Nach Schließung wächst der Druck: Mütterzentrum sucht Quartier – wäre Chillout eine Lösung?

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Seit 12. Mai ist der „Treffpunkt Familienkosmos“, besser bekannt als Mütterzentrum, im ehemaligen städtischen Jugendheim geschlossen. Noch gibt es kein neues Quartier © Wolfgang Schörner

Nach der Schließung des „Treffpunkt Familienkosmos“, besser bekannt als Mütterzentrum, wächst der Druck, eine Lösung für die 1994 gegründete Einrichtung zu finden. Sonst droht das endgültige Aus. Bisher gibt es aber noch kein neues Quartier. Im Stadtrat hieß es jüngst, der Jugendtreff „Chillout“ könnte tagsüber als Mütterzentrum dienen.

„Wir brauchen kreative Ansätze.“ So formulierte es Anette Völker-Rasor (PM) in der jüngsten Stadtratssitzung in Penzberg. Sie forderte, für den „Treffpunkt Familienkosmos“ Optionen zu prüfen, die bisher nicht erwogen wurden. In dem Zusammenhang nannte sie den Jugendtreff Chillout auf dem ehemaligen Molkereigelände an der Christianstraße. Der Jugendtreff sei vorwiegend für die Nutzung am Abend gedacht, während das Mütterzentrum seine Nutzungszeiten vor allem tagsüber habe, sagte sie. „Es ist eine naheliegende Frage, ob das Chillout tagsüber leer stehen muss oder ob es ein Dach bieten könnte.“

„Familienkosmos“ bittet Fraktionen um Unterstützung

Im Vorfeld der Sitzung hatte der Vorstand des „Familienkosmos“ eine E-Mail an alle Stadtratsfraktionen geschickt, verbunden mit der Bitte um Unterstützung bei der Suche. Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) sagte, man stimme sich eng mit dem„Familienkosmos“ ab. Er versicherte, dass die Stadt nach Liegenschaften suche, es aber unterschiedliche Gründe gebe, dass es bisher nicht passte. In den vergangenen Tagen wurden ihm zufolge neben dem „Chillout“ zwei weitere Räumlichkeiten ausfindig gemacht. Man müsse dies besprechen und sie mit dem „Familienkosmos“-Vorstand anschauen, sagte Korpan.

„Chillout“-Idee stammt von der Stadt

Die Idee mit dem städtischen Jugendtreff „Chillout“ kam von der Stadt selbst. Das bestätigte auf Nachfrage Jasmin Moneer, Vorstandsmitglied des „Familienkosmos“. Man habe sich das „Chillout“ auch schon gemeinsam angeschaut, genauso wie andere Räume. Näher wollte sich Moneer zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern. „Die Gespräche laufen noch“, sagte sie. Man wolle auch nichts ohne das „Chillout“ entscheiden. Eine andere Option, aus der aber nichts wurde, nannte der „Familienkosmos“-Vorstand im Schreiben an den Stadtrat: Die Bewerbung um Räume in der Rathauspassage sei kürzlich gescheitert, heißt es dort.

Das Mütterzentrum, auch Müze genannt, das sich im Oktober 2024 in „Treffpunkt Familienkosmos“ umbenannt hat, muss sich ein neues Quartier suchen, da die bisherigen Räume im ehemaligen städtischen Jugendheim an der Winterstraße für eine neue Hortgruppe des benachbarten AWO-Horts benötigt werden. Die Stadt hat dem „Familienkosmos“ die Räume zum 31. August 2025 gekündigt. Am 12. Mai schloss der „Familienkosmos“, weil es laut Vorstand Zeit braucht, die Räume freizuräumen. Zudem müssen sie noch für den Hort vorbereitet werden.

Bis zur Schließung 250 Besucher pro Woche

In dem Schreiben an die Fraktionen stellte der „Familienkosmos“-Vorstand auch die gesamte Bandbreite der Angebote dar. Die Gesamtbesucherzahl pro Woche (bis zur Schließung im Mai) gab er mit 250 Personen an. Im vergangenen Jahr, heißt es, seien 1330 ehrenamtliche Stunden für die offenen Angebote geleistet worden. Diese umfassten sieben Spielgruppen, bei denen 150 Familien angemeldet waren, und zwei offene Café-Treffs in der Woche. Außerdem gab es einen Sporttreff, einen Kinderchor, einen Kindertanz sowie Volkstanz für Kinder. Weitere offene Treffs bestanden für Schwangere, Alleinerziehende und Mehrlingseltern. Auch Co-Working mit Kind wurde angeboten. Ebenso gab es verschiedene Veranstaltungen und eine offene Sprechstunde mit dem Jobcenter. Auf der langen Liste standen ferner kostenpflichtige Kurse für Eltern, zum Beispiel Pilates für Schwangere, Kindersachenbasare und Ferienbetreuung. Im vergangenen Jahr hatte sich das Mütterzentrum, wie berichtet, auch bereiterklärt, wegen des Hortplatz-Engpasses in Penzberg einzuspringen.

„Viele betrauern den Verlust“, heißt es in dem Schreiben. Man sei aber „nach wie vor hochmotiviert, trotz aller bereits ausgeloteter, nicht tragfähiger Alternativen weiterhin Lösungen zu suchen und zu finden“. Der Vorstand appelliert darin, noch einmal gemeinsam in alle Richtungen zu denken.

Digitaler Info-Abend

Der „Treffpunkt Familienkosmos“ (früher Mütterzentrum) lädt für Donnerstag, 12. Juni, 20 Uhr, alle Interessenten zu einem digitalen Infoabend ein. Wer teilnehmen will, meldet sich unter www.treffpunkt-familienkosmos.clubdesk.com/willkommen/infoabend an. Die Zugangsdaten werden dann zugesandt. Der „Familienkosmos“-Vorstand will an dem Abend „die aktuelle Lage und die Hintergründe transparent darstellen, über bisherige Anstrengungen und Zwischenergebnisse berichten, gemeinsam auf Optionen und Perspektiven für den Familienkosmos blicken“ und Raum für Anregungen und Ideen geben.

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