Ein Leak zu fernsteuerbaren Bussen aus China entfacht eine breite Leserdebatte.
- Der vollständige Artikel, auf den sich die folgende Kommentar-Analyse bezieht, ist hier verfügbar: Spionieren uns chinesische E-Autos aus? Bus-Leak aus Norwegen zeigt Sicherheitsrisiken
Während einige Diskussionsteilnehmer die Fernsteuerung und Online-Konnektivität als Standard für alle Hersteller – nicht nur für chinesische – betrachten, sehen andere im Vorgehen chinesischer Firmen ein spezifisches politisches und sicherheitstechnisches Risiko. Besonders diskutiert wird die Doppelmoral beim Umgang mit Überwachung durch westliche und chinesische Anbieter sowie das grundsätzliche Vertrauen in ausländische Technologiekonzerne. Ein Teil der Leser bringt US-Gesetzgebung zum Datenschutz ins Spiel, andere reflektieren gesellschaftliche Gleichgültigkeit gegenüber Datenkontrolle oder bevorzugen gar klassische, analoge Fahrzeuge.
Technischer Standard
Mit einem Anteil von 31 Prozent argumentiert die größte Lesergruppe, dass Fernsteuerung, Online-Updates und Datenerfassung längst Standard bei modernen Fahrzeugen sind – unabhängig vom Herstellerland. Auch deutsche und amerikanische Marken würden diese Technik einsetzen, weshalb ein besonderer Fokus auf China als Sicherheitsrisiko als übertrieben angesehen wird.
"Oh Herr, wirf Hirn vom Himmel! Jedes aktuelle Fahrzeug, das über die Möglichkeit verfügt, um Software-Updates online zu machen, kann das, und das hat heute jeder Hersteller im Programm. Bei den Bussen steht das übrigens ganz offiziell im Handbuch. Mal abgesehen von der Tatsache, dass nach aktuellen Vorgaben der EU jede Neuzulassung eine SIM-Karte verbaut haben muss." Zum Originalkommentar
"Die Möglichkeit für Ferndiagnose ist bei den neuen und guten Automarken Standard. Würde mich wundern, wenn es bei Bussen und LKW nicht auch so wäre." Zum Originalkommentar
"Alle neuen E-Fahrzeuge können fernüberwacht und ggf. auch gesteuert werden. Nur bei der unliebsamen chinesischen Konkurrenz ist es nun ein Sicherheitsrisiko?" Zum Originalkommentar
"Na, hier wird ja wieder ein chinesisches Riesenrad gedreht! Alle Auto-/Bus- und LKW-Hersteller (auch die deutschen) machen das! Also, was soll's?" Zum Originalkommentar
Vorwurf der Doppelmoral
Rund 19 Prozent der Leser kritisieren, dass Überwachungsdebatten oft einseitig geführt werden und sowohl chinesische als auch westliche Hersteller ähnliche Praktiken nutzen. Sie bemängeln die politische Instrumentalisierung und Doppelstandards im Umgang mit Datenzugriffen, fordern eine klare Trennung von technischer und politischer Bewertung – und verweisen auf politische Spannungen zwischen Staaten.
"Oh, außer dem bösen Russen gibt's ja noch das Feindbild Nr. 2 des Westens, nämlich den Chinesen! Was der wohl alles ausspäht? Wohin wir fahren, wie oft wir laden müssen und wann wir unterwegs sind! Das ist hochkriminell und noch viel schlimmer, als die Handydaten, die der US-Dienst NSA ausspioniert!" Zum Originalkommentar
"Jeder Tesla wird aus den USA kontrolliert, aber bei den Chinesen ist das jetzt ein Problem? Finde den Fehler!" Zum Originalkommentar
"Jetzt soll man doch nicht so tun, als wären das nur die Chinesen. Die EU und die deutschen Autohersteller betätigen sich genauso als Datenkrake. Und dann kommt diese lächerliche EU noch mit Datenschutz, den sie immer dann vorschiebt, wenn es ihr nützt." Zum Originalkommentar
"Anfang dieses Jahres explodierte ein Tesla in Las Vegas, bei dem wurden die Türen per Funksignal von der Tesla-Zentrale entriegelt. Wo ist nun das Problem, wenn die Chinesen das theoretisch können, was die Amerikaner bereits aktiv tun?" Zum Originalkommentar
US-Gesetze erlauben Zugriff auf private Daten
Mit einem Anteil von 9 Prozent weisen manche Leser auf US-Gesetze wie den Patriot Act und CLOUD Act hin, die Zugriff auf persönliche Daten ermöglichen. Sie fragen, warum Aufregung über chinesische Datenzugriffe herrscht, wenn doch auch die USA weltweit Zugriff auf Nutzerdaten haben – und fordern einen nüchternen Blick auf die technischen wie politischen Hintergründe.
"Gemäß dem Patriot Act von 2001 müssen US-Unternehmen personenbezogene Daten auf Verlangen von US-Behörden herausgeben – allerdings nur, wenn die Daten in den USA liegen. Mit dem CLOUD Act stellt die Trump-Regierung nun auch den Zugriff auf ausländische Server sicher. Also warum diese Aufregung?" Zum Originalkommentar
"Man muss erst mal klarstellen, ob es ein technisches oder politisches Thema ist, also nicht vermischen. Wenn die chinesischen Busse aus politischen Gründen ausgeschlossen werden sollen, brauchen VW & Co. ja auch nichts mehr in China zu verkaufen." Zum Originalkommentar
"Jetzt soll man doch nicht so tun, als wären das nur die Chinesen. Die EU und die deutschen Autohersteller betätigen sich genauso als Datenkrake. Und dann kommt diese lächerliche EU noch mit Datenschutz, den sie immer dann vorschiebt, wenn es ihr nützt." Zum Originalkommentar
Misstrauen gegenüber chinesischen Fahrzeugen
14 Prozent der Kommentatoren lehnen chinesische Fahrzeuge ab und äußern deutliches Misstrauen gegenüber deren Nutzungs- und Datensicherheitsstandards. Häufig wird dazu aufgefordert, deutsche oder bewährte Marken zu bevorzugen und demokratische Werte offensiver zu schützen.
"In ein chinesisches Taxi in Deutschland möchte man auch nicht einsteigen. Wenn dann so wie immer nur in den guten alten Mercedes. Deutschland muss jetzt, nachdem der Fall in Norwegen passiert ist, handeln." Zum Originalkommentar
"Da kann echt nicht mehr helfen. Mein ganzer Freundeskreis hat niemand ein China-Auto. Wie kommt man auf die Idee, sich ein chinesisches Auto zu kaufen? Wie peinlich ist das bitte?" Zum Originalkommentar
"Wenn einer mit so einem chinesischen Überwachungsdiktaturtaxi steht, einfach das nächste nehmen. Je mehr mitmachen, umso besser, dann hat es sich irgendwann erledigt und es fährt wieder der Mercedes. Man muss auch für seine Demokratie bereit sein zu kämpfen." Zum Originalkommentar
Akzeptanz digitaler Systeme
Rund 11 Prozent akzeptieren, dass moderne Fahrzeuge umfangreiche Daten an Hersteller senden. Einige sehen darin kein Risiko, sondern einen technisch bedingten Standard, während andere zwar die riesigen Datenmengen anmerken, aber keine grundsätzliche Bedrohung daraus ableiten wollen.
"Der chinesische Hersteller kann jederzeit aus der Ferne auf die vollständigen Diagnosedaten des Busses zugreifen. Mein deutsches Auto bzw. dessen Hersteller kann das auch und die Sprachsteuerung kann logisch auch zuhören, was im Auto gesprochen wird. Der Alexa-Ableger wurde zwar deaktiviert, aber wer weiß, was trotzdem alles möglich ist, die Hersteller arbeiten mit externen Dienstleistern zusammen und haben nicht alles im Griff." Zum Originalkommentar
"In der App zum Fahrzeug kann ich den Standort sehen, kann es hupen und blinken lassen, die Türen ent- und verriegeln, sehe Verbrauchs- und Fahrdaten, das wird doch alles an den Hersteller übertragen. Ja und." Zum Originalkommentar
"Wird doch bei jedem Hersteller alles an den Server übertragen, wo ist das Problem. Türen kann ich über App doch auch öffnen und verriegeln. Hab ich kein Problem mit." Zum Originalkommentar
"Ganz normal, dass moderne Autos ihre Daten zum Hersteller schicken. Die wissen ganz genau, was das Auto macht und können Reichweite, Schlösser, Kameras etc. kontrollieren. Also so what?!?" Zum Originalkommentar
Warnung vor gezielter Einflussnahme
8 Prozent der Leser warnen vor chinesischer Einflussnahme durch digitale Technik und kritisieren eine gewisse Naivität beim Umgang damit. Sie sehen den jüngsten Vorfall als Spitze des Eisbergs und erinnern daran, dass auch kritische IT-Infrastruktur aus China kommt. Einzelne ziehen zudem Parallelen zu US-amerikanischen Einflussmöglichkeiten.
"Wer jetzt noch nicht versteht, dass die Chinesen uns nicht freundlich gesinnt sind. Dem kann man nicht mehr helfen. Aber wir waren einfach zu blauäugig. Egal auf welcher Ebene. Wir schaffen es eben nicht." Zum Originalkommentar
"Das ist aber nur die relativ harmlose Spitze vom Eisberg, wenn man mal überlegt, wie viel kritische IT-Infrastruktur made in China in Deutschland verbaut ist und weiter verbaut wird! Absolut unverantwortlich..." Zum Originalkommentar
"Mal ehrlich, wo ist da der Unterschied zu Tesa oder Verteidigungssoftware, die von der US-Regierung gesteuert werden kann. Wenn Trump will, bleiben bei einem Angriff der Russen alle F-35 Kampfjets am Boden." Zum Originalkommentar
"In ein chinesisches Taxi in Deutschland möchte man auch nicht einsteigen. Wenn dann so wie immer nur in den guten alten Mercedes. Deutschland muss jetzt, nachdem der Fall in Norwegen passiert ist, handeln." Zum Originalkommentar
Ironie, Sarkasmus und alternative Technik-Vorlieben
Mit einem Anteil von 8 Prozent sorgt das Feld „Sonstiges“ für Unterhaltung: Zahlreiche ironische und sarkastische Bemerkungen nehmen Doppelmoral und Überwachungsängste aufs Korn oder kokettieren mit nostalgischer Sehnsucht nach analogen Fahrzeugen. Manche Leser empfehlen, wieder klassische Autos zu fahren oder ziehen humorvoll Parallelen zu anderen Überwachungsformen.
"Herr Musk bzw. Tesla kann natürlich seine Autos nicht fernsteuern oder Daten auslesen." Zum Originalkommentar
"Das kann der Ami sowie mit KI selbstverständlich nicht, oder?" Zum Originalkommentar
"Mein nächstes Auto wird ein Kadett C, weil mir im Astra schon zu viel Gefiedel drin ist." Zum Originalkommentar
"Hallo FORD!!! Bitte wieder V6 Granada, Capri und Taunus Fastback GT bauen, das waren Autos mit Seele! Opel Kadett, Commodore, Admiral, Kapitän und Rekord sind auch immer gerne gesehen! Aber nur mit dem Stand 70/80er Jahre ohne Elektronikgedöns!" Zum Originalkommentar
Wie beurteilen Sie die Risiken und Chancen vernetzter Fahrzeuge – und wo sollte die Politik Grenzen ziehen? Diskutieren Sie mit: Bringen digitale Vernetzung und Fernwartung mehr Komfort oder entsteht eine neue Art der Kontrolle? Teilen Sie Ihre Meinung zur Sicherheit und Überwachung im modernen Straßenverkehr!