Die Europäische Union ist mit ihrem Verbrenner-Verbot 2035 zunehmend isoliert. Die drei großen Industrienationen China, Japan und USA haben alle kein Enddatum für Fahrzeuge mit konventionellen Kraftstoffen. In Japan betont der größte Autobauer Toyota seit Jahren, dass man sowohl rein elektrische als auch Hybrid-Modelle entwickeln und langfristig verkaufen werde - ähnlich, wie das BMW plant.
Toyota-Chef: Kaufprämien für CO2-Reduzierung, nicht Antriebsart
E-Autos sind ab etwa 90.000 Kilometern in der Bilanz emissionsärmer als Verbrenner, bei "grünem" Strom auch schon nach 65.000 Kilometern. Sehr sparsame Hybridmodelle sind allerdings gerade schweren und ineffizienten E-Mobilen bei der Umweltbilanz überlegen. Toyotas Deutschlandchef Mario Köhler forderte daher in einem Interview mit der "Auto Motor & Sport", dass die Bundesregierung Kaufprämien für Neuwagen nicht allein auf Elektroautos beschränken dürfe. „Eine technologieoffene, soziale Förderung wäre sinnvoll – vor allem für Menschen mit kleineren und mittleren Einkommen. Wichtig sind dabei Planbarkeit und Einfachheit, keine kurzfristigen Stop-and-Go-Programme“, so Köhler. „Wer nachhaltig unterwegs ist – ob mit Vollhybrid, Plug-in oder vollelektrisch –, sollte fair unterstützt werden. Entscheidend ist am Ende nicht die Technologie, sondern der reale Beitrag zur CO2-Reduktion.“
E-Autos nicht immer umweltfreundlicher als Verbrenner
Die Bundesregierung hat neue Kaufprämien angekündigt, die soll es aber nur für Batteriefahrzeuge geben. Schon ohne Kaufprämien allerdings liegt der Anteil der Akku-Autos aktuell bei 20 Prozent an allen Neuwagenverkäufen, Tendenz steigend. Der Autohandelsverband VAD lehnt Kaufprämien ab, weil damit die Restwerte gebrauchter E-Fahrzeuge stark sinken würden.
Von neuen Prämien und diversen Steuervergünstigungen erhofft sich die Bundesregierung einen Push auf dem Automarkt - allerdings sorgen gerade die vielen Steuerprivilegien für E-Fahrzeuge auch für Steuerausfälle in Milliardenhöhe. Während bei den letzten Kaufprämien immer nur E-Autos gefördert werden, war das 2009 bei der berühmten Abwrackprämie noch anders: Das Geld gab es auch für Benzin- oder Dieselfahrzeuge, sofern sie bestimmte Emissionsvorgaben erfüllten. E-Autos standen nicht im Fokus, allerdings gab es damals auch nur sehr wenige E-Modelle.
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