Virus-Plage auf neuem Höhepunkt: Italien meldet zwei weitere Todesopfer
In Italien sind weitere Menschen am West-Nil-Virus gestorben. Eine Region entwickelt sich zum Epizentrum. Behörden warnen vor Panik.
Rom – Das West-Nil-Virus stammt ursprünglich vom afrikanischen Kontinent. Aktuell zirkuliert besonders das Virus in Italien. Innerhalb von 24 Stunden sind zwei weitere Patienten verstorben, berichten italienische Medien. Auch die Zahl der Infektionen steigt. Gewöhnliche Stechmücken gelten als Überträger.
West-Nil-Virus-Fälle erschüttern Italien – Region um Rom besonders betroffen
Nach einem Todesfall im Piemont im letzten Monat und dem Tod einer 82-jährigen Frau in Latina am 20. Juli, wurden zwei weitere Todesfälle gemeldet: Ein 77-jähriger Mann mit chronischen Erkrankungen und einer Herztransplantation starb in einem Krankenhaus in Rom (Latium), und ein 80-Jähriger mit schweren Vorerkrankungen in Caserta (Kampanien).
Besonders auffällig: Laut dem italienischen Gesundheitsinstitut (ISS) ist das West-Nil-Virus in Italien, insbesondere in der Region Latium und der Provinz Latina, weit verbreitet. Von den über 32 in Italien im Jahr 2025 bestätigten Fällen beim Menschen stammen allein 21 aus Latium, davon 15 aus Latina (Stand: 23. Juli 2025). Inzwischen ist die Zahl der bestätigten West-Nil-Fälle rainews.it zufolge auf 44 gestiegen. In Latium befinden sich laut der italienischen La Repubblica 18 Patienten mit dem Virus im Krankenhaus.
Rätsel um West-Nil-Virus-Epizentrum in Italien
Culex-Mücken – die gemeinen Stechmücken – können das West-Nil-Virus auf Menschen übertragen. Die Mücken sind in der Dämmerung und nachts aktiv.
Was ist das West-Nil-Virus?
Das West-Nil-Virus stammt ursprünglich aus Afrika. Es wurde vermutlich durch Zugvögel nach Europa eingeführt. Es handelt sich um ein Virus, das von Vögeln auf gewöhnliche Mücken übertragen wird. Der Stich einer mit dem West-Nil-Virus infizierten Mücke kann bei Menschen und Pferden das West-Nil-Fieber hervorrufen.
In vielen Fällen verläuft die Krankheit symptomlos oder äußert sich durch grippeähnliche Symptome. In einigen Fällen können schwere Symptome auftreten. Die Behandlung der Erkrankung erfolgt nur symptomatisch. Es gibt keinen Impfstoff für Menschen, dafür aber für Pferde.
Quelle: Robert Koch-Institut (RKI)
Experten führen die Häufung der West-Nil-Virus-Fälle in der Region um Rom auf geografische und klimatische Faktoren zurück, heißt es bei rainews.it. Stechmücken, die das Virus übertragen, fühlen sich in den zahlreichen Kanälen, Sümpfen und stehenden Gewässern wohl. Diese bieten ideale Brutbedingungen für die Mückenlarven. Zudem stellt die hohe Anzahl von Krähen und Möwen ein Problem dar, da diese Vögel als „natürliches Reservoir“ für das Virus gelten.
Italienische Bürgermeisterin wendet sich mit eindringlichem Appell an Bewohner
Die Bürgermeisterin von Latina, Matilde Celentano, plant angesichts der jüngsten Fälle, eine strengere Verordnung zur Bekämpfung des West-Nil-Virus zu erlassen. Zudem werden Entwesungsmaßnahmen bei Verdachtsfällen intensiviert, wie die Provinz Latina mitteilt. Celentano appelliert eindringlich an die Bevölkerung: „Vermeiden wir unnötige Panikmache und halten wir uns strikt an die Präventionsrichtlinien.“
„Das West-Nil-Virus ist in unserem Land seit mehreren Jahren endemisch“, betont Anna Teresa Palamara, Direktorin der Abteilung für Infektionskrankheiten des ISS, in einer Erklärung auf der Webseite. Sie hebt die gut entwickelten Überwachungssysteme hervor. So war 2024 Norditalien, insbesondere die Region Emilia-Romagna, betroffen. Ein Fotograf starb 20 Tage nach einer Infektion auf der Intensivstation.
West-Nil-Virus in Italien: Typische Symptome einer Infektion
Symptome einer West-Nil-Virus-Infektion können Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschläge sein. Schwere und tödliche Verläufe betreffen meist ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) verläuft eine Infektion in 80 Prozent der Fälle ohne Symptome. Aufgrund der grippeähnlichen Beschwerden ist die Dunkelziffer vermutlich hoch. Eine sichere Diagnose kann nur durch Tests gestellt werden. Auch in Deutschland ist das West-Nil-Virus inzwischen angekommen. (ml)