şahin sein Abschlusstraining bereits am Montagvormittag in Dortmund ab. Angeblich soll den früheren Profi der Blancos die Sorge umgetrieben haben, dass Späher des Gegners die Taktik der Gäste ausspionieren könnten, wenn die letzte Einheit wie gewohnt im Stadion steigen würde.

Ancelotti antwortete darauf in der UEFA-Pressekonferenz mit der für ihn so typischen hochgezogenen Augenbraue und musste schmunzeln: „Der Fußball hat sich verändert, es gibt keine Geheimnisse mehr. Jeder weiß alles über seinen Gegner, weil man alle ihre Spiele sehen kann“, so der Italiener. „Ich habe genügend Anhaltspunkte, um den Gegner einzuschätzen.“
Real Madrid hat großen Respekt vor Borussia Dortmund
Ob BVB-Coach Şahin tatsächlich zwecks der Geheimhaltung des taktischen Plans auf eine Einheit im Stadion Santiago Bernabéu verzichtete, oder andere Hintergründe vorrangig waren, sei dahingestellt. Dass Dortmund Real Madrid am Dienstagabend auf falschem Fuß erwischt, ist so oder so nicht zu erwarten.
Dafür ist auch der Respekt bei Ancelotti zu groß, nachdem sich der BVB als Underdog im Champions-League-Finale über weite Strecken wenigstens als ebenbürtig bewiesen hatte. „Sie haben sich schon verändert, sie haben einen neuen Trainer und einige neue Spieler. Aber sie haben die gleiche Idee von Fußball. Es ist ein Team, das intensiven Fußball spielt und viel individuelle und mannschaftliche Qualität hat“, lobte Ancelotti.
Dortmund gewann die beiden ersten Partien in der Ligaphase beim FC Brügge und gegen Celtic, während Real Madrid am 2. Spieltag überraschend beim OSC Lille patzte. Auch deshalb sind die Sinne der Königlichen geschärft – ganz ohne Spionage.