Virusalarm in Italien: West-Nil breitet sich auf neue Regionen aus
89 bestätigte Fälle und mindestens acht Tote: Das West-Nil-Virus breitet sich in Italien weiter aus – auch auf neue Regionen. Behörden ergreifen Maßnahmen.
Rom – Innerhalb einer Woche wurden in Italien 57 neue Fälle des West-Nil-Virus registriert, wie die italienische Gesundheitsbehörde (ISS) in ihrem Bericht vom Mittwoch (30. Juli) mitteilt. In diesem Jahr sind bereits acht Menschen an den Folgen der Infektion gestorben. Das ursprünglich in den Tropen beheimatete West-Nil-Virus verbreitet sich aufgrund des Klimawandels auch in Europa. In Italien ist der Erreger mittlerweile endemisch und tritt regelmäßig auf.
Neue Fälle wurden in den Regionen Piemont, Lombardei, Venetien, Emilia-Romagna, Latium, Kampanien sowie auf Sardinien gemeldet. Während die Gesundheitsbehörde von acht Toten berichtet, meldete die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Mittwoch einen neunten Todesfall infolge einer Infektion. Demnach sei ein 76-jähriger Mann aus der Region Caserta in Kampanien gestorben. Die Sterblichkeitsrate liegt laut ISS derzeit bei etwa 20 Prozent.
Weitere Verdachtsfälle auf das Virus gibt es laut der italienischen Gesundheitsbehörde auch in den Provinzen Catania, Ferrara, Reggio Emilia, Rom, Frosinone, Salerno, Süd-Sardinien, Caserta, Foggia, Brescia, Lecco, Varese und Mailand. Die Bestätigungen stehen jedoch noch aus, wie der aktuelle ISS-Bericht ausführt. Insgesamt wurde der Erreger bereits in 31 Provinzen in zehn italienischen Regionen nachgewiesen. Darunter auch Apulien, Abruzzen und Friaul-Julisch Venetien.
Afrikanisches Virus nun in Europa: Forschende machen Zugvögel verantwortlich
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) verlaufen die meisten Infektionen mit dem West-Nil-Virus symptomlos. Nur etwa 20 Prozent der Infizierten entwickeln Fieber und grippeähnliche Symptome, die drei bis sechs Tage anhalten können. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis 14 Tage. Ein erhöhtes Risiko besteht laut RKI für ältere Menschen, Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder einem geschwächten Immunsystem. Der Erreger stammt ursprünglich aus Afrika. Über Zugvögel gelangte es nach Europa, vermuten Forschende. Vögel können das Virus über Mücken aufnehmen, die es dann auf Menschen und Tiere übertragen.
Die tiermedizinische Überwachung von Pferden, Mücken sowie Stand- und Wildvögeln hat das Vorkommen des West-Nil-Virus in den Regionen Venetien, Piemont, Sardinien, Emilia-Romagna, Apulien, Abruzzen, Latium, Kampanien und der Lombardei bestätigt. In den betroffenen Gebieten ergreifen die Behörden bereits Maßnahmen gegen Mücken, die das Virus übertragen: Bäume werden beschnitten, Larven mit Mitteln bekämpft und potenzielle Brutstätten entfernt. Auch in Deutschland gab es in der Vergangenheit bereits Infektionen mit dem West-Nil-Virus. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bisher nicht bekannt.