Volksfest Poing: Immer wieder dieser Boxautomat
Zur Halbzeit des Volksfestes Poing ziehen die Verantwortlichen und Sicherheitskräfte eine durchweg positive Bilanz und sprechen von einem friedlichen Familienfest. Wäre da nicht dieser Boxautomat...
Mal schlagen Volksfestbesucher am Boxsack vorbei, mal haben sie zu viel Schwung nach vorne – in beiden Fällen treffen sie mit ihrer Faust die Rückwand des Automaten, was sehr schmerzhaft sein kann. In den ersten fünf der insgesamt zehn Poinger Volksfesttage haben die ehrenamtlichen Mitglieder der BRK-Bereitschaft Poing über zehn Handverletzungen behandelt, die vom Boxautomaten herrühren. Das berichteten Bereitschaftsleiter Patrick Kessel und sein Stellvertreter Dieter Steinbrunner am Mittwochmittag beim Pressegespräch zur Volksfest-Zwischenbilanz. Schon im vergangenen Jahr hatte es mehrere Verletzungen am Boxautomaten gegeben, meistens war, wie jetzt auch, Alkohol im Spiel.
Aggressionen am Boxautomaten ablassen oder dort seine Manneskraft unter Beweis stellen ist dennoch viel besser, als dies durch eine Schlägerei oder Körperverletzung zu tun. Eine solche hat es bislang am Poinger Volksfest nicht gegeben, sagte Florian Schwaiger von der Polizeiinspektion Poing beim Pressegespräch.
Polizei: Sehr wenige Straftaten
Generell sei die Zahl der Straftaten sehr gering, so der Polizeihauptkommissar. Dass ein betrunkener Volksfestbesucher Polizeibeamte beleidigt, wie in den ersten Tagen geschehen, sei für ein Volksfest Standard und nicht außergewöhnlich. Ansonsten meldete Schwaiger „einen sehr ruhigen und friedlichen Verlauf“. Und: Bislang sei kein einziger Verstoß gegen das neue Cannabis-Gesetz festgestellt worden.

Um keinen Ärger mit bereits polizeibekannten und in der Vergangenheit auffällig gewordenen Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen zu haben, hat die Gemeinde Poing in Absprache mit der Polizei bereits vor dem Volksfest gegen sechs Personen ein Betretungsverbot erlassen. Laut Polizeihauptkommissar Schwaiger wurde in den vergangenen fünf Tagen bei Kontrollen einer der Jugendlichen erwischt und des Geländes verwiesen. Ihn erwartet eine Anzeige und eine empfindliche Geldstrafe.
Doreen Voglsamer von Jahn-Security, dem von der Gemeinde und den Festwirten beauftragten Sicherheitsdienst, berichtete am Mittwoch ebenfalls nur Positives. So sei im Vergleich zu den vergangenen Jahren bei Kontrollen etwa 60 Prozent weniger Fremdalkohol bei Jugendlichen gefunden worden. Der Sicherheitsdienst ist sowohl auf als auch am Volksfestgelände im Einsatz und bestreift unter anderem den Bereich des Sportzentrums. So habe man Alkoholverstecke entdeckt bzw. Alkohol abgenommen. Und durch Gespräche mit Jugendlichen „können wir sehr viele Konflikte schon im Vorfeld lösen“, so Voglsamer.
Friedliches Familienfest
Der Einsatz von Sicherheitsdienst und die Präsenz der Polizei am Volksfest ist Teil des Sicherheitskonzepts der Gemeinde Poing zusammen mit den Festwirten, der Polizei und weiteren Organisationen. Sowohl Bürgermeister Thomas Stark und Monika Kraus vom Ordnungsamt der Gemeinde Poing, als auch Festwirt Manuel Scheyerl lobten die Umsetzung des Konzepts und die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten. Alle sprachen von einem „friedlichen Familienfest“.
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Scheyerl blickte in seiner Zwischenbilanz zufrieden auf die ersten fünf Volksfesttage: „Wir haben ein leichtes Besucher-Plus im Vergleich zu den beiden Vorjahren.“ So seien beim Ehrenamtsempfang am Montagabend rund 20 Prozent mehr Besucherinnen und Besucher dagewesen. Bierzelt und Biergarten waren voll, was gut über 1200 Personen bedeutet. Und auch beim Seniorennachmittag am Dienstag seien mit 740 Besucherinnen und Besuchern so viele wie noch nie gekommen, ergänzte Bürgermeister Stark. Zufrieden mit dem Geschäft sind laut Festwirt Manuel Scheyerl auch die Schausteller im Vergnügungspark, wo es erstmals ein 27 Meter hohes Riesenrad gibt.
Zurück zur BRK-Bereitschaft. Bislang taten rund 20 Ehrenamtliche am Volksfest Dienst. Zusammen mit der Polizei teilt sich das BRK einen klimatisierten Container am Festplatz. Bereitschaftsleiter Patrick Kessel berichtete in seiner Zwischenbilanz von „rückläufigeren Versorgungszahlen“ im Vergleich zum Vorjahr. Zu den Standards gehörten „Blasenpflaster bis zu viel Alkohol“. Und nicht zu vergessen: der Boxautomat.