Die 20 Helferinnen vom Sozialdienst Sankt Andreas Eching besuchen kranke Menschen, schenken Trost und Zeit – und manchmal auch neuen Lebensmut.
Eching – Mit 63 Jahren ist sie die jüngste im Team: Als „junge Ruheständlerin“ engagiert sich Roswitha Dörrich als eine von rund 20 ehrenamtlich Tätigen, ausschließlich Frauen, für den Sozialdienst St. Andreas. Die Einrichtung, die auch von der Aktion Menschen in Not unterstützt wird, wurde 1989 ins Leben gerufen, um die vielfältigen sozialen Aufgaben innerhalb der katholischen Pfarrei besser bündeln, organisieren und auf mehreren Schultern verteilen zu können. Die Kernaufgabe lautet „Dienst am Nächsten“ – unabhängig von Herkunft, Religion und Alter, und der fällt bei St. Andreas mannigfaltig aus. „Wir sind ein Anlaufpunkt für Armut, Krankheit, Einsamkeit, Trauer“ heißt es dazu in der Beschreibung auf der Homepage der Pfarrei.
„Ich sehe der Zukunft wieder positiv entgegen“
Erst im vergangenen Jahr hat Dörrich, verheiratet und Mutter dreier erwachsener Kinder, die Leitung der Gruppierung und damit die Nachfolge von Waltraud Seidl übernommen, die im Sommer 2023 im Alter von 87 Jahren verstorben ist. Seidl hat dem Sozialdienst seit dessen Gründung Stimme und Profil gegeben und wurde dafür 2018 mit der Echinger Bürgermedaille ausgezeichnet.
„Wir sind ein gutes Team“ bescheinigt Roswitha Dörrich ihren engagierten und langjährigen Mitstreiterinnen. Als gebürtige Echingerin ist sie in der Gemeinde verwurzelt, kennt sich aus, und ist auch bekannt: „Das ist oft hilfreich, insbesondere bei den Alteingesessenen , erläutert sie. Auch bei ihr sind es nun schon fast zwei Jahrzehnte, in denen sie sich aus innerer Überzeugung und mit ihrer zupackenden Art einbringt – für alle, die Hilfe und Zuspruch benötigen, gleichgültig, ob es sich um finanzielle oder immaterielle Notlagen handelt. „Ich habe Freude am Umgang mit anderen Menschen“, sagt sie. „Und ich habe auch einen guten Draht zu den Senioren. Deshalb arbeite ich in der Pfarrei auch noch im Seniorentreff mit.“
Hier können Sie spenden
Die Bankverbindung der Aktion „Menschen in Not“ lautet:
Sparkasse Freising Moosburg
IBAN: DE57 7005 1003 0000 0001 90
Eine Facette im vielfältigen Hilfsangebot besteht in der gezielten Einzelfallhilfe. Auch mit Spendengeldern von Menschen in Not werden etwa im „Haus für Kinder Sankt Andreas“ bedürftige Familien bedarfsgerecht unterstützt. Eine weitere Spende kam einer Echingerin zugute, die nach einem schweren Verkehrsunfall querschnittgelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Nach mehreren Operationen und vielen Reha-Maßnahmen lebt sie nun, unterstützt von ihrer Familie, wieder in ihren eigenen vier Wänden.
Damit sie ein selbstbestimmtes Leben führen kann, waren viele Umbaumaßnahmen am und im Haus notwendig, bei denen der Sozialdienst finanziell helfen konnte. Dank der medizinischen und auch menschlichen Fürsorge, mit der man ihr und ihren Angehörigen zur Seite stand, sagt sie nun nach einer düsteren Lebensphase: „Ich sehe der Zukunft wieder positiv entgegen.“
Diese Rückmeldung an den Sozialdienst ist für Dörrich und ihr Team eine schöne und auch seltene Bestätigung. Denn ganz nüchtern stellt die 63-Jährige fest: „Unser Einsatz erfolgt weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit.“ Unterwegs sind die Helferinnen zum Beispiel in Form von Kranken(haus)besuchen im Klinikum Freising, um Patienten dort Mut zuzusprechen und Gesellschaft zu bieten. Auch nach der Entlassung leisten die Mitarbeiterinnen nach Absprache Hausbesuche, organisieren Einkäufe, leisten Botengänge, begleiten zu Arztterminen. Besonders viel zu tun gibt es für das Besuchsteam in Absprache mit den Geistlichen jeweils in der Woche vor dem Weihnachts- und Osterfest. „Da kommen schon mal leicht 50 Besuche zusammen“ sagt Dörrich.
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Verstärkung erwünscht, gerne auch Männer
Zweimal im Jahr veranstaltet der Sozialdienst zudem einen Krankengottesdienst mit Salbung für all diejenigen, denen der regelmäßige Gottesdienstbesuch nicht möglich ist. Anschließend wird dann immer gemeinsam Kaffee getrunken. „Unser kostbarstes und wertvollstes Geschenk besteht in der Zeit, die wir für Gespräche und für Trost mitbringen.“
Einen weiteren Part spielt der Sozialdienst bei der Mithilfe und Gestaltung von Veranstaltungen und Aktivitäten der Pfarrei, etwa bei der Herstellung und Verkauf von Osterkerzen und Palmbuschen. Auch als Ämterlotse bei Behördengängen und bürokratischen Formalia hilft der Sozialdienst. Seit 1998 besteht zudem unter seiner Obhut der „Offene Kleiderschrank“, eine Kleiderkammer. Dort finden die Kunden eine große Auswahl an gut erhaltener, saisonaler Kinder-, Herren- und Damenbekleidung, an Schuhen, Bettwäsche oder Taschen. „Für die ausgegebene Ware wird eine geringe Schutzgebühr verlangt, die wohltätigen Zwecken zugute kommt“, erläutert Dörrich. Das ist wirklich erschwinglich und fängt bei 50 Cent an.“
Was sich die Roswitha Dörrich, die so viel Gutes schenkt, selbst wünscht? Da muss sie nicht lange nachdenken. „Ich würde mich über personelle Verstärkung freuen.“ Gerne mit „junggebliebenen Senioren“ – und natürlich sind auch Herren willkommen.