Alle Bäume an Supermarkt-Parkplatz in Peißenberg gefällt – „Sieht total kahl aus“

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Bis vor kurzem säumten Bäume den Parkplatz, nun sind sie gefällt worden. © Ralf Ruder

Alle Bäumen, die den „Kaufland“-Parkplatz und dessen Auffahrt in Peißenberg säumten, wurden gefällt. Nach Schnee und Sturm war deutlich geworden, wie morsch die Weiden und Erlen waren.

Peißenberg – „Man kriegt das große Grausen.“ Die Frau aus Weilheim ist immer noch fassungslos. Am Tag zuvor war sie beim Einkaufen in Peißenberg und hat mit Entsetzen festgestellt, dass die Bäume, die den „Kaufland“-Parkplatz und dessen Auffahrt von der Straße Zur Alten Bergehalde säumten, alle gefällt worden sind. „Da war alles voll mit Bäumen und jetzt sieht es total kahl aus“, sagt die Frau. Die Bäume hätten dort doch niemanden gestört.

Der Supermarkt „Kaufland“ liegt zwischen der Schongauer Straße und der Straße Zur Alten Bergehalde in Peißenberg. Kunden können sowohl von der einen als auch von der anderen Straße aus zum Supermarkt fahren oder gehen. Um das Supermarktgebäude wurden u-förmig Parkplätze angeordnet. Die Bäume, um die es geht, sind auf einer Strecke von rund 150 Metern am südlichen Rand des Parkplatzes auf der angrenzenden Wiese gestanden. Vergangene Woche wurden sie gefällt.

In gewisser Weise sind ihnen der viele Schnee und der heftige Sturm zu Beginn des Winters zum Verhängnis geworden. Die Schneelast hat die Äste damals weit nach unten gedrückt. Als dann der Sturm kam, sind riesige Äste auf den Parkplatz gefallen. Dabei sei deutlich geworden, wie morsch die Bäume am Rande des Parkplatzes gewesen seien, heißt es von Seiten des Eigentümers. Auch der Supermarkt habe darauf gedrängt, dass die Situation wieder hergestellt werden müsse, in der Kunden parken und einkaufen könnten, ohne dass sie zu Schaden kommen. Die Haftpflichtversicherung habe gesagt, dass sie für einen Schaden nicht aufkommen würde. Damit habe er schweren Herzens den Entschluss gefasst, die Bäume fällen zu lassen. Diese Entscheidung sei allein aus Sicherheitsgründen gefallen.

Die Weiden und Erlen, die dort gestanden sind, wurden nicht gepflanzt, sie sind ohne menschliches Zutun am Rande der Wiese gewachsen. Diese Baumarten wurzeln flach und sind daher bei Extremwetterereignissen besonders gefährdet umzustürzen. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist es nach dem 1. März bis 30. September verboten, Bäume außerhalb des Waldes zu fällen, sodass der Eigentümer schnell handeln musste.

Wenn Eigentümer von Grundstücken Bäume fällen, ist es reine Privatangelegenheit

„Wir verstehen den Ärger schon“, sagt Andreas Fischer, der Leiter des Ordnungsamtes im Peißenberger Rathaus. Leider könne die Marktgemeinde nicht verhindern, dass Bäume gefällt würden, solange diese auf Privatgrund stünden – und es keine Baumschutzverordnung gebe. „Und wir haben keine Baumschutzverordnung in Peißenberg“, sagt Fischer. Deswegen sei es reine Privatangelegenheit, wenn Eigentümer von Grundstücken Bäume fällen ließen, die auf ihrem Grund stünden – selbst wenn es sich dabei um ortsbildprägende Bäume handelt. Er sei als Leiter des Ordnungsamtes zwar kein Fachmann auf diesem Gebiet, aber seiner Erinnerung nach habe es schon Überlegungen gegeben, eine Baumschutzverordnung für Peißenberg aufzustellen. Derzeit sei diese jedoch kein Thema.

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Seiner Ansicht nach habe eine solche Verordnung Vor- und Nachteile. Einerseits schütze sie Bäume davor, dass sie grundlos gefällt würden, andererseits sei es dann auch für die Kommune schwierig zu handeln, wenn ein Baum zum Beispiel einem Bauvorhaben im Weg sei. Wenn eine Baumschutzverordnung bestehe, dann müsste auch deren Einhaltung kontrolliert und Verstöße dagegen geahndet werden, sagt Fischer: „Wir müssten dann zum Beispiel Bußgelder verhängen.“ Das bedeute einen großen Aufwand für die Marktgemeinde.

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