DB kündigt Sanierungsarbeiten auf Ammerseebahn und Pfaffenwinkelbahn an - monatelange Sperrungen geplant

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Die Ammerseebahn, hier ein Archivbild nahe Raisting, wird ab August saniert. © ruder

Seit Jahren ist das marode Schienennetz der Ammerseebahn und Pfaffenwinkelbahn ein ständiges Ärgernis. Jetzt hat die Deutsche Bahn nach einem runden Tisch mit Vertretern der Anliegerkommunen in Peißenberg umfangreiche Sanierungsarbeiten angekündigt.

Landkreis – Eingeladen zu dem Krisengespräch hatte Peißenbergs Bürgermeister Frank Zellner. Der Termin in der Tiefstollenhalle am Donnerstagnachmittag, zu dem unter anderem Schongaus Bürgermeister Falk Sluyterman, Dießens Rathauschefin Sandra Perzul und der Landsberger Landrat Thomas Eichinger gekommen waren, dauerte lange. Kein Wunder, schließlich gab es genug zu bereden mit den Vertretern der Deutschen Bahn, die für die Schienen-Infrastruktur zuständig ist, und dem Betreiber Bayerische Regiobahn (BRB).

Wie schlecht es um das Gleisnetz in der Region bestellt ist, zeigt sich bekanntlich gerade mal wieder eindrucksvoll zwischen Weilheim und Peißenberg, wo seit einigen Tagen wegen eines instabilen Bahndamms keine Züge mehr verkehren dürfen. „Das Maß des Erträglichen ist langsam überschritten“, betonte denn auch Sluyterman nach der Zusammenkunft, den derzeit wegen der Situation nahezu täglich Beschwerden erreichen. Der Bahndamm, der aktuell Probleme mache, stamme aus dem Jahr 1866.

Dass dringend Handlungsbedarf besteht an der altersschwachen Infrastruktur, dürfte man sich freilich auch bei der Bahn, die für das Streckennetz verantwortlich ist, seit langem bewusst sein. Viel geschehen ist in den vergangenen Jahren allerdings nicht. Das soll sich nun ändern, wie das Unternehmen nach dem Krisengespräch tags darauf per Pressemitteilung verkündete. Bis voraussichtlich Ende März soll der Dammbereich so stabilisiert werden, dass Züge auf der Strecke wieder fahren können, teilte die DB mit. In dieser Zeit müssen Pendler mit dem Schienenersatzverkehr zwischen Weilheim und Peißenberg vorlieb nehmen.

Keine angenehme Situation, wie auch Sluyterman weiß: Da die Fahrt mit dem Bus länger als mit dem Zug dauere, sei der direkte Anschluss in Weilheim nach München leider nicht sicher. Zumindest bei der Rückfahrt könne der Zug von Peißenberg nach Schongau aber auf den Bus aus Weilheim wegen eines Zeitpuffers in Schongau warten.

Ammerseebahn wird ab August modernisiert - Bahndamm-Sanierung bei Peißenberg folgt 2025

Grundlegend saniert soll der instabile Damm dann im kommenden Jahr werden. Auch dann müssen Pendler wieder auf den Bus umsteigen, und zwar voraussichtlich für drei Monate. Solange sollen die Arbeiten dauern, hieß es laut Sluyterman beim Treffen am Donnerstag. Wann sie durchgeführt werden, teilte die Bahn nicht mit. „Aktuell laufen die Planungen.“

Schon heuer will das Unternehmen die Modernisierung der Ammerseebahn angehen. In vier Teilabschnitten werde die DB auf insgesamt rund 25 Kilometern Schienen und Schwellen sowie den Gleisuntergrund erneuern, heißt es in der Pressemitteilung. Auch die Erneuerung von Weichen und Bahnübergangsbelägen sowie des Entwässerungssystems sind geplant.

Die Arbeiten starten laut Bahn im August und werden nach aktuellem Stand Mitte Dezember abgeschlossen sein. Die Strecke zwischen Geltendorf und Weilheim müsse in diesem Zeitraum vollständig gesperrt werden. Für die Fahrgäste der BRB werde ein „Ersatzangebot“ erarbeitet.

BRB weicht für Fahrten nach Augsburg über Fuchstalbahn aus

Das wird freilich nicht über Schongau führen, auch wenn aktuell Züge der BRB über die Fuchstalbahn Richtung Augsburg rollen. Wegen der gesperrten Strecke zwischen Weilhiem und Peißenberg ist es derzeit der einzige Weg zum Bahnbetriebswerk der BRB. „Leider sitzen keine Fahrgäste drin“, sagt Sluyterman, der seit Jahren für die Reaktivierung der Strecke für den Personenverkehr kämpft. Die Situation zeige eindrücklich, „wie wichtig ein Lückenschluss wäre“.

Derzeit wird von der staatlichen Bayerischen Eisenbahngesellschaft die Potenzialanalyse für die Fuchstalbahn erstellt, ob die Nachfrage für eine Reaktivierung ausreicht. Knackpunkt sind die 1000 Fahrgastkilometer, die nach einer komplizierten Rechnung erreicht werden müssen. Für die bereits im Probebetrieb befindliche Strecke Gotteszell-Viechtach in Niederbayern wurde dieser Tage aber genau dieses Kriterium aufgeweicht mit der Begründung einer Werkstatt am Viechtacher Bahnhof – vielleicht spielt das Argument ja auch auf der Fuchstalbahn eine Rolle.

Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s auch in unserem regelmäßigen Schongau-Newsletter. Und in unserem Weilheim-Penzberg-Newsletter.

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